Düsseldorf. . Ein neues Internetportal der Krebsgesellschaft Nordrhein-Westfalen informiert Krebspatienten über den Nutzen und die Risiken von Naturmedizin. Verschiedene Wirkstoffe und Verfahren werden ausführlich beschrieben und unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten hinsichtlich ihrer Wirksamkeit bewertet.

Über 100 000 Menschen in Nordrhein-Westfalen erkranken jährlich an Krebs, schätzt die Krebsgesellschaft NRW in Düsseldorf. Bei den Männern sind Prostata-, Darm- und Lungenkrebs die häufigsten Krebsarten. Bei den Frauen sind es laut Krebsgesellschaft Brust-, Darm- und Lungenkrebs.

Bewährte Standardtherapien wie Chemotherapie oder Bestrahlung haben mitunter erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität von Krebspatienten. Um häufig auftretende Nebenwirkungen zu mildern und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern, sind daher viele Betroffene auf der Suche nach unterstützenden Maßnahmen. Mögliche Ergänzungen können naturheilkundliche Mittel und Verfahren sein.

Auf diesem Gebiet gibt es jedoch mittlerweile so viele Angebote, dass es für den Laien oft schwierig ist, sinnvolle Methoden von fragwürdigen oder gar gefährlichen Angeboten zu unterscheiden. Um die Einschätzung zu erleichtern, bietet die Krebsgesellschaft NRW im Internet unter www.komplementaermethoden.de einen Überblick über die derzeit gängigen sogenannten „komplementären Behandlungsmöglichkeiten“. Verschiedenste Wirkstoffe und Verfahren werden ausführlich beschrieben und unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten hinsichtlich ihrer Wirksamkeit bewertet.

So enttarnt man unseriöse Praktiken

„Als sogenannte natürliche oder sanfte Methoden werden naturheilkundlichen Maßnahmen oft Wirkungen, aber meist keinerlei Nebenwirkungen zugeschrieben. Tatsächlich ist es aber so, dass Wirksamkeit und Unbedenklichkeit vieler Methoden, die als Ergänzung zur Standardkrebstherapie angeboten werden, nicht, beziehungsweise nur unzureichend geprüft sind. Hier sind eine gesunde Skepsis und qualifizierte Informationen gefragt“, so Dr. Margret Schrader von der Krebsgesellschaft NRW.

Neben der Beschreibung und Bewertung von Verfahren, die auf ihre Wirksamkeit hin überprüft wurden, will das neue Internetportal auf „nicht hinreichend“ wirksamkeitsgeprüfte sowie „bedenkliche“ Praktiken und Mittel hinweisen. Interessierte finden Tipps, wie sich unseriöse Praktiken schnell enttarnen lassen.

Das neue Portal ist in Zusammenarbeit mit dem Institut zur wissenschaftlichen Evaluation naturheilkundlicher Verfahren an der Universität zu Köln (IWENV) unter der Leitung von Professor Dr. med. Josef Beuth entstanden.

Vorher immer mit dem Arzt sprechen

„Aufgabe der komplementären Medizin ist es, etablierte Standard-Krebstherapien sinnvoll zu ergänzen, um so Verträglichkeiten zu verbessern und die Lebensqualität zu steigern. Operation, Chemo- und Strahlentherapie können durch diese Maßnahmen keinesfalls ersetzt werden“, betont Beuth.

Zur Abschätzung des persönlichen Nutzens bestimmter Verfahren sei vor der Anwendung das Gespräch mit dem behandelnden Arzt unerlässlich. Denn dieser kann Wirkungen und mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten einschätzen und im Verlauf der Behandlung beobachten.

  • Weitere Informationen zum Thema bietet die Broschüre „Komplementäre Behandlungsmethoden bei Krebs“ der Krebsgesellschaft NRW. Innerhalb von NRW kann sie kostenlos bestellt werden. Bei größeren Stückzahlen wird eine Portopauschale erhoben. Bestellungen sind über die Homepage der Krebsgesellschaft (www.krebsgesellschaft-nrw.de) sowie auch telefonisch unter 0211/15 76 09 90 möglich. Die Broschüre kann auf der Webseite auch unter der Rubrik „Service“ als PDF-Dokument heruntergeladen werden.