Essen. Nach Impf-Infos lässt sich auf mancher kommunalen Webseite lang suchen. So schneidet Ihre Stadt-Seite im Ranking ab, bewertet in zehn Kategorien.

Wer Fragen zur Impfung hat oder einen Impf-Termin vereinbaren will, kann auf mancher kommunalen Webseite verzweifeln – ein Klick auf den ersten Googletreffer und auf dem Bildschirm baut sich ein Labyrinth von Webseite auf. Wir haben den Test gemacht und 13 Impf-Informationsseiten von Kreisen und kreisfreien Städten in der Region unter Lupe genommen – so haben sie im Ranking abgeschnitten.

Nicht zuletzt ältere, wenig medienaffine oder eingeschränkte Bürgerinnen und Bürger sind auf eine übersichtliche und intuitiv handhabbare Stadt- oder Kreisseite angewiesen. Daher wurden bei der Bewertung des Impf-Informationsangebots – beispielsweise in den Kategorien Übersichtlichkeit, Navigation oder Informationsbreite – strenge Maßstäbe angesetzt. Die Methodik unserer Bewertung in den zehn Kategorien sind am Textende erläutert.

Alle 13 untersuchten Städte und Kreise wurden mit unseren Kritikpunkten und schwächeren Einzelbewertungen konfrontiert – daraufhin wurde mancher Webauftritt aktualisiert. Während sich einige Pressesprecherinnen und Sprecher über die Rückmeldung bedankten, äußerten andere ihren Unmut – sie sähen keinen Sinn darin, dass diese Redaktion die Nutzerfreundlichkeit ihrer Webseite unter die Lupe nimmt.

Hier geht es zur Beurteilung der Impfseiten unserer Städte und Kreise


Kreis Recklinghausen: Note 2+ auch dank Videoführung im Impfzentrum

Da auf der Startseite der Webseite für den Kreis Recklinghausen die Vorschaubilder wechseln, können die Bürgerinnen und Bürger nicht immer direkt zur Impf-Informationsseite gelangen. Diese ist optisch klar strukturiert sowie thematisch übersichtlich gestaltet und die Navigationshilfe in der linken Spalte hilft der Nutzerin oder dem Nutzer, sich zurecht zu finden.

Die Liste mit Fragen und Antworten ist detailreich zusammengestellt worden, wobei insbesondere ein eingebettetes Video, das einen Rundgang durch das Impfzentrum des Kreises zeigt, viele Informationen liefert. Allerdings sind mehrsprachige, barrierefreie Impf-Informationen auf Anhieb nicht auffindbar, auch eine Google-Suche mit englischen Suchbegriffen führt nicht auf eine englischsprachige Kreisseite. (-> Lesen Sie hier: Impfung – Kreis bündelt Informationen zu berechtigten Gruppen)

Die Informationsseite zur Corona-Impfung auf der Homepage für den Kreis Recklinghausen überzeugt mit einem aufgeräumten Webdesign, bürgernahen Erklärungen und einem anschaulichen Video, das den Ablauf im Impfzentrum erklärt.
Die Informationsseite zur Corona-Impfung auf der Homepage für den Kreis Recklinghausen überzeugt mit einem aufgeräumten Webdesign, bürgernahen Erklärungen und einem anschaulichen Video, das den Ablauf im Impfzentrum erklärt. © Webseite Kreis Recklinghausen | Screenshot

Über die Googlesuche gelangen auch Bürgerinnen und Bürger der kreisangehörigen Stadt Gladbeck auf die Kreis-Übersichtsseite, gut sichtbar verlinkt ist diese auf der Gladbecker Stadtseite allerdings nicht.

Der Stand der jüngsten Aktualisierung wird auf der Kreis-Webseite nicht angezeigt – „eine bewusste Entscheidung“, so eine Kreis-Sprecherin. „Zum einen schafft es unserer Einschätzung nach mehr Verunsicherung, wenn man auf eine Seite geht und direkt sieht, dass diese seit drei Tagen nicht angepasst wurde – wobei dies einfach darauf zurückzuführen ist, dass es keine Aktualisierung der Informationen brauchte.“ Zum anderen könne sich die Bürgerschaft sicher sein, immer die aktuellsten Informationen auf der Kreis-Webseite zu finden. Die Sprecherin fügt hinzu: „Eine Internetseite ist ein dynamisches Kommunikationsinstrument und das Impfthema so komplex, dass es immer wieder Anpassungen braucht.“ (->Lesen Sie hier: Impftermine – So können Gladbecker sie über den Kreis buchen)


