Gelsenkirchen. Das Winter-Transferfenster ist geschlossen, bei Schalke 04 gab es einige Kaderbewegungen - aber keinen neuen Abwehrmann. Eine Bilanz.
Zwei Haken konnten die Verantwortlichen des FC Schalke 04 auf ihrem Winter-Wunschzettel setzen. Mit Pape Meissa Ba kam ein neuer Stürmer, mit Aymen Barkok ein Mann für das zentrale Mittelfeld. Nur ein Punkt auf der Liste blieb offen. Sportdirektor Youri Mulder und Kaderplaner Ben Manga hätten auch gerne das Abwehrzentrum der Königsblauen verstärkt. Einen Innenverteidiger konnten sie vor dem Ende der Transferphase am Montagabend nicht mehr präsentieren.
Schalke: Kein passender Innenverteidiger auf dem Markt
Dabei gilt diese Position als Problemzone der Schalker. Mit Regensburg und Fürth haben nur zwei Teams mehr Gegentore kassiert als Schalke (39). Auch in Fankreisen ist die ausgebliebene Verpflichtung eines Innenverteidigers ein Thema. Die Verantwortlichen sind sich dieser Baustelle durchaus bewusst, sie haben den Markt im Winter genau beobachtet. Problem: Ein Spieler, der sowohl ins Budget passt und Schalke qualitativ nach vorne bringt, fand sich nicht.
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Und einen Innenverteidiger für die Breite unter Vertrag zu nehmen, das hielt man im Klub für wenig sinnvoll. Mit dem zuletzt gesetzten Duo Marcin Kaminski und Ron Schallenberg sowie Tomas Kalas und Felipe Sanchez sehen sie sich gut aufgestellt, selbst im Falle von Verletzungen, da auch Rechtsverteidiger Taylan Bulut in der Defensivzentrale aushelfen könnte.
„Wir sind natürlich abhängig von dem, was auf dem Markt ist“, sagte Trainer Kees van Wonderen neulich. „Das Timing ist dabei entscheidend.“ Und das passte offenbar nicht. Zumal die Schalker keine Not sahen, mit einem Transfer ins Risiko zu gehen. Mit Auf- und Abstieg werden sie voraussichtlich nichts mehr zu tun haben. Und vor der 2:5-Klatsche gegen Magdeburg hatte sich die Abwehr ja merklich stabilisiert. Fünf Gegentore gab es in fünf Spielen, in den fünf vorigen Partien musste Torhüter Justin Heekeren neunmal hinter sich greifen - eine klare Steigerung.
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Die Gedanken hinter den übrigen Zugängen lassen sich ebenfalls nachvollziehen: Aymen Barkok ist zwar nicht der Sechser, nach dem Schalke ursprünglich gesucht hatte. Doch auch hier fanden sich wenige finanzierbare Profis, die eine Soforthilfe dargestellt hätten. Oussama Targhalline hätte Schalke gern verpflichtet. Der Marokkaner wechselte letztlich zu Feyenoord Rotterdam und spielt künftig in der Champions League. Eine Perspektive, bei der S04 kaum mithalten kann. Mit Barkok kam letztlich ein Spieler, der das Van-Wonderen-Team variabler macht, im Mittelfeld nahezu alle Positionen spielen kann und Potenzial zum Unterschiedsspieler mitbringt.
Der Transfer von Loris Karius war eine sinnvolle Reaktion auf den Leih-Abgang des wechselwilligen Ron-Thorben Hoffmann (Eintracht Braunschweig). Karius und Barkok erhielten zunächst Verträge bis Saisonende. Sie wollen nach durchwachsenen Zeiten die Chance nutzen, noch einmal Fuß zu fassen. Diese Plattform kann Schalke ihnen bieten, ein finanzielles Wagnis geht Schalke nicht ein.
Schalke: Ba-Verpflichtung ist eine für die Zukunft
Und mit Pape Meissa Ba wappnete sich der Revierklub schon einmal für den Abgang von Top-Torjäger Moussa Sylla, der bei anhaltender Form im Sommer lukrative Einnahmen bescheren dürfte. Der Senegalese erhält nun Zeit, sich im Schatten von Sylla einzugewöhnen - ehe er in der neuen Saison womöglich in erster Reihe liefern muss.
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Auf der Abgangsseite wurde die To-do-Liste ebenfalls weitgehend abgearbeitet. Neben Hoffmann verbringen Steve Noode (SCR Altach), Martin Wasinski (Jong Genk) sowie Lino Tempelmann (Eintracht Braunschweig) die Rückrunde leihweise bei anderen Vereinen. Sie können Spielpraxis sammeln und sich für eine Zukunft auf Schalke anbieten. Auch Bryan Lasme wechselte per Leihe (Grasshoppers). Der Klub hätte einen Verkauf des Stürmers favorisiert, die Aussichten waren aufgrund des gut dotierten Vertrages von vornherein gering. Wenig überraschend fand sich auch bei den aussortierten Dominick Drexler und Ralf Fährmann keine Lösung. Für Ibrahima Cissé gab es derweil einen Markt. Der erhoffte Abgang des Verteidigers, der keine Rolle mehr spielt, platzte jedoch.
Was unter dem Strich steht: Schalke hat den Kader etwas verkleinert, sinnvoll nachverpflichtet und auf Panikkäufe verzichtet. Sommer-Zugänge wie Felipe Sanchez oder Ilyes Hamache, die im ersten Halbjahr nicht überzeugen konnten, erhalten Zeit, es wurde nicht schon wieder der nächste Umbruch eingeleitet. Es war ein ruhiger Transferwinter. So viel zur Theorie. Ob sich die Entscheidungen in der Praxis auszahlen, werden die kommenden Wochen und Monate zeigen.
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