Stuttgart. Christian Gross ist auf Schalke Geschichte. Ex-Nationalspieler Dietmar Hamann findet: Das Team hat den Schweizer Trainer im Stich gelassen.

Ex-Nationalspieler Dietmar Hamann äußerte sich als Experte des Bezahlsenders Sky zum Spieler-Aufbegehren beim Tabellenletzten Schalke 04, der am Samstag im Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart mit 1:5 demontiert wurde und dem Abstieg in die Zweitklassigkeit somit ein weiteres Stück näher gekommen ist.

„Man geht zum Sportvorstand: das hat mit Charakter und Respekt zu tun. Da kannst du den Trainer nicht übergehen“, rügt Hamann das Vorpreschen der sogenannten Schalker Führungsspieler, die einige Tage vor dem Stuttgart-Spiel bei Jochen Schneider vorstellig gewesen sein sollen, um eine erneute Veränderung auf dem Trainerposten in Gang zu bringen. Der Schweizer Christian Gross war bereits der dritte externe Coach der laufenden Saison auf der Bank - einen Tag nach der Niederlage in Stuttgart wurde Gross freigestellt.

Dietmar Hamann stellt den Charakter der Schalker Mannschaft in Frage

Hamann stärkte Christian Gross, der auf ihn im Sky-Gespräch nach dem Spiel „einen ruhigen und gefassten Eindruck“ machte, den Rücken. „Ich glaube, dass er von den eigenen Spielern im Stich gelassen wurde“, analysierte der 47-Jährige und gab den schwarzen Peter an die königsblauen Profis weiter. „Die Mannschaft hatte die Chance zu zeigen, was sie für Typen sind. Das haben sie nicht gemacht. Ich gebe Gross die wenigste Schuld“, so Hamann. Stattdessen stellt der frühere Liverpooler den Charakter des S04-Teams in Frage.

Schalkes Winter-Neuzugang Shkodran Mustafi, der zu der Spielergruppe zählen soll, die bei Sportvorstand Jochen Schneider vorgesprochen haben soll, umdribbelte die Frage nach der Spieler-Revolte gegen Trainer Gross. „Für mich persönlich ist wichtig: Ich will Fußball spielen und der Mannschaft helfen, Spiele zu gewinnen. Das ist das, was in meiner Hand liegt.“ Danach strich der Weltmeister von 2014 heraus, „dass jeder seinen eigenen Job machen“ und „alles auf dem Platz lassen“ muss. Selbstkritisch fügte der Abwehrspieler hinzu: „Ich glaube, dass wir noch mehr geben können – und noch mehr machen müssen.“

Schalke-Profi Mustafi: "Wir haben dem Gegner Geschenke gemacht"

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Die deutliche Packung gegen die Schwaben fand Mustafi zu hoch. Er wertete die Begegnung im Endeffekt als „kein Spiel, das man 5:1 verliert“, befand dann aber: „Wir haben dem Gegner Geschenke gemacht und müssen uns an die eigene Nase fassen und mehr geben.“ Für die Schalker geht es am kommenden Freitag (20.30 Uhr) in der Veltins-Arena gegen den direkten Konkurrenten FSV Mainz 05 weiter. Die Rheinhessen könnten sich an diesem Sonntag mit einem Dreier über Augsburg auf einen Nichtabstiegsplatz vorschieben. (tt)