Note 2+ für Homepage der Stadt Essen – Optimierungen in Arbeit

Das Impf-Informationsangebot lässt sich auf der Startseite der Stadt Essen zwar direkt ansteuern, aber das erst nach kurzer Suche im unteren Bereich der Seite. Während der erste Treffer der Google-Suche Essenerinnen und Essener direkt zur Impftermin-Vergabe der zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung weiterleitet, müssen sie von der Startseite aus länger suchen. Auf der Impf-Übersicht sind Seitenelemente und Überschriften sinnvoll gewählt. Der informative Frage- und Antwortteil überzeugt mit ausführlichen bürgernah formulierten Erläuterungen zur Impfung sowie Erklärvideos und Schaubildern zum Impf-Ablauf.

Gebärdensprachangebote, leichte Sprache sowie eine Fremdsprachenauswahl sind bereits im Seitenkopf prominent verlinkt. Zwar finden sich zur Impfung speziell keine Angebote in Gebärden- oder Leichter Sprache, allerdings übersichtlich aufgeführte multilinguale Informationsseiten.

Laut einer Stadtsprecherin bedanken sich viele Essenerinnen und Essener für die „Vielfalt und Aktualität der Informationen“, doch es gingen auch Beschwerden ein. „Wir arbeiten derzeit daran, auf der Seite rund um die Impfkampagne einen Schnelleinstieg in die unterschiedlichen Themengebiete anzubieten,“ so die Sprecherin, „Der Schnelleinstieg ermöglicht ein einfaches Navigieren und einen schnellen Klick, um direkt zu dem Thema zu gelangen, das für mich interessant ist.“ (-> Lesen Sie: Impfung – Essen startet Eventim-Buchungssystem)


Barrierefreie Angebote verschaffen Dortmunder Webseite Note 2+

Im Großen und Ganzen sind auf der Webseite der Stadt Dortmund die zentralen Impf-Informationen sehr übersichtlich aufgeführt, auch wenn sich das Webdesign und die Navigation wohl noch optimieren ließe. Mit vier Klicks und ein wenig Suche gelangt die Dortmunderin oder der Dortmunder von der Stadtseite aus direkt zur Impf-Terminvergabe, die verglichen mit anderen Städten und Kreisen ausgesprochen simpel und übersichtlich aufgebaut ist.

Im Frage- und Antwortbereich wurde sich sichtlich um verständliche Begriffe und ausführliche Erläuterungen bemüht. Schon auf der Stadt-Startseite sind Gebärdensprache, Leichte Sprache sowie die Auswahl von Fremdsprachen prominent verlinkt. Ein Video zur Impfung in Gebärdensprache ist allerdings nicht auffindbar. Wer „vaccine Dortmund“ in die Googlesuche eingibt, erhält eine informative englische PDF-Datei mit allen Fakten rund um Impfung und Priorisierung.

Laut einer Sprecherin der Stadt, wurde die Struktur und Navigation der Dortmunder Webseite seit Beginn der Pandemie immer wieder verändert. Anregungen von Bürgerinnen und Bürgen seien dabei auch aufgenommen worden, doch positive Rückmeldungen überwogen. „Der mehrsprachige Impffahrplan ist mit mehr als fünf Millionen Aufrufen das statistisch meist gefragte Dokument auf dortmund.de,“ so die Sprecherin.


Oberhausen: 2+ für Impf-Seite – neues Webdesign geplant

Seitenaufbau, Navigation und Webdesign der Stadtseite von Oberhausen sind gut durchdacht – leider zieht sich die Impf-Informationsseite aber zu lang nach unten und büßt so an Übersichtlichkeit ein. Bürgernahe Informationen zum Ablauf der Impfung oder ein Rundgang durch das Impfzentrum sind auf Anhieb nicht auffindbar.

Angebote in leichter Sprache und Gebärdensprache sind im Seitenkopf gut sichtbar verlinkt, mehrsprachige Informationsangebote sind hingegen nur sehr versteckt auffindbar.

