Düsseldorf. .

Zwei Monate nach dem womöglich größten Skandal um krebserregendes Dioxin in Lebensmitteln be­müht sich NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne), das Bewusstsein für „vorsorgenden Verbraucherschutz“ wach zuhalten. „Wir sind angetreten, um den Kampf gegen Gift im Essen zu gewinnen“, kündigte er am Dienstag markig an.

So fordert Remmel eine kon­sequentere Umsetzung des auf dem Höhepunkt der Krise entworfenen EU-Aktionsplans gegen Dioxin. Seine Ministerkollegin auf Bundesebene, Ilse Aigner (CSU), dürfe Konsequenzen aus dem Skandal wie eine Zulassungspflicht für Futtermittelbetriebe, eine strikte Trennung von Industrie- und Lebensmittelproduktionen oder eine umgehende Meldepflicht für private Labore bei Grenzwertüberschreitungen nicht aus dem Blick verlieren. Aigner müsse „Aufweichungen“ der vereinbarten Vorschriften verhindern, warnte Remmel.

Eine Million Eier wurden in NRW entsorgt

Der finanzielle Schaden durch den Dioxin-Skandal geht in die Millionen. Allein in NRW mussten 268 landwirtschaftliche Betriebe in zwölf Kreisen zwischenzeitlich ge­sperrt werden. Eine Million Eier wurden wegen möglicher Verseuchung entsorgt. Neben den verunsicherten Verbrauchern hatte vor allem die heimische Landwirtschaft darun­ter zu leiden, dass in Norddeutschland unter anderem Abfallfette aus der Biodiesel-Produktion illegal zu Tierfutter verarbeitet wurden. Der Preisverfall bei Schweinen betrug über mehrere Wochen etwa 30 Cent pro Kilogramm. Die gesperrten Betriebe verloren etwa 100.000 Euro, der Schaden bei Mischfutterbetrieben belief sich auf 300.000 Euro.

Remmel will die Dioxin-Krise offenbar nutzen, um das Kontrollwesen im NRW-Verbraucherschutz weiter auszubauen. So sollen weitere Planstellen im Landesdienst geschaffen werden.