Berlin. Deutsche Gesundheitsstandorte, so die Expertenmeinung, vermarkten sich schlecht. Damit Interessenten von Gesundheitsreisen die für sie relevanten Informationen künftig besser finden können, erstellen die Deutsche Kurorte-Gesellschaft und der Deutsche Heilbäderverband derzeit ein gesundheitstouristisches Internetportal.
Bei der Vermarktung gesundheitstouristischer Angebote gibt es nach Ansicht der Deutschen Kurorte-Gesellschaft (DKG) deutlichen Nachholbedarf. "Die Gesundheitsstandorte haben oft in die Infrastruktur investiert, aber sich viel zu wenig mit den Kunden beschäftigt", sagte Geschäftsführer Jürgen Kulp im dapd-Interview. "Es gibt die Meinung, die Gäste kommen sowieso. Das tun sie aber nicht".
Viel gesundheitstouristisches Potenzial werde aufgrund der Vermarktungsdefizite nicht ausgeschöpft, betonte der Experte. Er verdeutlicht: "Seit mehreren Jahren heißt es, der Gesundheitsmarkt ist ein Milliardengeschäft. Wenn ich in den Gesundheitsorten nachfrage, sind die Milliarden dort aber noch nicht angekommen."
Kunde als Gast, nicht als Patient
Früher habe der Arzt ein Rezept ausgestellt, dem Kunden ein Prospekt in die Hand gedrückt und dieser sei dann in den dort beworbenen Kurort gereist. Mit Änderung der Gesundheitsgesetzgebung bekämen weniger Menschen solche Leistungen auf Rezept. Freiwillige Angebote würden wichtiger. "Die Gesundheitsstandorte haben oft noch nicht begriffen, dass sie sich um neue Vertriebswege kümmern müssen. Der Kunde wird immer noch als Patient betrachtet und nicht als Gast angesprochen", sagte der DKG-Geschäftsführer.
Auch wenn geworben wird, passiere dies oft nicht in einer zielgruppengerechten Weise. "Prospekte haben häufig den falschen Schwerpunkt. Die Menschen interessiert nicht das Verfahren, wie Schlick auf die Haut geschmiert wird, sondern das zu erwartenden Ergebnis."
Überblick über hochprädikatisierte Kurorte und Heilbäder
Damit Interessenten von Gesundheitsreisen die für sie relevanten Informationen künftig besser abrufen können, erstellen die Deutsche Kurorte-Gesellschaft und der Deutsche Heilbäderverband derzeit ein gesundheitstouristisches Internetportal. "Es enthält einen Überblick über alle hochprädikatisierten Kurorte und Heilbäder in Deutschland. Später werden auch Kliniken verlinkt", sagte Kulp.
Das Portal soll im März auf der Internationalen Tourismusbörse vorgestellt werden und zeitgleich unter der Adresse http://www.gesunderurlaub.de online gehen. (dapd)