Berlin. . Für Altkanzler Helmut Schmidt ist die K-Frage in der SPD klar: Peer Steinbrück soll als Kanzlerkandidat die Sozialdemokraten in den nächsten Bundestagswahlkampf führen. In der Sendung Günther Jauch stellte Schmidt ihm ein gutes Zeugnis aus.
Es ist ein Ritterschlag für Peer Steinbrück und ein wichtiger Etappensieg im Rennen um die SPD-Kanzlerkandidatur: Altkanzler Helmut Schmidt wirbt jetzt öffentlich und mit Nachdruck dafür, dass die SPD Steinbrück als Merkel-Herausforderer aufstellt. Steinbrück selbst schweigt noch zu einer möglichen Kandidatur und erklärte am Sonntagabend in der Sendung „Günther Jauch“, er warte mit einer Äußerung, bis Parteichef Sigmar Gabriel ihn frage.
„Er kann es, Peer Steinbrück hat in seiner Zeit als Finanzminister bewiesen, dass er regieren und verwalten kann“, sagte Schmidt dem „Spiegel“ in einem Interview, das er zusammen mit Steinbrück gab. In ihrem gemeinsamen Buch, das am Donnerstag erscheint, wird Schmidt gegenüber seinem Favoriten noch deutlicher: „Ich bin der Auffassung, dass die SPD gut beraten wäre, Sie als Kandidaten für das Amt des Bundeskanzlers zu nominieren“. Und: Steinbrück habe das „Regierenkönnen“ in vielen Stationen gezeigt, vor allem als Bundesfinanzminister im „souveränen“ Umgang mit der globalen Finanzkrise 2007/2008. „Er weiß, wovon er redet“, sagte Schmidt am Abend in der ARD-Sendung „Günther Jauch“.
Schmidt: Wahlen werden in der Mitte gewonnen
Das klare Plädoyer ist der Auftakt einer Serie von öffentlichen Auftritten beider SPD-Politiker, die formal dem gemeinsamen Buch gelten, aber zugleich Steinbrücks Kandidaten-Ambitionen einen Schub geben sollen. Steinbrück selbst wehrt Äußerungen dazu jetzt ab. „Ich werde mich zur Kandidatenfrage äußern, wenn der Parteivorsitzende sie mir stellen wird“, sagte er auf eine Frage des Moderators Jauch. Dazu sei jetzt nicht die Zeit, die Partei könne sich nicht zwei Jahre vor der Wahl mit sich selbst beschäftigen.
Intern lässt er indes keinen Zweifel mehr, dass er Merkels Herausforderer werden will. Allerdings besteht in der SPD-Spitze die Verabredung, die Kandidatenfrage erst Ende 2012 zu klären. Neben Steinbrück, der aktuell die besten Chancen hätte, gelten auch SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier und SPD-Chef Sigmar Gabriel als mögliche Kandidaten.
Aus Sicht der Parteiführung ist die Lage nach den Äußerungen Schmidts unverändert. Dazu gehört, dass es im linken SPD-Flügel Vorbehalte gegen eine Nominierung Steinbrücks gibt. „Die Wahlen werden nicht etwa am linken Flügel gewonnen“, sagte Schmidt, sowohl SPD als auch Union würden die Wahlen stets in der Mitte gewinnen. Dass Steinbrück noch nie eine Wahl gewonnen habe, sei kein Hindernis. „Ich hatte auch noch keine Wahl gewonnen, als ich Kanzler wurde“.