Berlin. Der Afghanistan-Einsatz fordert die Bundeswehr immer mehr. Jetzt sind deutsche Soldaten in ein mehrstündiges Gefecht verwickelt worden. Auf der Gegenseite gab es Todesopfer. Laut einem Medienbericht sollen die Taliban zudem einen Angriff auf Kanzlerin Angela Merkel geplant haben.

Deutsche Soldaten sind in Afghanistan in ein mehrstündiges Gefecht verwickelt worden. Dabei gab es Todesopfer auf der Gegenseite. Bundeswehrsoldaten sind jedoch nicht verletzt worden. Das teilte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Thomas Raabe, am Freitag in Berlin mit.

Eine deutsche Patrouille mit knapp 30 Soldaten sei am Donnerstagnachmittag in der Nähe von Kundus mit Panzerabwehrwaffen attackiert worden und habe die Angreifer anschließend zusammen mit afghanischen Sicherheitskräften verfolgt.

Es habe ein mehrstündiges Gefecht gegeben, in dessen Verlauf vier Mitglieder der Gegenseite durch afghanische Sicherheitskräfte getötet, vier weitere verwundet und vier gefangen genommen worden seien - «allesamt durch afghanische Behörden», berichtete Raabe. Auch am Freitag sei noch weiter gekämpft worden. ´

Taliban-Angriff auf Merkel geplant?

Der Verlauf des Zwischenfalls dokumentiere, dass die Zusammenarbeit zwischen afghanischen und deutschen Behörden funktioniere. «Unsere Botschaft ist weiterhin, dass diejenigen, die uns oder unsere Alliierten angreifen, damit rechnen müssen, dass sie verfolgt werden», sagte der Sprecher.

Unterdessen wurde bekannt, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ibei ihrem Truppenbesuch in Afghanistan Anfang April möglicherweise nur knapp einem gezielten Mordanschlag der radikalislamischen Taliban entgangen ist. Das meldete am Freitag «Bild.de» unter Berufung auf das Gemeinsame Internetzentrum (GIZ) der deutschen Sicherheitsbehörden.

Spion im deutschen Camp vermutet

Der Einschätzung liegt eine Auswertung des arabischsprachigen Online-Magazins der Taliban, El Somud, zugrunde. Der Militärverantwortliche der Taliban für die Provinz Kundus, Mullah Baridschalai, spricht darin von einer kalkulierten Aktion gegen die Kanzlerin während ihres streng geheimen Besuchs im Bundeswehr-Camp Masar-i-Scharif am 6. April.

Der Flughafen von Masar-i-Scharif war 20 Minuten nach dem Abflug der deutschen Regierungschefin mit Raketen beschossen worden. Baridschalai zufolge wollen die Taliban eigene «nachrichtendienstliche Informationen» über den Aufenthalt der Kanzlerin erhalten haben. Laut «Bild.de» schließen Sicherheitskreise ein Loch bei der Bundeswehr in Kundus nicht aus. Der Online-Dienst zitiert einen Sicherheitsexperten mit den Worten: «Möglicherweise gibt es im deutschen Camp einen Taliban-Spion.» (ap/afp)

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