Frankfurt/M./Halle/S. Angesichts der wachsenden Unsicherheit im Norden Afghanistans will Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) das Bundeswehrkontingent um 600 Kräfte aufstocken. Insgesamt werde die Mandatsobergrenze von 4500 Soldaten aber nicht überschritten.
Angesichts der wachsenden Unsicherheit im Norden Afghanistans will Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) das Bundeswehrkontingent um 600 Kräfte aufstocken. «200 Soldaten sollen die Präsidentschaftswahlen am 20. August absichern, weitere Soldaten werden die Schnelle Eingreiftruppe verstärken», sagte Jung der «Frankfurter Rundschau» laut Vorabbericht. «Darüber hinaus werden wir Kräfte zum Schutz unserer Truppe in kritische Gebiete schicken», kündigte er an. Insgesamt werde die Mandatsobergrenze von 4500 Soldaten aber nicht überschritten.
Jung sagte, die Taliban in Nordafghanistan hätten ihre Taktik umgestellt. Zuletzt seien Bundeswehr-Patrouillen in zwei militärisch angelegte Hinterhalte geraten und mit Panzerfäusten attackiert worden. Jung äußerte die Befürchtung, dass sich die Situation im Norden weiter verschlechtern könne, wenn der Druck auf die Taliban im Süden und Osten durch die US-Truppen wächst.
"Gas geben und abhauen reicht nicht"
Der Vorsitzende des Deutschen Bundeswehrverbandes, Ulrich Kirsch, sagte der in Halle erscheinenden «Mitteldeutschen Zeitung» laut Vorabbericht: «Das Risiko für unsere Soldaten hat sich eindeutig erhöht. Es gebe in Nordafghanistan eine neue Lage. «Der Gegner geht taktisch geordnet vor. Das setzt Planung und Reserven voraus», sagte Kirsch. Er sehe bei der Bundeswehr Defizite vor allem bei der Aufklärung.
Der sicherheitspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Winfried Nachtwei, sagte, die Bundeswehr müsse sich gegen die jüngsten Angriffe wehren. »Sie kann sich nicht damit begnügen, Gas zu geben und abzuhauen», sagte Nachtwei dem Blatt.
Der SPD-Verteidigungspolitiker Hans-Peter Bartels forderte: «Diese Offensive muss man brechen.» (ddp)