Hagen. Phoenix-Hagen-Geschäftsführer Christian Stockmann und Trainer Ingo Freyer sprechen vor dem Spiel gegen den FC Bayern über den Gegner, eine neue Halle und das Potenzial des Standorts Hagen.

Viel hat sich verändert beim Basketball-Bundesligisten Phoenix Hagen in den vergangenen Monaten: Der Verein tritt nun als Kommanditgesellschaft auf Aktien auf, der Großsponsor steckt in finanzieller Schieflage, ist daher nicht mehr länger offiziell Namensgeber der Halle am Ischeland – und Geschäftsführer ist nach zehn Jahren im Amt nicht mehr Ex-Profi Oliver Herkelmann, sondern Christian Stockmann. Der Jurist und erprobte Krisenmanager stattete der Sportredaktion vor dem ersten Heimspiel gegen Bayern München (Mittwoch, 20 Uhr/Live bei uns im Ticker) zusammen mit Trainer Ingo Freyer einen Besuch ab.

Herr Stockmann, warum war die Strukturveränderung bei Phoenix Hagen nötig?

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Christian Stockmann: Phoenix Hagen hat die gleichen Probleme wie viele andere Vereine in der Liga auch, die sich noch als klassische Vereine bewegen und die eigentlich mit den neueren Anforderungen seitens der Liga zum Beispiel in Sachen Vermarktung überfordert sind. Wir sind auf einem guten Weg, uns als zweitgrößte Sportart hinter Fußball zu etablieren, wir sind hinter dem Fußball die wachstumsstärkste Sportart, wir sind die einzige Profisportart neben dem Fußball, bei der alle Liga-Spiele live im Bezahl-Fernsehen übertragen werden. Das muss beworben werden, schließlich erzielt die Deutsche Fußball Liga einen Großteil ihrer Einnahmen aus dem Verkauf der TV-Rechte. Das sind ganz neue Anforderungen, die Vereine mit klassischen Strukturen überfordern.

Hagen ist also nur ein Beispiel von vielen?

Stockmann: In Hagen kommt erschwerend hinzu, dass wir dieses Wachstum zwar gestemmt haben, die Organisationsstrukturen aber dahinter zurückgeblieben sind. Unsere Geschäftsstelle ist nett und es herrscht eine tolle Atmosphäre, nur: Da sitzen viel zu wenige Leute! Aufgrund des Budgetdrucks, den wir alle haben, gibt man als allerletztes Geld für so etwas aus. Das ist verständlich und im Ergebnis richtig, wenn man kurzfristig denkt. Wenn man aber mittel- und langfristig denkt, weiß jeder, dass es anders sein sollte. Die Form Kommanditgesellschaft auf Aktien ist allen bekannt durch Borussia Dortmund. Sie ist wunderbar geeignet, um Vereinsmitglieder und Fans als Gesellschafter zu gewinnen. Es ist ein symbolischer Akt, für einen kleineren Betrag so eine Aktie zu erwerben. Wenn wir das aber mit Leben füllen wollen, dann müssen wir uns in der Verwaltung breiter aufstellen.

Das heißt: Neue Sekretärin statt neuem Spieler?

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Stockmann: Bildlich gesprochen ist das nicht ganz falsch. Oliver Herkelmann hat das über zehn Jahre mit voller Kraft und mehr Engagement gemacht, als man das von einer einzelnen Person erwarten kann. Wir sind jetzt damit konfrontiert, dass Marketing unsere Hauptaufgabe ist – neben dem Sportlichen. Aber das ist ja nicht unser Problem, das bekommen wir in den letzten Jahren perfekt gelöst, wenn man Aufwand und Ertrag ins Verhältnis setzt, ist das ein Traum. Aber auch da müssen wir uns besser aufstellen, denn irgendwann schlägt die Statistik mal zu, dann hat unser toller Trainer vielleicht nicht die Fortune, mit diesem kleinen Budget locker den Klassenerhalt zu meistern. Insofern sind wir hier mit Aufgaben konfrontiert, die man mit einer größeren Mannschaft lösen muss.

Kein Widerspruch vom Trainer?

