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An allen deutschen Flughäfen ist der Flugbetrieb ab 11 Uhr wieder komplett aufgenommen worden. Elf internationale Airports in Deutschland wurden bereits geöffnet, die übrigen sollen am späten Vormittag folgen. Auch in Düsseldorf und Dortmund starten die ersten Flieger.

An allen deutschen Flughäfen soll der Flugbetrieb ab 11.00 Uhr wieder komplett aufgenommen worden. Elf internationale Airports in Deutschland wurden bereits geöffnet, die übrigen sollen am späten Vormittag folgen, wie eine Sprecherin der Deutschen Flugsicherung (DFS) am Mittwoch sagte.

Auch am Flughafen Düsseldorf kommt der Flugbetrieb langsam wieder in Gang. Allerdings wird am Mittwoch noch deutlicher weniger geflogen als normal. Man rechne mit rund 230 Flügen, so eine Sprecherin des Flughafens Düsseldorf auf Nachfrage von DerWesten. Im Durchschnitt starten in der Landeshauptstadt etwa 600 Flugzeuge am Tag. In Dortmund kommt der Flugbetrieb ebenfalls allmählich wieder auf Touren. Um 9.45 Uhr startete der erste Flieger nach Mallorca.

Zuvor war in der Nacht die Sperrung der meisten deutschen Flughäfen wegen der Aschewolke des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull für Instrumentenflüge bis Mittwoch 8.00 Uhr verlängert worden. Zunächst war die Sperrung bis 2.00 Uhr befristet.

Am Mittwoch sollen 500 Flüge angeboten werden

In den kommenden Tagen will auch die Lufthansa als größte deutsche Fluggesellschaft bei positiven Aussagen der DFS die Systeme wieder hochfahren, sagte der Vorstandschef der Lufthansa, Wolfgang Mayrhuber im ZDF-“Morgenmagazin“. Bereits am Mittwoch sollen 500 Flüge angeboten werden.

Trotz der Sperrungen der Lufträume über Deutschland starteten und landeten am Dienstag zahlreiche Flugzeuge auf deutschen Flughäfen. Für sie galten Sondergenehmigungen des Luftfahrtsbundesamt für sogenannte kontrollierte Sichtflüge in geringen Höhen bis 6000 Meter. Vor allem wurden im Ausland gestrandete Urlauber zurückgeholt. In mehreren Nachbarländern wurden unterdessen die Flugbeschränkungen wegen der Aschewolke aufgehoben.

Ramsauer gibt Regierungserklärung ab

Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer gibt am Mittwoch um 13 Uhr im Bundestag eine Regierungserklärung zur Situation im Flugverkehr ab. An die 15-minütige Erklärung zur Sicherheit im Luftverkehr soll sich eine einstündige Aussprache anschließen.

Die SPD wirft dem CSU-Politiker ein katastrophales Krisenmanagement bei der Sperrung des deutschen Luftraums vor. Es sei unglaublich, dass der Krisenstab nicht im Verkehrsministerium in Berlin, sondern bei der Deutschen Flugsicherung in Langen angesiedelt sei, sagte SPD-Verkehrsexperte Uwe Beckmeyer. Dort arbeite das Gremium offenbar völlig losgelöst von der politischen Führung.

Ramsauer wies den Vorwurf des mangelhaften Krisenmanagements zurück. Er riet davon ab, die Folgen des Vulkanausbruchs parteipolitisch auszuschlachten. Die jetzt eingeräumte Möglichkeit von Sichtflügen bei Vulkanasche in der Luft sei im Regelwerk der internationalen Luftfahrtbehörde verankert. Der Minister kündigte an, dieses Regelwerk nach der Krise auf den Prüfstand zu stellen.

Oberhalb von 6100 Metern kann wieder uneingeschränkt geflogen werden

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Nach Angaben der europäischen Flugsicherheitsagentur Eurocontrol ist der gesamte Luftraum in Europa oberhalb von 20.000 Fuß (6.100 Metern) für den Luftverkehr freigegeben. Ausgenommen sei lediglich Finnland, wo noch ein vollständiges Flugverbot gelte, teilte Eurocontrol am Dienstagabend mit.

In knapp 75 Prozent des Luftraums über Europa seien alle Beschränkungen aufgehoben worden. Allerdings gebe es noch erhebliche Einschränkungen für den unteren Luftraum in Nordwesteuropa. Dies gilt insbesondere für Deutschland und Nordfrankreich. Von den planmäßigen 28.000 Flügen des Tages würden 13.000 gewährleistet, teilte die Agentur weiter mit.

Flugverbot in Polen und Großbritannien aufgehoben

In Polen starten und landen seit Mittwochmorgen wieder Flugzeuge. Die Fluggesellschaft LOT erklärte, als erste sollten am Vormittag Maschinen aus den USA eintreffen. Für Verbindungen in europäische Staaten und Inlandsflüge machte LOT zunächst keine Zeitangaben.

Auch Großbritannien hob am Mittwoch das Flugverbot auf: Auf den britischen Flughäfen dürfen bereits seit Dienstagabend wieder Flugzeuge landen. British Airways ließ am Abend noch 25 Maschinen aus den USA, Afrika und Asien landen.

DLR-Testflugzeug weist Aschewolke nach

Währenddessten hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) bei seinem Testflug Vulkanasche in den Luftschichten über Deutschland nachgewiesen. Das Laser-Radar (Lidar) habe verschiedene Schichten Vulkanasche festgestellt, die mit Aerosol-Messgeräten untersucht worden seien, teilte das DLR in einem Bericht an das Bundesverkehrsministerium mit. Die Aschewolke sei zudem deutlich als bräunliche Schicht erkennbar gewesen.

Die speziell ausgerüstete DLR-Maschine war am Montagnachmittag zu einem Testflug über Deutschland aufgestiegen. Mit dem Laser wurde die Dichte und Ausbreitung der Ascheteilchen festgestellt. An den Tragflächen der Maschine waren zudem sogenannte Partikelzähler montiert.

Während des Fluges seien die Vulkanasche-Schichten deutlich sichtbar gewesen, auch auf Satellitenbildern, erklärte das DLR. Das Laser-Radar habe auf der Höhe zwischen 3,5 und 6 Kilometern verschiedene Schichten mit erhöhter Partikel-Konzentration gemessen. In der Nähe von München wurden demnach zwei Schichten von 500 bis 1.000 Meter Ausdehung entdeckt, nahe Leipzig waren diese zwei Schichten zu einer Schicht mit einer Ausdehnung von zwei Kilometern vereint.

Nach dem Flug wurden an der Maschine keine Schäden entdeckt. Sie wird aber weiter untersucht. (afp/ddp/apn)