Braunschweig. Ernüchterung beim FC Schalke 04 nach dem 0:0 in Braunschweig. In der Winter-Transferperiode könnte es noch Zugänge geben - aber wohl nicht im Abwehrzentrum.
Dass eine Saisonvorbereitung - egal ob im Sommer oder im Winter - nur bedingt Einfluss auf den Verlauf des ersten Spiels hat, zeigte das 0:0 des FC Schalke 04 bei Eintracht Braunschweig. Alles war für die Königsblauen super gelaufen: drei Spiele im Dezember waren toll, im Camp in Belek lief alles perfekt, doch beim Vorletzten half Schalke nicht einmal eine 25 Minuten lange Überzahl zum Schluss. Schlimmer noch: Anders als in Belek hat Schalke nun einige Verletzungen zu beklagen.
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Für Linksverteidiger Derry John Murkin (wegen einer Knöchelverletzung raus) gibt es noch Ersatz: Der schnelle Anton Donkor, in 14 der 18 Spiele eingewechselt, brennt auf seine Startelfchance. „Logisch“, sagte Trainer Kees van Wonderen der WAZ, als er darauf angesprochen wurde, ob Donkor erster Murkin-Vertreter wäre. Schalkes Sportchef Youri Mulder lobte: „Anton hatte eine sehr gute Vorbereitung, ein sehr gutes Trainingslager. Er wäre ein sehr guter Ersatz.“ Zur Not könnte auch Tobias Mohr aushelfen, auch wenn die Abwehrposition nicht seine ideale ist. „Unter Jakob Fimpel habe ich rechts hinten gespielt. Aber natürlich spiele ich lieber vorn“, sagte Mohr.
Doch wie ist das im Sturm? Moussa Sylla (11 Tore) und Kenan Karaman (10 Tore), in Braunschweig glücklos statt treffsicher, sind zwar fit und gesetzt, hinter dem Top-Duo ist die Personalauswahl aber dünn. Nur der 19 Jahre alte Peter Remmert (noch ohne Profieinsatz, 1 Tor in 10 Regionalligaspielen) saß auf der Bank. Bryan Lasme spielt inzwischen auf Leihbasis bei den Grasshoppers Zürich. Bevor sich Lasme für einen Wechsel entschieden hatte, hatten Schalkes Bosse ihm gesagt, es wäre schwer für ihn, auf Spielminuten zu kommen.
Da war aber nicht absehbar, dass sich Emil Höjlund und Zaid Amoussou-Tchibara verletzen würden. Höjlund beendete das Abschlusstraining vorzeitig, da der Oberschenkel zwickte. Nach Auskunft von Trainer van Wonderen ist eine mehrwöchige Pause wahrscheinlich. Eine exakte Diagnose gibt es aber noch nicht. U19-Talent Amoussou-Tchibara hatte das Training am Dienstag wegen einer Kniereizung abgebrochen. Das würde nicht so schlimm aussehen, sagte van Wonderen. Und doch wollen die Schalker ihr Sturm-Juwel nicht voreilig wieder einsetzen.
Muss Schalke nun in der Offensive nachlegen?
Kommt nach Ersatztorwart Loris Karius (vereinslos) ein weiterer Neuer? „Wir denken über alles nach. Auch darüber. Wir haben durchgehend Schattenlisten für den Fall, wenn irgendetwas passiert. Man sieht ja: ein Stürmer verletzt sich, ein linker Verteidiger“, sagte Interims-Sportchef Youri Mulder. Wenn er Kaderplaner Ben Manga sehen würde, so Mulder, würde dieser meistens telefonieren. Auch Trainer van Wonderen sieht Probleme in der Offensive: „Wir brauchen da etwas, aber es muss für uns passen, möglich sein und eine Verbesserung. Wir arbeiten daran und hoffen darauf, dass etwas klappt.“ Van Wonderens Lieblingswort ist Timing. Was er damit meint: Zum richtigen Zeitpunkt müsse der richtige Spieler verfügbar sein, gerade in der Winter-Transferperiode sind die Zeitfenster oft sehr klein.
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Kein Winterthema für die Schalker ist hingegen Fabian Kunze. Unmittelbar vor dem Anpfiff in Braunschweig hatte Sky dieses Gerücht verbreitet. Der 26 Jahre alte defensive Mittelfeldspieler steht noch bis Saisonende bei Hannover 96 unter Vertrag, bestritt in dieser Saison 15 Spiele (1 Tor, 1 Vorlage). Die Schalker halten Kunze für einen guten Spieler, an eine Verpflichtung in der laufenden Transferperiode denken sie nach WAZ-Informationen aber nicht.
In der Innenverteidigung sehen sich die Schalker gut genug aufgestellt. Hinter dem Stamm-Duo Ron Schallenberg/Marcin Kaminski stehen Felipe Sanchez und Tomas Kalas als Ersatz bereit, auch Taylan Bulut könnte aushelfen. Martin Wasinski saß in Braunschweig auf der Bank, er ist aber Leih-Kandidat. Vom Gedanken, eine Nummer 1 in der Deckung holen zu müssen, sind die Schalker abgerückt. Sie hatten intern sogar darüber diskutiert, ob sie eine Rückholaktion von Moritz Jenz (aktuell vom VfL Wolfsburg an Mainz 05 verliehen, er ist dort kein Stammspieler) angehen sollen. Doch diese Pläne erwiesen sich schnell als nicht durchführbar.
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