Emden. Im Fall der getöteten Lena aus Emden hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den mutmaßlichen Täter erhoben. Der 18-Jährigen soll die Viertklässlerin erst in einem Parkhaus vergewaltigt und anschließend zur Vertuschung der Tat ermordet haben. Wann der Prozess beginnt, steht noch nicht fest.
Vier Monate nach dem gewaltsamen Tod der elfjährigen Lena in Emden hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den 18 Jahre alten Tatverdächtigen erhoben. Dem Mann wird zur Last gelegt, die Viertklässlerin in einem Parkhaus vergewaltigt und zur Verdeckung der Tat ermordet zu haben, wie die Staatsanwaltschaft Aurich am Freitag mitteilte. Angaben zum Tathergang wollte sie aus Gründen des Opferschutzes nicht machen.
Der Beschuldigte war am 31. März mithilfe von Zeugenaussagen und DNA-Spuren als dringend tatverdächtig überführt worden. Er sitzt in Untersuchungshaft. Er hat die Tötung gestanden.
Weiterer Vergewaltigungsvorwurf gegen den Verdächtigen
Der mutmaßliche Täter muss sich zudem wegen der versuchten Vergewaltigung einer Joggerin im November 2011 in den Emder Wallanlagen verantworten. Diese sei nur am heftigen Widerstand der Frau gescheitert, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Der Frau gelang verletzt die Flucht.Verurteilung nach Jugend- und Erwachsenenstrafrecht möglich
Im Falle einer Verurteilung droht dem Angeklagten entweder eine Jugendstrafe von bis zu zehn Jahren oder bei Anwendung des Erwachsenenstrafrechts eine lebenslange Freiheitsstrafe. Wann der Prozess vor dem Landgericht Aurich beginnt, ist noch unklar. Das Gericht muss noch über die Eröffnung des Hauptverfahrens entscheiden. Die Eltern von Lena hatten bereits im Mai angekündigt, als Nebenkläger an dem Prozess gegen den mutmaßlichen Mörder ihrer Tochter teilnehmen zu wollen.
17-Jähriger wurde zu Unrecht beschuldigt
Die elfjährige Lena war am 24. März tot aufgefunden worden. Später wurden polizeiliche Ermittlungspannen bekannt; gegen mehrere Beamte wird disziplinarisch ermittelt. Hintergrund ist ein nicht umgesetzter Durchsuchungsbeschluss vom Dezember 2011 gegen den tatverdächtigen 18-Jährigen sowie eine Selbstanzeige des jungen Mannes wegen seiner pädophilen Neigungen vom November 2011, die ebenfalls nicht weiterverfolgt wurde.
Die Polizei hatte zunächst nach dem Mord einen Unschuldigen festgenommen. Gegen den zu Unrecht beschuldigten 17-Jährigen hatte es Lynchaufrufe im Internet und vor dem Emder Polizeirevier gegeben. Ein junger Mann wurde deshalb verurteilt. (dapd)