Pluspunkte gibt es für das Webdesign der Impf-Informationsseite des Kreises Wesel – Abzüge für fehlende barrierefreie Angebote.
Pluspunkte gibt es für das Webdesign der Impf-Informationsseite des Kreises Wesel – Abzüge für fehlende barrierefreie Angebote. © Webseite Kreis Wesel | Screenshot

Von Oberhausener Bürgerinnen und Bürgern seien bislang keine Beschwerden eingegangen, erklärt ein Sprecher der Stadt. „Bereits im vergangenen Jahr war ein Relaunch des städtischen Internetauftritts geplant, der insbesondere ein runderneuertes Webdesign und Aspekte der Barrierefreiheit zum Inhalt hat,“ so der Sprecher, „Coronabedingt konnte dieses Projekt nicht priorisiert weiterverfolgt werden. Der Relaunch ist aktuell für Mitte des Jahres geplant.“


Bemerkenswertes Webdesign beschert Kreis Wesel Note 2

Nutzerinnen und Nutzer werden sowohl über Google als auch über die Kreis-Startseite optimal zum Impfinformationsangebot geführt, welches auf der Startseite prominent platziert ist. Auch die Webseite der kreisangehörigen Stadt Moers verlinkt direkt auf den „Impfservice für den Kreis Wesel“ – eine übersichtlich strukturierte und mit sinnvollen Überschriften versehene Informationsseite, die mit nur einem Klick zur Terminvergabe weiterleitet und insbesondere optisch überzeugt.

Im Frage- und Antwortbereich werden einige Impf-Aspekte abgedeckt, wenn auch im Vergleich die FAQ-Bereiche anderer Städte ausführlicher und serviceorientierter sind. Großes Manko des Impf-Informationsangebots sind unauffindbare barrierefreie Optionen, auch nach längerer Suche finden sich keine Angebote in Fremdsprachen, Gebärden- oder Leichter Sprache oder eine Vorlesefunktion.

Auf Anfrage hin, erklärt eine Kreissprecherin: „Seit Beginn der Pandemie haben den Kreis Wesel eine Vielzahl an Anregungen zur Verbesserung der Website und der darauf zur Verfügung gestellten Informationen zum Coronavirus und später auch den Impfungen gegen das Coronavirus erreicht. Diese Anregungen werden bewertet und zum Teil – falls technisch möglich und zielführend – auch umgesetzt.“


Duisburg: Note 2 für Webseite dank aufgeräumter Optik

Die Webseite der Stadt Duisburg überzeugt mit einer klaren, aufgeräumten Startseite, die prominent auf eine allgemeine Corona-Übersicht verlinkt. Wer von dort zum Impf-Informationsangebot und weiter zur Terminanmeldung gelangen möchte, muss im Frage- und Antwortbereich allerdings länger suchen. Dieser ist bemerkenswert ausführlich und übersichtlich gestaltet. Schaubilder, ein Lageplan des Impfzentrums oder Fotos zum Impfablauf würden das Informationsangebot noch bürgernah vervollständigen.

Ein aufgeräumtes Design im Frage- und Antwortbereich rund um die Coronaschutzimpfung überzeugt auf der Website der Stadt Duisburg.
Ein aufgeräumtes Design im Frage- und Antwortbereich rund um die Coronaschutzimpfung überzeugt auf der Website der Stadt Duisburg. © Fabian Strauch / FUNKE Foto Services

Mehrsprachige Informationen sind prominent auf der allgemeinen Corona-Übersicht verlinkt, ebenso wie Informationen in leichter Sprache. In den multilingualen Frage- und Antwort-Dokumenten kommt die Coronaschutzimpfung allerdings sehr kurz.

„Wir hatten bisher keinen nennenswerten Beschwerden, weder zu den Impfinformationen noch zu der Navigation,“ erklärt eine Sprecherin der Stadt. Das Angebot würde immer noch ausgebaut, so sei am Montag ein weiteres Formular zur Impfanmeldung für aktuell priorisierte Gruppen an den Start gegangen.


Mülheim an der Ruhr: Note 2 für bürgernahe Schaubilder

Um zum Impf-Informationsangebot zu gelangen, müssen Nutzerinnen und Nutzer der auf der Startseite von Mülheim an der Ruhr zunächst auf die Corona-Übersichtsseite klicken und dort dann mit gutem Auge nach dem Stichwort „Impfung“ suchen. Hier wäre eine größerer Verweis hilfreich.

