Washington. Dopingsünder Lance Armstrong hat einen mächtigen Gegner mehr. Die US-Regierung schließt sich der Betrugsklage von Armstrongs früherem Teamkollegen Floyd Landis an. Dabei geht es um den Missbrauch von Steuergeldern in Höhe von 30 Millionen Dollar, die Armstrongs Rennstall kassiert hat.
Radsport-Dopingsünder Lance Armstrong hat seit gestern einen mächtigen Gegner mehr - die amerikanische Regierung. Nach monatelangem Zögern hat sich das Justizministerium in Washington am Freitag der von Armstrongs früherem Teamkollegen Floyd Landis bereits 2010 eingereichten Betrugsklage angeschlossen. Das berichten übereinstimmend US-Medien, angeführt vom Sender NBC.
Doping sei so normal gewesen wie "Luft in Reifen zu pumpen"
In dem Verfahren gegen den aller Titel beraubten und lebenslang gesperrten ehemaligen Tour-de-France-Sieger geht es um die missbräuchliche Verwendung von cirka 30 Millionen Dollar Steuergeldern, die Armstrongs früherer Rennstall US Postal über die Sponsorschiene zugegangen waren.
Hintergrund: Basis für die finanzielle Förderung durch den staatlichen Dienstleister, der heute in dramatischen Finanznöten ist und landesweit Tausende Stellen abbaut, war der vollständige Verzicht auf Doping. Wie Armstrong während seiner Fernseh-Beichte bei Oprah Winfrey vor einigen Wochen de facto eingeräumt hat, hat er gegen diese Vereinbarung jahrelang verstoßen. Verbotene leistungsfördernde Mittel einzunehmen sei normal gewesen - "wie Luft in die Reifen zu pumpen".
Die US-Anti-Doping-Agentur Usada hatte Justizminister Eric Holder unmittelbar nach Armstrong Fernsehauftritt schriftlich gedrängt, der Klage von Landis beizutreten. Armstrongs Anwalt Robert Luskin sagte laut NBC, dass US Postal kein Schaden entstanden sei und das Unternehmen somit auch keine Kompensation zu erwarten habe. Im Gegenteil: Das Unternehmen habe vom Werbe-Effekt Armstrongs in der Größenordnung von 100 Millionen Dollar profitiert.
Armstrong droht hohe Rückzahlung
Im Fall einer Verurteilung droht Armstrong als "Kopf des größten Doping-Betrugs in der Geschichte des Sports" (Usada) im schlimmsten Fall die Rückzahlung des Betrage in bis zu dreifacher Höhe. Nach Informationen des Wirtschaftsdienstes Bloomberg hat Armstrong während seine Karriere rund 220 Millionen Dollar verdient. Landis, selbst völlig überschuldet nach mehreren Dopingverfahren, darf im Falle einer Verurteilung Armstrongs nach den Statuten eines besonderen Gesetzes (Whistleblower) als Tipp-Geber mit einer Millionenprämie rechnen.