Berlin. . Christian Wulff hat sich einem Medienbericht zufolge vorübergehend in ein Kloster zurückgezogen. Er soll seinen Aufenthalt für den Zapfenstreich am Donnerstag nur unterbrochen haben. Unterdessen will die Union dem ehemaligen Bundespräsidenten ein Büro nur befristet zugestehen.
Die monatelange Kritik wegen Krediten, Urlaub und Ehrensold hat Ex-Bundespräsident Christian Wulff offenbar stärker zugesetzt als bekannt. Nach Informationen der Zeitung „Bild am Sonntag“ hat Wulff sich vorübergehend in ein Kloster zurückgezogen. Den Informationen zufolge soll der Katholik Wulff seinen Klosteraufenthalt für den Zapfenstreich am Donnerstag nur unterbrochen haben. Wie lange Wulff den Klosteraufenthalt fortsetze, sei ungewiss.
Wie die Zeitung weiter schreibt, nutzt Wulff die Zeit im Ordenshaus für einen ausgedehnten Gesundheitscheck. Dass Wulff gesundheitliche Probleme hat, habe sich am 23. Februar gezeigt: Wulff wurde wegen einer akuten Nieren-Kolik ins Bundeswehrkrankenhaus Berlin-Mitte eingeliefert. Nach einer Nacht unter ärztlicher Beobachtung konnte Wulff die Klinik verlassen.
Union will Wulff Büro auf Staatskosten nur befristet zugestehen
Unterdessen will die Union will Ex-Bundespräsident Christian Wulff nur zeitlich begrenzt ein Büro auf Staatskosten zugestehen. „Die Amtsausstattung sollte dann enden, wenn Wulff wieder eine entgeltliche Tätigkeit aufnimmt“, sagte der in der Unionsfraktion für den Etat des Bundespräsidialamts zuständige Haushaltspolitiker Herbert Frankenhauser dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Diese Einschränkung solle für alle künftigen Präsidenten gleichermaßen gelten, regte der CSU-Politiker an.
Oppositionspolitiker wandten sich dagegen, Wulff überhaupt ein Büro samt Sekretärin und Fahrer im Haushaltsausschuss des Bundestages zuzugestehen. Wulff habe dem höchsten Amt im Staat schweren Schaden zugefügt, sagte SPD-Haushaltsexperte Carsten Schneider. Eine Gleichbehandlung mit seinen Amtsvorgängern halte er nicht für akzeptabel. Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Thomas Oppermann, sagte der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“, Wulff werde Deutschland nicht repräsentieren können wie dies Richard von Weizsäcker oder Helmut Schmidt täten. Auch die Grünen-Politikerin Priska Hinz vertrat die Ansicht, man müsse einen Präsidenten, der nur kurze Zeit im Amt war, nicht so ausstatten wie einen, der zwei Amtsperioden Staatsoberhaupt gewesen sei.
Nach Darstellung des „Spiegel“ versucht das Präsidialamt derweil die Kosten niedrig zu halten und Wulffs künftiges Büro in einer bundeseigenen Liegenschaft unterzubringen.
Wulff war am Donnerstag mit einem Großen Zapfenstreich verabschiedet worden. Der 52-Jährige erhält rund 200.000 Euro Ehrensold im Jahr. Allerdings gibt es darüber wie auch über die sonstigen Privilegien für Altpräsidenten eine heftige Debatte. (dapd/rtr)