Berlin/Mazar-i-Sharif.

Bundesverteidigungsminister zu Guttenberg tritt heute eine schwere Heimreise an. Er bringt die fünf verletzten Bundeswehrsoldaten aus Afghanistan mit zurück in die Heimat. Am Donnerstag waren vier Soldaten getötet worden. Mittlerweile ist bekannt, woher sie stammen.

Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) will mit den in Afghanistan verletzten Soldaten noch am Freitag nach Deutschland fliegen. „Ich werde, wenn sich die Möglichkeit ergibt, die Verwundeten heute zurückbringen“, kündigte er am Morgen in Mazar-i-Sharif an. Am Donnerstag war in Nordafghanistan eine deutsche Patrouille bei Baghlan angegriffen und vier Soldaten getötet worden. Fünf Bundeswehrsoldaten wurden verletzt, vier von ihnen schwer. Ihr Zustand sei stabil, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums.

Die gefallenen vier Bundeswehrsoldaten stammen aus Standorten in Süddeutschland. Wie das Verteidigungsministerium am Freitag in Berlin mitteilte, handelt es sich um einen 24-jährigen Stabsunteroffizier und einen 32-jährigen Hauptfeldwebel aus dem Standort Ingolstadt sowie um einen 38-jährigen Major aus Weiden in der Oberpfalz und einen 33-jährigen Oberstabsarzt aus Ulm.

Verwundet wurden den Angaben zufolge ein 46-jähriger Oberstleutnant aus Dresden, ein 44-jähriger Stabsfeldwebel aus Amberg, ein 35-jähriger Hauptfeldwebel und einen 27-jährigen Oberfeldwebel aus Stetten am kalten Markt sowie ein 32-jähriger Hauptfeldwebel.

Merkel: Das Mandat steht nicht zu Debatte

Erst vor zwei Wochen wurden bei dem bislang schwersten Gefecht seit Beginn des Einsatzes am Hindukusch vor acht Jahren drei Soldaten bei Kundus getötet. Seit 2002 kamen insgesamt 43 Bundeswehrangehörige in Afghanistan ums Leben.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte zuvor auf ihrer USA-Reise den Einsatz verteidigt. Das Mandat stehe nicht zur Debatte, sagte Merkel bei einer Rede in der Universität Stanford. Auch SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier sprach sich für eine Fortsetzung des Einsatzes aus, mahnte aber zugleich, man müsse darüber nachdenken, wie der Einsatz weitergeführt und auch wann er beendet werden könne. „Natürlich können wir nicht einfach so weitermachen wie bisher“, betonte er.

Der scheidende Wehrbeauftragte der Bundesregierung, Reinhold Robbe (SPD), wies im ARD-“Morgenmagazin“ darauf hin, dass die neue Strategie der Bundeswehr, außerhalb der Lager aktiver zu werden, das Sicherheitsrisiko weiter erhöhe. Insbesondere in der ersten Phase könne es zu vermehrten Anschlägen und Gefechten mit Opfern kommen. Die deutschen Soldaten seien darauf eingestellt, sagte Robbe. Aber er hoffe, dass sich auch die deutsche Gesellschaft damit inhaltlich auseinandersetze. Forderungen nach einem neuen Mandat aus seiner Partei wies er zurück. Das geltende Mandat decke die derzeitigen Anforderungen ab. (ddp/we)