Peer Steinbrück, na klar. Pragmatisch, nordisch unterkühlt, einer der klare Kante spricht. So jemand gefällt dem Altkanzler Helmut Schmidt. Aber Steinbrück ist kein Versöhner. Seine Kanzlerschaft würde zur Zerreißprobe für die SPD. Ein Kommentar.
Peer Steinbrück, na klar, wer sonst? Wen sonst soll Helmut Schmidt seinen Sozialdemokraten für die Kanzlerkandidatur empfehlen als den Mann, der ihm so wesensverwandt ist? Pragmatisch durch und durch, nordisch unterkühlt, einer der klare Kante spricht und sich nicht um die Parteiräson schert. So jemand gefällt dem Altkanzler. So jemand kommt auch beim Wahlvolk gut an. Und ja, es ist richtig, dass Steinbrück in der Bankenkrise eine gute Figur gemacht hat, zusammen mit der Kanzlerin; in der Großen Koalition, die für die verunsicherten Bürger zu einer Art Sehnsuchtsort geworden ist.
Steinbrück hat Deregulierung der Finanzmärkte vorangetrieben
Aber: Es war eben auch Peer Steinbrück, der die Deregulierung der Finanzmärkte vorangetrieben hat und damit Verantwortung trägt für das Unheil, das sie angerichtet haben – und noch heute anrichten. Schmidt mag auch Recht haben, wenn er sagt, dass mit dem linken Flügel allein keine Wahlen gewonnen werden.
Aber Steinbrück ist kein Mann der sozialdemokratischen Mitte, kein Versöhner. Er ist auch ein Flügelmann, ein rechter, einer, dessen Wirtschaftskompetenz eine Kälte ausstrahlt, die die Partei frösteln lässt. Seine Kanzlerschaft würde zur Zerreißprobe für die gerade restaurierte SPD. Aber das kennt Helmut Schmidt aus eigener Erfahrung zur Genüge.