Berlin. Nach dem Tod dreier Bundeswehr-Soldaten in Afghanistan, erklärte Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) am Dienstag, der Bund halte am Hindukusch-Einsatz fest. Inzwischen haben sich die Taliban zu dem Anschlag bekannt.

Der Blutzoll für die Bundeswehr in Afghanistan wird immer höher. Im Gefolge heftiger Kämpfe mit aufständischen Taliban sind gestern in der Nord-Provinz um Kundus drei Bundeswehrsoldaten getötet worden. Das bestätigte Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU). Wie DerWesten aus Militärkreisen erfuhr, starben die Soldaten des Panzergrenadier-Bataillons 391 im thüringischen Bad Salzungen offenbar bei dem Versuch, mit ihrem Transportpanzer, Typ Fuchs, einem Hindernis auszuweichen. Sie stürzten dabei in einen Bewässerungsraben und blieben auf dem Dach liegen. Zwei Soldaten waren dem Vernehmen sofort tot, der dritte starb nach vergeblichen Wiederbelebungsversuchen durch ein Ärzteteam.

Zahl der Verletzten noch nicht benannt

Zuvor war nach Angaben des Verteidigungsministeriums eine deutsche Patrouille am Dienstagmorgen gegen 9.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit sechs Kilometer vom deutschen Lager in Kundus entfernt mit Handwaffen und Panzerfäusten beschossen worden. Dabei gab es auch eine nicht näher bekannte Zahl von Verletzten auf Seiten der Bundeswehr. Wie heftig das Feuergefecht gewesen sein muss, wird daran deutlich, dass die Soldaten Luftnahunterstützung und Reservekräfte angefordert hatten. Diese kamen nicht mehr zum Einsatz.

Die Zahl der im Afghanistan-Einsatz getöteten Bundeswehrsoldaten ist damit seit Beginn der Operation im Jahr 2002 auf 35 gestiegen. Zuletzt war am 29. April dieses Jahres ein Bundeswehrsoldat bei einem Anschlag aus dem Hinterhalt in Afghanistan ums Leben gekommen.

Hindukusch-Einsatz steht nicht infrage

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) verurteilte den "feigen Angriff", der zum Tod der Soldaten geführt habe, "auf das Schärfste". Verteidigungsminister Jung sprach den Angehörigen sein Mitgefühl aus, sagte aber,die Todesfälle würden den Bundeswehreinsatz am Hindukusch nicht infrage stellen.

Die radikalislamischen Taliban haben sich zu dem Angriff auf eine Bundeswehrpatrouille im Norden Afghanistans am Dienstag-Nachmittag bekannt. Ein Sprecher der Aufständischen, Sabihullah Mudschahid, sagte: "Wir haben die deutschen Truppen im Bezirk Schahar Dara angegriffen." Nach seiner Darstellung wurden allerdings zehn deutsche Soldaten getötet und zwei Panzer zerstört. (mit afp)