Quetta. Bei einem Bombenanschlag in der pakistanischen Stadt Hazara sind am Samstag mindestens 47 Menschen getötet worden. Die Explosion habe sich in einem schiitisch geprägten Wohnviertel ereignet, teilte die Polizei mit. Etwa 130 weitere Menschen seien verletzt worden. Die meisten Opfer seien Schiiten.
Bei einem Anschlag auf Schiiten im Südwesten Pakistans sind am Samstag mindestens 47 Menschen getötet worden. Über 200 weitere Menschen seien durch die Explosion einer ferngezündeten Bombe verletzt worden, teilten die pakistanischen Behörden mit. Der Anschlag ereignete sich in der überwiegend von Schiiten bewohnten Stadt Hazara unweit von Quetta, die Behörden fürchteten weitere Tote.
"Die Zahl der Toten könnte noch steigen", sagte Polizeioffizier Wazir Khan Nasir der Nachrichtenagentur AFP. Der Anschlag habe sich gezielt gegen die schiitische Gemeinde gerichtet. Polizeioffizier Azhar Ali Shah bestätigte die Opferzahl. Der Innenminister der Provinz Baluchistan, Akbar Hussain Durrani, sagte AFP, unter den Toten seien auch Frauen und Kinder.
Auch Durrani ging von weiteren Toten aus. Die Bombe sei an einem Gebäude auf einem Basar platziert gewesen, das durch die Explosion eingestürzt sei. Dabei seien Menschen im Inneren verschüttet worden. In den Krankenhäusern sei der Notstand erklärt worden. Ein AFP-Fotograf zählte allein in einem der Krankenhäuser 30 Leichen.
Schiiten in der Provinz immer wieder Ziel von Anschlägen
Beamten und Augenzeugen zufolge versammelte sich nach dem Attentat eine wütende Menschenmenge rund um den Anschlagsort, die Polizisten, Rettungskräfte und Reporter am Zugang hinderten. "Sie waren wütend und begannen mit einem Protest, einige bewarfen die Polizei mit Steinen", sagte Durrani. Einige Demonstranten seien bewaffnet gewesen und hätten Schüsse in die Luft abgegeben, später hätten sie Polizei und Rettungskräften Zugang gewährt.
Schiiten in der öl- und gasreichen Provinz Baluchistan werden immer wieder Ziel von Anschlägen. Mitte Januar hatte Pakistans Regierungschef Raja Pervez Ashraf die Provinzregierung entlassen, nachdem bei einem Doppelanschlag in Quetta über 90 Menschen getötet worden waren. Familien der Opfer hatten sich damals aus Protest gegen den fehlenden Schutz durch die Regierung tagelang geweigert, ihre Toten zu bestatten und stellten dutzende Särge in der Hauptstraße von Quetta auf.
Der Anschlag vom Januar war der schlimmste in den Auseinandersetzungen zwischen Sunniten und Schiiten in Pakistan. Zu der Tat bekannte sich die militante Sunniten-Gruppe Lashkar-e-Jhangvi. In der Provinz Baluchistan sind zudem islamistische Aufständische aktiv, außerdem gibt es seit 2004 einen regionalen Aufstand. Die Rebellen fordern politische Autonomie und einen größeren Anteil an den Profiten durch die natürlichen Ressourcen der Gegend. (afp/rtr)