Witten. Der Leerstand in der Wittener Innenstadt ist ein Problem. Jetzt hat ein Makler einen Vorschlag für das Kaufhof-Gebäude. Kommt eine Gastronomie?

  • Der Immobilienmakler und Caterer Volker Missun sorgt sich um die Wittener Innenstadt.
  • Besonders der Leerstand macht ihm Sorgen, insbesondere das ehemalige Kaufhof-Gebäude.
  • Jetzt spricht er über eine ganz besondere Idee. Er schlägt eine Gastronomie auf der Dachterrasse vor.

Der Wittener Immobilienmakler und Caterer Volker Missun sorgt sich um die Innenstadt. Das unrühmliche Ende der Filiale der Imbisskette Wurst König nimmt der 62-Jährige zum Anlass, Vorschläge zur Entwicklung der Einkaufsmeile Bahnhofstraße zu machen. Dabei geht es um Mieten, Start-Ups und Seniorenwohnungen.

Das Aus von Wurst König verlängert die Liste der Leerstände in der Innenstadt. Mal sind es lediglich ebenerdige Geschäftsräume, mal sind es komplette Gebäude wie das Krügerhaus oder der ehemalige Kaufhof-Komplex.

Kaufhof in Witten: Makler kann sich Start-Ups vorstellen

Missun empfiehlt Immobilienbesitzern, gewerblichen Mietern entgegenzukommen. Da Start-Ups in der Regel drei Jahre brauchen, um sich auf dem Markt zu behaupten, wären niedrige Mieten für diesen Zeitraum denkbar – mit der Option, sie danach anzuheben.

Der Bommeraner weiß, dass Immobilienbesitzer auch mit Leerständen Geld verdienen. Verwaiste Ladenlokale, sagt er, können steuermindernd geltend gemacht werden. Missun appelliert vor allem an ortsansässige Eigentümer, ihre Geschäftsmodelle auch an den Interessen des Viertels beziehungsweise der ganzen Stadt auszurichten. Leerstände setzten eine Abwärtsspirale in Gang. Triste Optik würde die Lebens- und Aufenthaltsqualität senken, die Kundschaft des Einzelhandels vertreiben und nicht selten auch Dienstleister sowie private Mieter.

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Für die Entwicklung des Kaufhofs hat Volker Missun eine Idee. Als Makler hat er sich auf den wachsenden Markt der Generation Ruhestand spezialisiert. Er kann sich vorstellen, dass der Kaufhof im Erdgeschoss mit Läden und Start-Ups belebt werden könnte. Im oberen Bereich sei betreutes Wohnen denkbar.

Volker Missun und Partnerin Monika Keilmann leben seit zehn Jahren in Witten. Sie sorgen sich um die Entwicklung der Innenstadt.
Volker Missun und Partnerin Monika Keilmann leben seit zehn Jahren in Witten. Sie sorgen sich um die Entwicklung der Innenstadt. © Fischer / FUNKE Foto Services | Fischer

Die Dachterrasse würde Missun für Gastronomie nutzen. Einerseits könnten Bewohner verpflegen werden, andererseits ein öffentlich zugängliches Angebot wie das Bistro B der Boecker-Stiftung etabliert werden. Der Generationenmix, glaubt Volker Missun, werde dem gesamten Umfeld zwischen Bahnhofstraße und Wiesenviertel zugute kommen.

Innenstadt Witten: Standortgemeinschaft stößt Diskussionen erneut an

Die Diskussion um die Einkaufsmeile Bahnhofstraße hatte die Standortgemeinschaft (StoG) angestoßen. Sie wünscht sich eine Aufwertung der Zone zwischen Rathaus und Stadtgalerie durch bauliche Maßnahmen – und durch Wiederbelebung der beiden markanten Leerstände Kaufhof und Krügerhaus. Stadtbaurat Stefan Rommelfanger verhandelt mit dem Besitzer des Kaufhof-Gebäudes, der Saller-Gruppe, über die künftige Nutzung und Gestaltung.

SPD und Grüne hatten jüngst einen Antrag an Bürgermeister Lars König (CDU) gestellt, in der Innenstadt sogenannte Stadtmöbel aufzustellen. Sie verbinden Sitzgelegenheiten mit Pflanzkübeln. Alle Initiativen verfolgen ein Ziel: Stadtbevölkerung und Gäste sollen sich künftig öfter und länger in der City aufhalten. Es gebe, so heißt es, viele Gewinner, allen voran Handel und Gastronomie.

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