Kundus. .

Erneut war die Bundeswehr in Afghanistan Ziel eines Anschlags. Offenbar gab es keine Verletzten. Ein Bundeswehrfahrzeug wurde beschädigt. Am Freitag findet in Niedersachsen die Trauerfeier für die drei am Karfreitag getöteten deutschen Soldaten statt.

Eine Woche nach dem Tod von drei deutschen Soldaten ist die Bundeswehr in Nordafghanistan erneut Ziel eines Anschlags geworden. Bei einem Sprengstoffanschlag sei ein deutsches Fahrzeug beschädigt worden, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Freitag in Berlin. Es sei niemand verwundet worden.

Bei dem Sprengsatz habe es sich nicht um eine Mine, sondern um eine Sprengladung gehandelt. Das Fahrzeug sei „rollfähig“ geblieben. Der Anschlag habe sich vier Kilometer nördlich des deutschen Feldlagers in Kundus gegen 9.30 Uhr Ortzeit (07.00 Uhr deutscher Zeit) ereignet.

Vier Tote bei Hubschrauber-Absturz

Beim Absturz eines US-Militärhubschraubers in Afghanistan sind am Freitag drei Soldaten und ein ziviler Mitarbeiter ums Leben gekommen. Weitere Insassen seien verletzt worden, teilte die NATO-Schutztruppe ISAF mit. Der Hubschrauber vom Typ CV-22 Osprey sei in der Nähe von Kalat abgestürzt, der Hauptstadt der Provinz Sabul. Die Absturzursache werde noch untersucht, erklärte die ISAF. Ein Sprecher der Taliban erklärte, die Islamisten hätten den Hubschrauber abgeschossen.

Der Deutsche Bundeswehrverband hat die nach dem Tod dreier Soldaten bei Gefechten in Afghanistan entflammte Ausbildungsdebatte kritisiert. Die am Karfreitag nahe Kundus getöteten Soldaten seien „sehr erfahrene Dienstgrade“ gewesen und hätten gewusst, dass sie sich in einem sehr gefährlichen Einsatz befinden, sagte Verbandssprecher Wilfried Stolze in einem Video-Interview gegenüber der „Leipziger Volkszeitung“ vom Freitag. Es sei „nicht redlich“ die Ausbildungsdebatte nun am Tod der drei Soldaten aufzuhängen.

Stolze bekräftigte in dem Interview die Forderung seines Verbandes nach einer besseren Ausrüstung der Bundeswehr in Afghanistan. Mit der Formel vom „Krieg“ in Afghanistan im Sinne eines Guerilla-Krieges gehe die Politik eine besondere Verpflichtung ein, sagte er der „Leipziger Volkszeitung“. „Sie müssten das beste Material den Soldaten geben, das ihnen den sichersten Schutz bietet.“ Die Truppe selbst mache aber manchmal Desinteresse bei der Politik aus.

Merkel auf Trauerfeier erwartet

Am Freitagmittag (ab 14 Uhr) findet im niedersächsischen Selsingen die Trauerfeier für die drei Getöteten statt. Daran nehmen auch Bundeskanzlerin Merkel (CDU) und Verteidigungsminister zu Guttenberg (CSU) teil. Dem Bericht der „Leipziger Volkszeitung“ zufolge will Merkel bei dieser Gelegenheit mit einer Rede ihre grundsätzliche politische Gesamtverantwortung für den deutschen Afghanistan-Einsatz unterstreichen. (apn/afp)