Ingo Freyer: Es ist seit Jahren so, dass wir aus dem sportlichen Bereich wissen, dass wir im Umfeld was machen müssen. Daher haben wir auch nie gesagt: Ich brauche jetzt aber den sechsten Ausländer unbedingt. Wir haben es jetzt mit einem sehr, sehr kleinen Budget, das noch kleiner ist als im vergangenen Jahr, geschafft, einen Kader zusammenzustellen, von dem wir bisher den Eindruck haben, dass er den Anforderungen gerecht wird.

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Stockmann: Ich habe Ingo in diesem Jahr vor noch größere Probleme gestellt, als er das gewohnt war. Nicht weil wir freies Geld für unsere Marketingstrategie brauchen, sondern weil wir mit der Thematik Enervie konfrontiert waren. Dafür gab es keine Lösung. Ingo hat es geschafft, das Geld, das wir da verloren haben, im Mannschaftsbudget einzusparen. Wir haben hier nie mit Geld um uns geworfen – aber dann noch diesen Betrag einzusparen, das ist schon eine Herausforderung.

Das klingt, als sei die gerade laufende Saison ein sportliches Übergangsjahr, ehe Sie, Herr Stockmann, Ergebnisse aus Ihrer Arbeit liefern müssen. Täuscht der Eindruck?

Stockmann: Ich nenne es ein Brückenjahr. Wir versuchen uns in diesem Jahr die Brücke zu bauen, um die nächsten Schritte gehen zu können. Es war ja zu befürchten, dass wir in der kurzen Zeit keinen Großsponsor präsentieren können würden. Dafür müssen wir erstmal unsere Hausaufgaben machen. Wenn man als Geschäftspartner auftreten will und nicht als Vereinsmeier, der mit dem Klingelbeutel herumläuft, dann muss man sich darauf vorbereiten. Ich nenne es immer das Bewerbungsschreiben. Wenn das nichts taugt, ist die Tür direkt zu. Auf der Suche nach neuen Sponsoren muss man vernünftige Unterlagen rausschicken. Wenn ich mir angucke, was wir da in der Vergangenheit produziert haben, dann reicht das zukünftig nicht aus, um Phoenix Hagen als Geschäftspartner überregional zu etablieren.

Was noch?

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Stockmann: Wir arbeiten noch immer daran, ein ordentliches Marketingkonzept zu erarbeiten. Man kann zwar in drei, vier Sätzen zusammenfassen, was uns ausmacht, aber das Ganze so zu Papier zu bringen, dass man damit durch die Republik wandern kann und damit ernst genommen werden könnte, ist ein mühsamer Prozess. Das muss man sich kleinteilig erarbeiten. Es sei denn man setzt da eine große Agentur dran, aber da wir authentisch bleiben wollen, kann man das ruhig auch ein bisschen hemdsärmelig angehen. Trotzdem muss es am Ende professionell sein.

Phoenix ist für Hagen, wie BVB für Dortmund

Blicken wir noch weiter in die Zukunft. Was muss sich tun?

Stockmann: Wir haben klar das Ziel einer neuen Halle. Das ist kein Schritt für morgen, sondern für übermorgen. Aber das ist die Story, die wir brauchen, um uns überregional zu platzieren. Eine Halle, die spätestens in fünf, frühestens in vier Jahren steht und die – vergleichbar mit den Spitzenklubs - eine Kapazität von 6500 bis 7000 Personen aufweist. Da Ticketerlöse einen Großteil unserer Einnahmen darstellen, wäre das eine Verbesserung. Etwas übertrieben formuliert: Dadurch könnten wir nochmal so eine Mannschaft hinstellen, wie wir sie schon haben.

Welche Argumente gibt es noch für eine neue Halle?

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Stockmann: Wenn man so etwas darstellen will, dann glaube ich nur als Multifunktionsarena. Das wäre wichtig, um den Standort Hagen weiter zu etablieren, um bundesweit für Sponsoren interessant zu sein und in der Region noch attraktiver für die Fans. Stichwort: Ruhrgebiet. Da haben wir ein großes Potenzial, mit dem wir diese Halle auch gefüllt bekommen. Wir sind ja jetzt fast immer ausverkauft. Wir sind der Basketball-Standort in der Region und wir haben nur dauerhaft eine Daseinsberechtigung in der ersten Liga, wenn wir diese Marktposition ausbauen und festigen. Der nächste große Standort ist Bonn. Köln wird auch immer in den Mund gelegt, so etwas mal zu machen. Das ist zum Glück auch noch weiter weg. Schalke ist dazu gerade auch nicht in der Lage. Borussia Dortmund konzentriert sich zum Glück und in Abweichung zum FC Bayern München auf sein Kerngeschäft. Auch wenn sich die Liga wünschen würde, dass große Vereine dem Vorbild des FC Bayern folgen. Diese Chance müssen wir nutzen.