Die Impfübersicht an sich ist in vielerlei Hinsicht übersichtlich, informativ und benutzerfreundlich gestaltet. Gut verständliche bunte Schaubilder helfen Bürgerinnen und Bürgern, sich auf der Webseite zurecht zu finden. Positiv fällt auf, dass der Stand der Information im jeweiligen Abschnitt oberhalb gekennzeichnet ist. Für Fremdsprachenoptionen sowie Texte in Gebärden- oder Leichter Sprache muss auf der Seite nach unten gescrollt werden, dort sind die barrierefreien Hilfen allerdings rechts in der Spalte gut sichtbar verlinkt.

Die Impf-Informationsseite der Stadt Mülheim an der Ruhr bietet neben einer übersichtlichen Seitenstruktur und benutzerfreundlichem Webdesign auch bürgernahe Schaubilder.
Die Impf-Informationsseite der Stadt Mülheim an der Ruhr bietet neben einer übersichtlichen Seitenstruktur und benutzerfreundlichem Webdesign auch bürgernahe Schaubilder. © Webseite Stadt Mülheim Ruhr | Screenshot

Beschwerden über das Impfinformationsangebot hätten den Pressesprecher der Stadt noch nicht erreicht, die „gesamten Corona-Informationen“ würden fortlaufend optimiert.


Bottrop: Intuitive Navigation beschert Gesamtnote 2

Die Webseite der Stadt Bottrop zeichnet ein übersichtliches intuitiv verständliches Webdesign aus. Zwar sind mehrere Klicks nötig, um von der Startseite bis zur Impf-Anmeldefunktion zu gelangen – doch dank einer unmissverständlichen Navigation und logischen Beschriftungen werden Nutzerinnen und Nutzer dabei gut geführt.

Trotz einer aufgeräumten Optik ist die Impf-Informationsseite im Bereich thematische Übersichtlichkeit noch optimierbar. Der Frage- und Antwortbereich verteilt sich auf unterschiedliche Seiten. Dabei werden einige Antworten direkt unter der Frage gegeben – an anderen Stellen ist der Klick auf einen Link des Landes notwendig, um Informationen zu erhalten. Positiv fällt die bürgernahe Schilderung und Bebilderung des Ablaufs im Impfzentrum auf. (-> Lesen Sie hier: Bottroper Impfzentrum sucht nach Impfberechtigten)

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Auf dem Seitenboden wird jeweils der Stand der letzten Seitenaktualisierung angezeigt. Eine Sprachauswahl, Vorlesefunktion oder Videos mit Gebärdensprache sind nicht auffindbar. Allerdings werden auf mehrsprachige Videos des Landes sowie eine Version in Gebärdensprache verwiesen.

Bei der Stadt seien „bisher keine Beschwerden, sondern nur positive Rückmeldungen“ über die Inhalte der Webseite eingegangen, so ein Stadtsprecher. „Die Seite wird gerade noch einmal umgebaut und neu strukturiert.“ Die Informationen zum Bottroper Impfzentrum würden von Google sehr gut indiziert und gefunden.


Nur 2- für Bochum – trotz ausführlichen FAQ-Bereichs

Über die Google-Suche gelangen Bochumerinnen und Bochumer direkt zur Anmeldemaske der Prioritätsgruppe 2 oder der impfberechtigten Berufsgruppen. Auf der Startseite der Stadt Bochum erscheint gelegentlich, allerdings nicht immer, ein rotes Banner, das zu einer relativ übersichtlichen Corona-Themenseite weiterleitet. Erscheint dieses Banner nicht, müssen Bürgerinnen und Bürger Terminvergabe- und Impf-Informationen – wenig benutzerfreundlich – über die Suchzeile aufspüren. Dort erscheint der Suchvorschlag „Impfzentrum“ allerdings sofort.

Trotz modernen Webdesigns mangelt es dem Bochumer Impfinformationsangebot an einer übersichtlichen, intuitiv verständlichen Navigation beziehungsweise einer Kopfleiste, in der sich die Nutzerinnen und Nutzer leicht zurecht finden können.

Nur wer auf der Seite „Impfzentrum Bochum“ ganz nach unten scrollt, das Feld mit den Buchstaben „FAQ“ wahrnimmt und weiß, was sich dahinter verbirgt, gelangt zum informativen Frage- und Antwortbereich, der für die ältere Bürgerschaft auch besser so benannt werden sollte. Dieser Fragenkatalog ist bürgernah, übersichtlich und vergleichsweise ausführlich – so wird beispielsweise auch die Frage beantwortet: „Sind die eingesetzten Impfstoffe vegan, koscher und halal?“ Detailreich und gut erklärend ist das Foto- und Videomaterial zu Impfzentrum und Impfstraßen gestaltet.

