Berlin. Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel hat den geplanten Großen Zapfenstreich für Ex-Bundespräsident Christian Wulff als “große Peinlichkeit“ bezeichnet. Gabriel forderte, Wulff solle freiwillig auf die sogenannte Amtsausstattung verzichten.

Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel hält den Großen Zapfenstreich für den zurückgetretenen Bundespräsidenten Christian Wulff für unpassend. "Da wird einer, der im Amt gescheitert ist, so verabschiedet, als habe er Großes für Deutschland geleistet", sagte Gabriel den "Stuttgarter Nachrichten". Das sei eine große Peinlichkeit.

Gabriel forderte, Wulff solle freiwillig auf die sogenannte Amtsausstattung verzichten. Wegen des Verdachts der Vorteilsannahme werde der frühere niedersächsische CDU-Ministerpräsident Büro, Schreibkraft und Dienstwagen samt Fahrer ohnehin nicht so nutzen wie seine Vorgänger im Amt, da er wohl kaum zu ähnlich repräsentativen Anlässen und Terminen gebeten werde. Dagegen verteidigte Gabriel den Ehrensold in Höhe von jährlich 199.000 Euro für Wulff.

Grünen-Politiker: Ein Zapfenstreich vor leeren Rängen hat keinen Sinn

Der Grünen-Verteidigungspolitiker Omid Nouripour kritisierte Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU). "De Maizière tut der Bundeswehr keinen Gefallen, sie bei diesem Fiasko antreten zu lassen", sagte Nouripour der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Ein Zapfenstreich vor leeren Rängen habe keinen Sinn. "Das bringt die Soldaten nur in die Bredouille", sagte er.

Nouripour riet Wulff, auf die militärische Zeremonie zu verzichten. "De Maizière hat ihm das aufgedrängt", sagte der Grünen-Politiker. Wegen der Hausdurchsuchungen bei dem ehemaligen Bundespräsidenten sei der Zapfenstreich aber nicht mehr gerechtfertigt. (dapd)