München. . Der Dioxin-Skandal hat den Öko-Handel beflügelt. Die Deutschen geben jedes Jahr fast sechs Milliarden Euro für Bio-Lebensmittel aus - mit steigender Tendenz. Die Preise ziehen jetzt an.
Die Bundesbürger kaufen jährlich für fast sechs Milliarden Euro Bio-Lebensmittel - Tendenz steigend. Damit ist Deutschland nach den USA weltweit der zweitgrößte Markt für ökologisch erzeugte Lebensmittel, wie das Münchner Ifo-Institut in einer Branchenstudie am Freitag mitteilte. Wachstumstreiber sind Supermarktketten und Discounter, die mit Bio-Produkten höhere Gewinnmargen anstreben.
„Der Start in das Jahr 2011 verlief für die Bio-Branche nach überwiegender Einschätzung fantastisch“, erklärte Ifo-Experte Matthias Balz. „Der Dioxin-Skandal in der konventionellen Landwirtschaft bescherte der ökologischen Lebensmittelwirtschaft zusätzlichen Schwung“. Vor allem die Nachfrage nach Bio-Eiern und -Geflügel habe spürbar angezogen. Die Preise, die mit der Ausweitung des Angebots in Supermärkten und Discountläden in den vergangenen Jahren gesunken waren, ziehen jetzt an.
Nur vier Prozent am gesamten Lebensmittel-Umsatz
Die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln hat sich in den vergangenen zehn Jahren zwar verdreifacht, aber der Marktanteil ist mit nicht einmal vier Prozent am gesamten Lebensmittel-Umsatz immer noch niedrig. Die Deutschen geben im Durchschnitt rund 70 Euro im Jahr für Bio-Nahrung aus, die Dänen und Schweizer über 130 Euro, die Tschechen nicht einmal 10 Euro.
In Tschechien, Schweden und Spanien werde der Anbau von Öko-Produkten für den Export nach Deutschland gezielt gefördert, erklärte Balz. Weil die Nachfrage in Deutschland schneller wächst als die Erzeugung der Ökobauern, wird inzwischen bereits die Hälfte der Bio-Produkte aus dem Ausland importiert. (dapd)