Erwarten Sie, dass die Stadt für eine Halle sorgt oder sehen Sie sich als Hauptnutzer in der Pflicht?

Stockmann: Ich sehe nicht, dass uns die Stadt so eine Halle hinstellt. Wir bekommen ja keine große – zumindest im Vergleich zu anderen Standorten – finanzielle Unterstützung. 15 Millionen Euro ist glaube ich die Zahl, die die Stadt für das Theater ausgibt, aber nahezu null Euro für den „Leuchtturm“ Phoenix Hagen, der für Hagen die gleiche Bedeutung hat wie der BVB für Dortmund und Schalke für Gelsenkirchen. Natürlich ist Profisport ein Event, insofern könnte man fragen, wieso dies förderungswürdig ist. Aber der Sport ist ja auch ein Teil der Kultur. In einer Stadt wie Hagen, die so viele attraktive Aushängeschilder nicht hat, ganz besonders. Man darf ja auch nicht vergessen, dass wir nicht nur in Hagen, sondern auch im Ruhrgebiet gemeinsam mit unseren Partnerverenien den Nachwuchs und Breitensport fördern. Ich will die Stadt aber nicht kritisieren.

Warum nicht?

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Stockmann: Ich habe bislang nur außerordentlich positive Erfahrungen machen dürfen, zuletzt bei der Erweiterung unseres Business-Clubs. Dies war geradezu ein mustergültiges Beispiel dafür, wie eine moderne dienstleistungsorientierte Verwaltung funktionieren kann. Was ich in Sachen Halle von der Stadt erwarte, ist, dass sie bedingungslos so ein Vorhaben, wenn es denn so weit kommen sollte, unterstützt. Da reden wir über die Bereitschaft, entsprechende Verwaltungsmaßnahmen zu fördern oder zu beschleunigen und mögliche Fördertöpfe anzuzapfen. Aber da erfahren wir eine sehr hohe Bereitschaft und Unterstützung, insbesondere durch die Hagen Agentur.

Stichwort Ruhrgebiet: Ist es auch denkbar, dass Phoenix wieder Heimspiele abseits von Hagen austrägt?

Stockmann: Für das Bayern-Spiel hatten wir das in Erwägung gezogen. Oberhausen bemüht sich da sehr um uns und es wäre finanziell lohnenswert – anders als zum Beispiel in Dortmund in der veralteten Westfalenhalle. Wir haben uns aber gemeinschaftlich entschieden, in Hagen zu bleiben. Nach den schlechten Heimergebnissen im vergangenen Jahr das erste Heimspiel woanders auszutragen und 3000 sichere Zuschauer nach Oberhausen zu schicken – diesen Mut hatte ich nicht. Ich würde lieber die Belastungsfähigkeit unserer Fans riskieren, wenn wir mal das Phoenix im Namen aufgeben.

Wann immer dieses Thema zur Sprache kommt, gibt es einen Aufschrei in der Fangemeinde...

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Stockmann: Fast jeder Erstligist hat einen Namenspartner. Wenn wir uns anschauen, wie viel Geld man durch die Namensrechte und den Hallennamen generiert, dann sind das die Haupteinnahmequellen. Aber das wäre irgendwann der krönende Abschluss, das sollte man nicht in der Not machen und sich verschenken. Es muss auch etwas sein, das geeignet ist, dauerhaft zu funktionieren. Wenn man das vernünftig angeht, glaube ich, dass das eine Sache ist, die die Fans auch irgendwann akzeptieren, wenn sonst die Identität nicht verloren geht.

Noch immer steht außen an der Halle Enervie-Arena, dabei ist der Vertrag ausgelaufen. Warum?