Auf der Stadt-Startseite ist lediglich eine Sprachauswahl möglich. Zumindest auf der Corona-Übersichtsseite sind Informationen in Gebärdensprache sowie eine Vorleseoption leicht zu finden.

So modern das Webdesign der Stadtseite von Bochum auch ist – eine intuitiv verständliche Verknüpfung der Impf-Informationen untereinander fehlt.
So modern das Webdesign der Stadtseite von Bochum auch ist – eine intuitiv verständliche Verknüpfung der Impf-Informationen untereinander fehlt. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Auf die Frage nach Beschwerden von Bochumer Bürgerinnen und Bürger hin, versichert ein Stadtsprecher, „überwiegend positive“ Rückmeldungen zu erhalten. „Vereinzelt gab es Kritiken zur Undurchschaubarkeit der sich ständig ändernden Rechtsvorschriften,“ so der Sprecher. Darauf habe die Stadt mit bürgernaher Sprache und Schaubildern reagiert. Die Handhabung des Informationsangebots auf der städtischen Webseite würde regelmäßig „kritisch überprüft“.


Herne erhält Note 3+: zentrale Impf-Übersicht fehlt

Trotz einer sehr übersichtlich gestalteten Startseite macht es die Stadt Herne Nutzerinnen und Nutzern leider nicht leicht, sich von dort aus zur Impf-Informationsseite oder gar zur Impftermin-Vergabe durchzuklicken. Die Webseite lässt eine benutzerfreundliche Navigation zwischen Corona-Inhalten missen – Informationsseiten zu unterschiedlichen Pandemie-Aspekten sind kaum beziehungsweise unstrukturiert miteinander verbunden.

Auf der Suche nach Antworten rund um die Coronaschutzimpfung stört vor allem, dass Informationen auf vier unterschiedliche Seiten verteilt sind – statt diese in einer zentralen Impf-Übersicht gebündelt zur Verfügung zu stellen. Im Frage- und Antwortbereich werden einige Fragen beantwortet, doch statt die Übersicht an sich zu ergänzen oder zu aktualisieren, wird teilweise nur auf eine aktuelle Meldung verwiesen.

Leichte Sprache und eine Google-Übersetzer-Option können rechts im Seitenkopf ausgewählt werden, ebenso eine Vorlesefunktion. Informationsblätter in verschiedenen Sprachen, in leichter sowie Gebärdensprache sind zumindest auf der allgemeinen Corona-Info-Seite verfügbar.

Konkrete Beschwerden zum Impf-Informationsangebot seien bei der Stadt bisher nicht eingegangen, so ein Sprecher. „Die Stadt Herne unterzieht ihre Corona-Seiten einer kontinuierlichen Überprüfung und nimmt hierbei auch stets Anpassungen und Optimierungen vor.“


Note 3 für Gelsenkirchen – Stadt: „Werbung für Impfung nicht notwendig“

Über den ersten Googletreffer mit einem Klick auf die Terminvergabe-Seite können Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener nach wenigen Sekunden Wartezeit ihr Kennwort für die Terminbuchung eingeben. Auf der Startseite der Stadt Gelsenkirchen findet sich nach einem Hinunter-Scrollen der Verweis auf das Impf-Informationsangebot, wo Nutzerinnen und Nutzer mit guten Augen auch einen Link zur Impfterminvergabe finden. Der Antrag auf Impfpriorisierung ist gut sichtbar verlinkt und lässt sich einigermaßen gut handhaben.

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Der Impf-Informationsseite mangelt es an einer übersichtlichen, intuitiv verständlichen Struktur. Zahlreiche prominent verlinkte Verordnungen in der rechten Randspalte verwirren Nutzerinnen und Nutzer eher. Die Seite sollte deutlich mehr Fragen zur Impfung aufgreifen, die auf die Lebenswirklichkeit der Menschen eingehen. Der zu diesem Zweck unten angelegte Frage- und Antwortbereich geht zwar inhaltlich in die Tiefe, ist allerdings deutlich zu kurz. In einem weiteren allgemeinen Corona-FAQ finden sich zwar weitere Antworten, doch diese sind von der Impf-Seite aus schwer aufzufinden – eine benutzerfreundliche Navigation wäre hier wünschenswert.

