Das ungarische Bad Sarvar ist eine der führenden Wellness-Destinationen. Schon Ludwig III. verbrachte hier seine letzten Lebensjahre

Die Osmanen haben im 16. Jahrhundert ganze Arbeit geleistet”, wird sich Ludwig III. wohl gedacht haben, während er gemächlich seine Bahnen durch die Therme zog. Im Jahre 1918 landete der letzte Bayernkönig in Ungarn. Infolge der Novemberrevolution verlor er den heimischen Thron. Teile seiner letzten vier Lebensjahre verbrachte er im Burgschloss Nadasdy – in Bad Sarvar. Schönes Exil. Heutzutage ist das öffentliche Heil- und Wellnessbad Sarvar eine moderne Einrichtung mit Saunalandschaft, Kneippbecken sowie Sport- und Fitnessmöglichkeiten.

Königlich ist es aber heute noch – oder gerade heute. „Bad Sarvar ist seit 2004 Mitglied der insgesamt elf Royal Spas of Europe und garantiert eine Fülle an kulturellen und historischen Veranstaltungen sowie hohe Qualitätsstandard,” erklärt Alfred Hackl, Direktor des Hotels „Spirit Hotel Thermal Spa”. Das Fünf-Sterne-Haus, an den durch Ludwig III. angelegten Sieben Seen gelegen, ist das Aushängeschild des Kurorts und steht dem royalen Standard in nichts nach. Zuletzt wurde es als bestes Spahotel und als eines der 25 schönsten Newcomer-Spa-Hotels ausgezeichnet. Das wirklich Besondere ist aber die eigene Heilquelle mit spezieller Sole als Basis vieler Anwendungen. Schon zu kommunistischer Zeit schwörten die Sarvarer auf ihre Wunderwirkung bei Hautkrankheiten, Gelenkserkrankungen und sogar Unfruchtbarkeit bei Frauen. Ihr Ursprung sprudelt in 1000 Metern Tiefe. Ganze elf Heilwasserbecken speist das mineralhaltige Wasser. Chemisch gereinigt werden die Anlagen übrigens nicht. Stattdessen wird das Wasser jeden Morgen erneuert.

Der Ortskern Bad Sarvars liegt nur wenige Gehminuten vom Hotel entfernt. Die Kleinstadt nahe der österreichischen Grenze mit etwa 15 000 Einwohnern gilt als idyllisch und romantisch. Wer einen Stadtspaziergang plant, startet am besten von der mittelalterlichen Burg aus. Im Innern: ein Museum. Benannt nach „Ferenc Nadasdy”, dem einstigen Obersten Landesrichter Ungarns. Sein Vater, Tamas Nadasdy, war es, der 1537 die erste ungarische Druckerei gründete.

Das erste in ungarischer Sprache gedruckte Buch war das Neue Testament. Darüberhinaus gibt es thematische Ausstellungen zu sehen, wie die Geschichte des Drucks oder des Kunstgewerbes.

Bad Sarvar

Einreise: Mit gültigem Reisepass und Personalausweis.

Währung: Forint (1 Euro entsprechen etwa 271 Forint).

Veranstalter: Spezialveranstalter Mutsch Ungarn Reisen

06206/90 96 00

www.mutsch-reisen.de

bietet Pauschalen für den Aufenthalt in Sarvar an. Jeden Samstag geht es ab Düsseldorf mit Lufthansa ins ungarische Sarmellek – inklusive Transfer zum Hotel. Ein 14-tägiger Aufenthalt im Spirit Hotel Thermal Spa im Doppelzimmer, inklusive eines Kurpakets mit 20 Anwendungen, kostet pro Person 1865 Euro.

Kontakt: Spirit Hotel Thermal Spa

0036/95 88 95 00

www.spirithotel.hu

Jahrhundertealte Platanen weisen Besuchern den Weg zum Arboretum, einem zehn Hektar großen Botanischen Garten mit mehr als hundert Pflanzenarten. Hier komme man bei einem Spaziergang „auch mit den Ungarn persönlich in Kontakt”, sagt Hackl, der seit etwa zwei Jahren das Hotel führt. Und was das Wichtigste ist: „Die Sarvarer sind ehrlich und freundlich”, meint der Direktor. Kein Showtourismus, kein Nepp, um den Besuchern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Und auch die Preise seien für Gäste die gleichen wie für Einheimische.

Königlich ist auch die Umgebung von Sarvar. Nur 45 Autominuten entfernt liegt die berühmte Herender Porzellanfabrik mit Schaumanufaktur. Schon 1851 bestellte Königin Victoria auf der Londoner Weltaustellung ein Service bei Herend – das Muster wurde nach ihr benannt.

Sehenswert sind ebenfalls die Schomlauer Weinberge. Schon der ungarische Schriftsteller Béla Hamvas wusste: „Der Schomlauer Wein ist so voll von dem Öl des Rausches der Schöpfung, dass man ihn nur in wirklich vertiefter, endgültig besänftigter, ruhiger Einsamkeit trinken darf.”