Das Schöne an Peer ­Steinbrück ist sein bodenständiger Realismus. So hält er sich, völlig zurecht, für den Besten. Weil es aber immer nur einen Besten gibt, müssen die anderen schlechter sein. Das ist logisch. Wenn aber alle schlechter sind als Peer Steinbrück, dann kommen sie vielleicht gar nicht auf die Idee, den Besten zum Kanzler zu machen. Denn das wird er. Natürlich. Der Beste verliert keine Wahlen. Man sollte, wenn man den Besten hat, nicht mehr wählen müssen. Nun neigen Schlechte dazu, Beste zu ignorieren. Sie wollen sich vor der unangenehmen Erkenntnis schützen, nicht die Besten zu sein. Groß ist die Gefahr, dass die SPD die historische Gelegenheit verstreichen lässt, wenigstens ein Mal den Besten an die Spitze zu tun. Es bleibt Peer Steinbrück also gar nichts anderes übrig, als die SPD vor diesem Schaden zu bewahren. So etwas führt zwar zu Ärger bei schlich­teren Gemütern (Andrea Nahles). Aber was bleibt einem übrig. Wenn man der Beste ist, muss man auch mal ein Opfer bringen. Es geht um Deutschland. Außerdem weiß man als Bester längst, dass man es nicht immer leicht hat.

Nun, da – genosseseidank – fest steht, dass Peer Steinbrück Kanzler wird, wird irgendjemand mit Angela Merkel reden müssen. Das ist die Frau, die irrtümlich im Kanzleramt sitzt. Das glaubt sie leider nicht. Aber in so einem Fall zählt nicht Glauben. Nur Wissen. Über Wissen verfügen nur die Besten. Um über das ­Kanzleramt Bescheid zu wissen, reicht es eben nicht, sehr gut zu sein.