Eine Fremdsprachauswahl, Vorlesefunktion, Leichte Sprache oder Gebärdensprachvideos sind auf Anhieb nicht auffindbar. Wer bei Google „Gelsenkirchen vaccine“ eingibt, dem wird allerdings eine informative Impfseite mit Fremdsprachenauswahl angezeigt. Auf der Stadtseite lassen sich zwar „Barrieren melden“, doch mit einem Klick auf Barrierefreiheit erscheint der Vermerk: „Aufgrund der Überprüfung ist die Website mit den zuvor genannten Anforderungen nicht vereinbar. Wir arbeiten derzeit daran, die Barrieren so schnell wie möglich zu beheben.“

Ein Stadtsprecher gibt an, bislang hätte sich niemand über die „Auffindbarkeit von Informationen zu den jeweiligen Impfkampagnen“ beschwert. Die Stadt versuche die Impf-Info-Seite aktuell und übersichtlich zu halten, aufgrund vieler spontaner Änderungen käme man allerdings „hin und wieder“ in Verzug. „Die Auffindbarkeit der Terminvergabe war bisher nie ein Problem,“ so der Sprecher, „Bislang übersteigt die Nachfrage das Angebot an Impfstoff deutlich. Zusätzliche Werbung für die Impfkampagne ist somit derzeit nicht notwendig.“ (-> Lesen Sie hier: Gelsenkirchen weitet Kreis der Impfberechtigten aus)


Trotz bürgernaher „Einblicke ins Impfzentrum“: 3 für Ennepe-Ruhr-Kreis

Über die Google-Suche gelangen Nutzerinnen und Nutzer im Ennepe-Ruhr-Kreis direkt zu einer – teilweise – übersichtlich strukturierten Kreis-Seite, die zentrale Impf-Informationen präsentiert. Von der Kreis-Startseite zur Impf-Übersicht zu gelangen, ist hürdenreicher – die Startseite verwirrt mit unterschiedlichen, missverständlich beschrifteten Corona-bezogenen Links, die teilweise nur zu Pressemitteilungen führen. Auf der Suche nach der Weiterleitung zur Termin-Anmeldefunktion sind allerdings gute Augen und einige Klicks erforderlich.

Ein leicht verständlicher Frage- und Antwortbereich rund um die Impfung – unten auf der Infoseite – wäre wünschenswert. Bereiche wie „Einblicke ins Impfzentrum“ sind sehr bürgernah und serviceorientiert zusammengestellt, durch gut verständliche Übersichten, Fotos und Schaubilder. Was die Barrierefreiheit auf der Kreisseite anbelangt, so wird im Seitenkopf eine Übersetzungsfunktion durch Google-Übersetzer angeboten, zumindest einzelne multilinguale Informationsblätter oder Informationen in Leichter Sprache sind verfügbar. Eine Vorlesefunktion oder Videos mit Gebärdensprache auf der Impf-Seite sind für Bürgerinnen und Bürger auf Anhieb nicht auffindbar.

Ein Kreissprecher gibt an, „wir hatten bisher keine nennenswerten Beschwerden“ über Navigation und Impf-Informationen auf der Kreisseite. Vielmehr hätten sich Bürgerinnen und Bürger über „Staus“ bei der Terminvergabe der kassenärztlichen Vereinigungen beschwert – was belegen würde, dass sie problemfrei zur Terminvergabe gelangt seien, so der Sprecher.

Unübersichtlich und textlastig – so ist der erste Eindruck der Impf-Übersicht auf der Website für den Kreis Mettmann. „Deshalb haben wir einen komplett neuen Webauftritt erarbeitet, der in wenigen Tagen online gehen wird,“ so eine Kreissprecherin.
Unübersichtlich und textlastig – so ist der erste Eindruck der Impf-Übersicht auf der Website für den Kreis Mettmann. „Deshalb haben wir einen komplett neuen Webauftritt erarbeitet, der in wenigen Tagen online gehen wird,“ so eine Kreissprecherin. © Fabian Strauch / FUNKE Foto Services

Die Webseite der kreisangehörigen Stadt Sprockhövel leitet Bürgerinnen und Bürger nur über viele Schritte auf die Anmeldungsseite der Kassenärztlichen Vereinigung, nicht aber auf die Impf-Übersicht des Kreises. Auf der Stadtseite von Witten findet sich bloß eine Info-PDF, eine intuitive Weiterleitung auf die Kreisseite bleibt aus. Auf der Webseite von Hattingen ist die Impf-Infosseite des Kreises wiederum sehr gut sichtbar verlinkt.


