Berlin. . Für Altkanzler Helmut Schmidt steht fest, wer aus der SPD 2013 gegen Angela Merkel antreten soll. Er schlägt Peer Steinbrück vor. Die prominente Unterstützung adelt Steinbrück zwar, bringt aber auch Bürde mit sich.

Es ist ein sozialdemokratischer Ritterschlag für Peer Steinbrück und ein wichtiger Etappensieg im Rennen um die SPD-Kanzlerkandidatur: Altkanzler Helmut Schmidt wirbt jetzt öffentlich und mit Nachdruck dafür, dass die SPD Steinbrück als Merkel-Herausforderer aufstellt.

„Er kann es, Peer Steinbrück hat in seiner Zeit als Finanzminister bewiesen, dass er regieren und verwalten kann“, sagte Schmidt dem „Spiegel“ in einem Interview, das er zusammen mit Steinbrück gab. In ihrem gemeinsamen Buch, das am Donnerstag erscheint, wird Schmidt gegenüber seinem Favoriten noch deutlicher, wie er vorab bestätigte: „Ich bin der Auffassung, dass die SPD gut beraten wäre, Sie als Kandidaten für das Amt des Bundeskanzlers zu nominieren“. Und: Steinbrück habe das „Regierenkönnen“ in vielen Stationen gezeigt, vor allem als Bundesfinanzminister im „souveränen“ Umgang mit der globalen Finanzkrise 2007/2008.

Linker Flügel gegen Steinbrück

Das klare Plädoyer ist der Auftakt einer Serie von öffentlichen Auftritten beider SPD-Politiker, die formal dem gemeinsamen Buch gelten, aber zugleich Steinbrücks Kandidaten-Ambitionen einen Schub geben sollen. Steinbrück selbst wehrt Äußerungen dazu jetzt ab. Intern lässt er indes keinen Zweifel mehr, dass er Merkels Herausforderer werden will. „Steinbrück glüht, er hat bereits ziemlich genaue Vorstellungen, wie er den Wahlkampf machen würde“, berichtet ein Eingeweihter.

Allerdings besteht in der SPD-Spitze die Verabredung, die Kandidatenfrage erst Ende 2012 zu klären. Neben Steinbrück, der aktuell die besten Chance hätte, gelten auch SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier und SPD-Chef Sigmar Gabriel als mögliche Kandidaten. Aus Sicht der Parteiführung ist die Lage nach den Äußerungen Schmidts, die sich seit Monaten angedeutet hatten, unverändert. Dazu gehört auch, dass es im linken SPD-Flügel Vorbehalte gegen eine Nominierung Steinbrücks gibt.

Politischer Gegner schießt sich auf Steinbrück ein

Für seinen Mentor Schmidt ist es allerdings kein Problem, dass Steinbrück kein „linker Kandidat“ sei. „Die Wahlen werden nicht etwa am linken Flügel gewonnen“, sagte er, sowohl SPD als auch Union würden die Wahlen stets in der Mitte gewinnen. Auch dass Steinbrück noch nie eine Wahl gewonnen habe, sei kein Hindernis: „Ich hatte auch keine Wahl gewonnen, als ich 1974 das Amt des Bundeskanzlers von Willy Brandt übernahm.“

Allerdings wird seit Wochen deutlich, dass Steinbrück jetzt Gefahr läuft, alle Pfeile des politischen Gegners auf sich zu ziehen: CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt warf ihm am Wochenende wegen seiner Äußerungen zur Euro-Rettung „politische Dummheit“ vor. FDP-Generalsekretär Christian Lindner sah in der Nähe von Steinbrück und Schmidt bereits eine Identitätskrise der SPD: „Steinbrück und Schmidt loben noch eine Agenda-Politik, die die Gabriel-SPD schon längst auf Parteitagen wieder abgewickelt hat“.