Stockmann: Ich lasse den Namen stehen, weil das Unternehmen über viele Jahre unser Sponsor war, der sein Engagement nicht eingestellt hat, weil er keine Lust mehr hatte, sondern weil ihm finanziell die Hände gebunden sind. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass man wieder zusammenkommt. Vielleicht drängt es sich auf, nur ein Jahr Pause zu machen. Es ist uns signalisiert worden, dass eine Zusammenarbeit gewünscht wäre, wenn die Möglichkeit dazu wieder besteht. Daher werde ich jetzt nicht krampfhaft den Schriftzug abreißen. Das ist eine Investition in die Zukunft, obwohl wir nicht so potent sind, uns das leisten zu können.

Ein Wettrüsten zwischen Bamberg und Bayern

Sie haben angesprochen, dass die Liga gern die Schwergewichte aus Metropolen wie München, Hamburg und Köln mit ihren großen Arenen in der Liga sähe. Fühlen Sie sich als Phoenix Hagen noch willkommen in der Liga?

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Stockmann: Ich war zuletzt bei einem Treffen der Liga. Man spürt diese Spaltung zwischen den wenigen großen, potenten Klubs und der Masse an Vereinen schon sehr deutlich. Die einen schauen auf die EuroLeague und die Zukunft in der Vermarktung. Sie sagen auch, dass die vielen Auflagen den Vereinen zwar extrem weh getan haben, aber dass sie dadurch zur richtigen Entwicklung gezwungen wurden. Das ist die Politik, die wir fortsetzen müssen. Jeder kleine Verein denkt natürlich: Was kommt da jetzt wieder auf uns zu? Die fangen meistens erst an mitzudenken, wenn sie spüren, dass es sie Geld kosten wird, weil sie überlegen, wie sie das vermeiden können. Kaufmännisch betrachtet ist das nachvollziehbar, aber die denken nicht so, wie man denken muss, wenn man erfolgreich Profisport betreiben will.

Warum nicht?

Stockmann: Die Liga hat sich das Ziel gesetzt, bis 2020 die beste Liga Europas zu sein. Wenn man diese Ziele erreichen will, muss man weiter nach vorne gehen. Daher würde ich die Frage mit Ja beantworten, weil ich sehr, sehr stark spüre, dass Hagen in der Liga als Traditionsstandort wahrgenommen wird, bei dem immer die Halle voll ist, wo mit die beste Stimmung herrscht und wo sportlich immer wieder für Aufsehen gesorgt wird.

Freyer: Die Leute, die sich im Basketball auskennen, wissen ganz genau, was Hagen für die Sportart bedeutet. Die tragen diesen Verein im Herzen. Es wäre schlecht, wenn das irgendwann nicht mehr wäre. Hagen gehört in die erste Liga.

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Stockmann: Das ist der Liga auch bewusst. Es gibt so viele Standorte, die kleiner sind, die weniger Tradition haben. Und selbst wenn die Liga – wie von manchen gefordert – verkleinert wird, wird die Liga nie so klein sein können, dass Hagen da nicht mehr hingehört.

Herrscht in der Basketball-Bundesliga ein Klassenkampf zwischen Groß und Klein
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Freyer: Früher gab es immer ein paar Mannschaften, bei denen man vor Saisonbeginn wusste, dass sie wieder absteigen. Aber immer mehr ist es so, dass die, die hochkommen, die anderen schlagen können. Traditionsreiche Vereine wie Braunschweig oder Bayreuth – die haben jetzt Angst, die stecken seit Jahren im Abstiegskampf. Die großen drei, vier Vereine stehen einsam oben, der Rest kann gegen jeden verlieren.

Stockmann: Zwischen Bamberg und Bayern findet so eine Art Wettrüsten statt. Sie entfernen sich sportlich immer weiter vom Rest der Liga. Das ist aber ein Prozess – so merkwürdig das klingt -, von dem wir auch profitieren. Durch die starke Professionalisierung an der Spitze und allein den Namen Bayern München, generiert der Basketball eine höhere Aufmerksamkeit.

In Hagen schlummert viel Pozenzial

Am Mittwoch steht das Spiel gegen die Bayern an. Treten Sie an?