Kreis Mettmann 4: „Ja, unser Webdesign und die Seitenstruktur sind nicht optimal.“

Die Webseite für den Kreis Mettmann hält zwar Impf-Meldungen und zahlreiche „Corona-Formulare“ bereit, ist alles in allem aber unübersichtlich und von Navigation und Webdesign her benutzerunfreundlich gestaltet. Bürgerinnen und Bürger suchen auf der textlastigen Startseite zwischen Downloaddateien, Link-Listen und Impf-Pressemitteilungen vergeblich nach einer thematischen Übersicht zum Thema. Bei vielen Fragen sind sie genötigt, informative PDF-Dokumente des Landes herunterzuladen, was insbesondere auf mobilen Endgeräten nicht immer komfortabel ist. Nach genauer Suche ist ein Dokument zur Impfanmeldung auffindbar.

Positiv fallen multilinguale Infoseiten sowie die Sprachauswahl am Seitenkopf auf, auf manchen Infoseiten lässt sich zudem eine Vorlesefunktion aktivieren. Nach Videos mit Gebärdensprache oder Leichter Sprache suchen Nutzerinnen und Nutzer allerdings vergeblich.

Auf der Webseite der Stadt Velbert wird eine Seite des Kreises Mettmann verlinkt, die nicht mehr existiert.
Auf der Webseite der Stadt Velbert wird eine Seite des Kreises Mettmann verlinkt, die nicht mehr existiert. © Webseite Kreis Mettmann | Screenshot

Über Google ist eine allgemeine Infoseite des Kreises zu Impfungen prominent platziert, nicht aber zur Coronaschutzimpfung. Eine Google-Suche nach der kreisangehörigen Stadt Velbert in Kombination mit „Impftermin“ führt auf die städtische Seite, die wiederum auf eine Kreisseite verlinkt, die nicht mehr existiert. Auch Bürgerinnen und Bürger der kreisangehörigen Stadt Heiligenhaus gelangen von ihrer Stadtseite nicht intuitiv auf die Seite des Kreises.

„Ja, unser Webdesign und die Seitenstruktur sind nicht optimal. Deshalb haben wir einen komplett neuen Webauftritt erarbeitet, der in wenigen Tagen online gehen wird,“ so eine Sprecherin des Kreises, Beschwerden über den Informationsgehalt seien nicht eingegangen. „Kritik gab es vereinzelt und durchaus zu Recht zum Webdesign – und zwar von Webdesignern, die uns ihre Dienste anbieten wollten.“

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Im Anschluss an diese Berichterstattung ist die aktualisierte Webseite des Kreises Mettmann online gegangen. Diese ist in weiten Teilen deutlich übersichtlicher und leichter handhabbar als die bisherige.


Methodik: So kommt das Ranking zu Stande

Die Begutachtung der Kreis- und Stadtwebseiten wurde am 22. und 23. April 2021 durchgeführt, Seitenaktualisierungen nach diesem Datum konnten daher nicht berücksichtigt werden. Die Einschätzung der Nutzerfreundlichkeit kann aufgrund des subjektiven Eindrucks jedes Menschen unterschiedlich ausfallen.

