Düsseldorf. Bahnt sich ein neuer Lebensmittelskandal in Nordrhein-Westfalen an? In einem Bio-Betrieb in NRW sind laut Landesumweltministerium Dioxin-verseuchte Eier entdeckt worden. Die Werte von dioxinähnlichem PCB hätten den zulässigen Höchstwert um das Sechsfache überschritten.

Bei Kontrollen von Eiern eines Bio-Betriebs in Nordrhein-Westfalen sind überhöhte Werte von dioxinähnlichem PCB (Polychlorierte Biphenyle) gemessen worden. Wie das Umweltministerium am Dienstag in Düsseldorf mitteilte, war bei Untersuchungen festgestellt worden, dass die PCB-Werte teilweise um das bis zu Sechsfache über dem zulässigen Höchstwert lagen.

Den Ort des Betriebs wollte das Ministerium nicht mitteilen. Die Proben wurden allerdings vom Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Münsterland-Emscher-Lippe untersucht - womöglich ein Hinweis auf die Region, in der der Betrieb liegt.

Dioxinbelastete Eier aus zwei von vier Ställen des Betriebs

Fest steht: Die dioxinbelasteten Eier stammten aus zwei von vier Ställen des Betriebes. Letztmalig wurden Eier des betroffenen Hofes am 7. März in den Verkehr gebracht. Sie hatten das Mindesthaltbarkeitsdatum 31. März. Sämtliche seitdem erzeugten Eier sind gesperrt und dürfen nicht verkauft werden. Wie viele PCB-belastete Eier in den Handel gelangten, wird derzeit noch geklärt.

Die überhöhten Werte seien zunächst bei Eigenkontrollen des Betriebs in einem Privatlabor aufgefallen, hieß es in einer Mitteilung des Umweltministeriums. Daraufhin seien die amtlichen Tests veranlasst worden.

Futtermittel offenbar nicht PCB-belastet

Wie das PCB aufgenommen wurde, ist bisher unklar. Bei einer Untersuchung des aktuell verwendeten Futtermittels wurde keine erhöhte PCB-Belastung ermittelt. Eine akute gesundheitliche Gefährdung durch den Verzehr der belasteten Eier sei nicht zu erwarten, hieß es. Mittel- und langfristig seien gesundheitliche Schädigungen durch den Verzehr dioxinbelasteter Lebensmittel allerdings nicht auszuschließen.

Zuletzt hatte rund um Weihnachten 2010 ein Dioxin-Skandal Landwirtschaft und Verbraucher in Deutschland erschüttert. Damals wurde schnell klar: Schuld war ein Futtermittel-Hersteller in Schleswig-Holstein, der hochgiftige Industriefette ins Tierfutter gemischt hatte. In Eiern, Geflügel- und Schweinefleisch fanden Experten das Dioxin. Verbraucher mieden diese Lebensmittel. Allein in NRW wurden Ende 2010 fast 270 Bauernhöfe vorübergehend gesperrt, bundesweit waren es 5000. (mit dapd)