Freyer: (lacht) In einem Spiel kann immer alles passieren. Über fünf Spiele kann man sagen: Wir habe keine Chance. Aber das macht auch den Reiz aus: Man kann gegen die Bayern nur gewinnen. Die werden aber vermutlich in der ganzen Saison nur drei, vier Mal verlieren. Es ist in 40 Minuten schon schwer genug. Man kann mal in Führung gehen oder ein Viertel lang gut mithalten. Aber über ein ganzes Spiel ist es schwierig. Siege gegen die Großen wird es immer weniger geben.

Gibt es eine Chance, dass der FC Bayern mit seinen vielen Nationalspielern nach der EM noch nicht richtig in Tritt ist
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Freyer: Das hofft man vielleicht tief in sich drinnen, weil die Nationalspieler spät ins Training einsteigen und vielleicht noch nicht so weit sind, wie sie sein sollten. Aber die haben so viele gute Spieler, die haben immer ein hohes Trainingsniveau. Wir hoffen, dass was geht, aber selbst die Mannschaften, die die direkten Verfolger der Spitze sind, haben eigentlich keine Chance.

Sie gehen in die neunte Saison als Trainer und haben Ihren Vertrag im Frühjahr um zwei Jahre verlängert. Hatten Sie aufgrund der Umstände Zweifel, dieses Wagnis noch einmal einzugehen
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Freyer: Das ist ja nicht nur in diesem Jahr ein Thema gewesen, sondern alle zwei Jahre, wenn ich meinen Vertrag verlängere. Seitdem ich hier bin, habe ich die Hoffnung, dass es mit Hagen und dem Basketball aufwärts geht, weil ich das Gefühl habe, dass in dieser Stadt unglaublich viel Potenzial schlummert, mehr als in jeder anderen Basketballstadt. Und wenn wir es schaffen, das mal auszunutzen, dann können wir auch ein Verein werden wie Ulm. Die haben früher auch in einer Schulsporthalle gespielt, mit Hilfe eines Sponsors haben sie eine neue Halle bekommen und sind seitdem ein Kandidat für die Top fünf oder sechs. Wir haben als Stadt mehr Potenzial als die. Natürlich ist Süddeutschland wohlhabender als Westdeutschland, aber mit dem Ruhrgebiet im Rücken ist das Potenzial sehr, sehr groß. Wenn wir es in den nächsten eins, zwei Jahren schaffen, umzustrukturieren, ist die Chance da, das mitzuerleben. Das ist nicht utopisch.

"Durch die vielen Veränderungen ist ein bisschen Euphorie entstanden"

Waren die Veränderungen im Verein ein Faktor weiterzumachen?

Freyer: Ich habe die Jahre vorher auch schon gedacht, dass wir es schaffen können. Ich bin nur der Trainer und habe mit dem Drumherum nicht so viel zu tun, trotzdem glaube ich: Wenn wir schaffen, was wir uns vorgenommen haben, dann haben wir hier noch ganz andere Möglichkeiten. Das ist die Perspektive, die ich mir vorstelle.

Herr Freyer, Sie haben stets betont, dass Sie gern eine grundsätzliche Entwicklung nach oben in Hagen sähen. Sehen Sie die, nachdem die Play-offs im vergangenen Jahr verpasst wurden
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Freyer: Woran erkennt man, ob man sich weiterentwickelt hat? Kann man das nur am Tabellenstand ablesen? Nein! Da gibt es mehrere Blickwinkel. Wenn ich den Tabellenplatz ins Verhältnis setzte zum eigenen Etat und den Etats der Konkurrenten, dann kann ein zwölfter Platz im vergangenen Jahr vielleicht mehr wert sein, als der zehnte im Jahr davor. Der Tabellenplatz ist in diesem Jahr nicht wichtig. In diesem Brückenjahr ist es wichtig, nicht abzusteigen und alles andere so aufzubauen, dass wir - wenn es so weit ist – zuschlagen können.

Gehen Sie aufgrund des niedrige Etats mit Sorgen in die Saison?

Freyer: Überhaupt nicht. Durch die vielen Veränderungen ist ein bisschen Euphorie entstanden. Zumindest ist es das, was ich so mitbekomme, wenn ich mich mit Fans, Mitarbeitern oder auch Leuten unterhalte, die vielleicht nicht ganz so nah dran sind am Basketball. Diese Euphorie können und müssen wir nutzen in der gesamten Stadt.