  • Um die „Auffindbarkeit über Google“ zu überprüfen wird der Name der Stadt beziehungsweise des Kreises in Kombination mit dem Begriff „impfen“, „Impftermin“ oder „Impfzentrum“ in die Suchzeile der Suchmaschine eingegeben. Note 1 wird hier erreicht, wenn die entsprechende Impf-Infoseite der Stadt oder des Kreises als erster Google-Treffer erscheint und diese benutzerfreundlich zur Impftermin-Anmeldung weiterleitet. Bei den Kreisen wird dieser Test ebenfalls mit dem Stadtnamen der kreisangehörigen Städte durchgeführt, um zu prüfen, ob die Stadt-Seiten wiederum prominent auf die Kreisseite verlinken.
  • „Auffindbarkeit über Stadt-Startseite“: Nach dem Öffnen der Stadt- beziehungsweise Kreis-Startseite, beispielsweise www.bochum.de, wurde überprüft ob und wenn ja wie gut sichtbar Informationen zur Coronaschutzimpfung sowie zur Terminvergabe verlinkt sind – also wie intuitiv auffindbar diese sind, wie verständlich beschriftet sowie wie lang nach dem entsprechenden Impf-Info-Verweis zu suchen oder danach zu scrollen ist. Negativ auf diese Teilbewertung wirkt es sich aus, wenn die Impf-Informationen nur über die Suchzeile auffindbar sind.
  • Viele Bürgerinnen und Bürger suchen nach einer Anmelde-Funktion für einen Impftermin. In der Kategorie „Navigation, Klicks bis zur Terminvergabe“ wurde zunächst untersucht, mit wie vielen Klicks Nutzerinnen und Nutzer von der Google-Trefferliste bis zur Termin-Anmelde-Option gelangen – Klicks auf der Stadt- oder Kreis-Webseite sowie auf der Seite der Kassenärztlichen Vereinigung wurden summiert. Im zweiten Schritt wurde diese Klickzahl von der städtischen bzw. Kreis-Startseite aus bestimmt. Neben einer geringen Klickzahl führt auch eine möglichst intuitive Navigation – also Führung der Nutzerinnen und Nutzer durch den Such- und Anmeldeprozess – zu einer guten Bewertung.
  • Eine optisch überzeugende Gestaltung der städtischen oder Kreis-Impfinformationsseite – also eine intuitiv verständliche Strukturierung der Seite, gut lesbare Überschriften, sinnvoll gewählte Symbole und Schaubilder sowie ein logischer Einsatz von Reitern und Kategorien – führen zu einer guten Note in „Übersichtlichkeit des Webdesigns“.
  • Besonders ins Gewicht fällt die Bewertung der „Übersichtlichkeit der thematischen Aufbereitung“. Hierbei wurde den Fragen nachgegangen: Werden Corona-Impf-Informationen nachvollziehbar strukturiert und in sinnvolle Abschnitte unterteilt? Werden alle Informationen zur Schutzimpfung gebündelt über eine zentrale Informationsseite bereitgestellt? Können Nutzerinnen und Nutzer diese Strukturierung auf Anhieb erkennen und sich mit der Navigation zurechtfinden?
  • „Sprache“: Gut bewertet wurden in dieser Kategorie verständliche Begriffe sowie die Erläuterung von Fachbegriffen – eine bürokratische oder verkomplizierte Wortwahl verschlechtert die Note. Ein bürger- beziehungsweise lebensnah formulierter Frage- und Antwort-Bereich, der alltägliche Fragen rund um die Impfung aufgreift, fällt positiv ins Gewicht. Zu einer guten Benotung führen auch: eine eindeutige Überschriftenwahl, hilfreiche Beschriftungen sowie die Vermeidung von Anglizismen.
  • Eine gute „Informationstiefe“ lässt sich auf den meisten Impf-Infoseiten im Frage- und Antwort-Bereich erkennen. Werden die Fragen der Bürgerinnen und Bürger hier ausführlich beantwortet?
  • „Informationsbreite“: Auch diese Kategorie lässt sich vornehmlich im Bereich „Fragen und Antworten rund um die Impfung“ – oft als FAQ bezeichnet – untersuchen. Hierbei fällt eine Stadt oder Kreis positiv auf, wenn Fragen und Aspekte aus vielen unterschiedlichen Bereichen und Lebenswirklichkeiten der Bürgerinnen und Bürger aufgegriffen werden, beispielsweise die Frage nach mobilen Impfteams, Barrierefreiheit im Impfzentrum oder „Sind die eingesetzten Impfstoffe vegan, koscher und halal?“
  • Für die Kategorie „Aktualität, Stand vermerkt“ wurden zwei Aspekte unter die Lupe genommen: Zum einen wurde untersucht, ob über einer Info-Seite, einem Artikel oder Abschnitt der Stand, also das Datum der letzten Aktualisierung beispielsweise „Stand: 20.02.21“, notiert wurde. Zum anderen fällt die Aktualität von Impf-Informationen positiv, veraltete Informationen entsprechend negativ auf.
  • „Barrierefreiheit“: Verfügt die Stadt- oder Kreis-Webseite über eine Vorlesefunktion? Werden Sprachauswahl, Übersetzungsfunktion oder multilinguale Schaubilder angezeigt? Gibt es Erklär-Videos in Gebärdensprache – auch über Impf-Informationen? Sind Impf-Artikel auch in leichter Sprache verfügbar? Wie prominent werden all diese Optionen angezeigt? Finden Menschen, die bei Google beispielsweise „vaccine“ und „Duisburg“ eingeben, eine hilfreiche Informationsseite auf der Stadt-Webseite?