Witten. Gut zwei Monate nach der plötzlichen Schließung hat sich bei Wurst König in Witten nichts getan. So sieht der Imbiss von außen und von innen aus.
- Kunden in Witten haben sich schon an Leerstand gewöhnt
- Die Tagesangebote hängen immer noch im Fenster
- Wittener Erbengemeinschaft beklagt Mietrückstände
Manchmal kommen noch Kunden und wundern sich über die geschlossene Filiale auf der Bahnhofstraße in Witten. Doch viele haben sich längst daran gewöhnt, dass es dort vorbei ist mit Currywurst Pommes. Das Unternehmen aus Essen hatte den langjährigen Laden wie alle Geschäfte im Ruhrgebiet vor Weihnachten plötzlich dicht gemacht..
Kunden in Witten standen manchmal Schlange
Nach wie vor hängen die Angebote des Tages in der Scheibe, als wären sie heute Morgen erst befestigt worden. Eintopf, Schaschlik, Würstchen - dafür standen die Menschen manchmal Schlange. Wirft man einen Blick durch die gläserne Tür, erkennt man, dass im Inneren offenbar auch noch fast alles so, ist wie es einmal war.
Das Wohn- und Geschäftshaus auf der Bahnhof-/Ecke Beethovenstraße gehört einer Erbengemeinschaft, wie Doris Kaemmerer vor wenigen Wochen in einem Gespräch mit der Redaktion mitteilte. „Vier Monate wurde keine Miete bezahlt“, sagte die 78-Jährige damals. Sie korrigierte damit die Aussage eines Anwohners, Wurst König sei die Miete schon seit sieben Monaten schuldig geblieben.
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Vermieterin aus Witten: „Alles ist in der Schwebe“
„Alles ist in der Schwebe“, so die Wittenerin - die als Vermieterin genauso ratlos ist wie Angestellte und Kunden. Von der Firma mit Sitz in Essen gibt es weiterhin kein Lebenszeichen. Die Filialen sind dicht, die Beschäftigen stehen auf der Straße und warten noch auf ausstehende Löhne. „Mir tun die Angestellten leid. So geht man nicht mit Menschen um“, sagte Doris Kaemmerer.
Als Vermieterin sind ihr momentan ebenfalls die Hände gebunden. Sie kommt nicht mal rein, weil sie keine Schlüssel hat. Sie hat alles den Anwälten übergeben. So lange, wie ihr das Ladenlokal nicht zur Verfügung stehe, könne sie auch möglichen Nachfolgern nicht zeigen. Briefe an das Unternehmen blieben unbeantwortet. „Kein Mensch weiß, was los ist.“ Dabei sei der Mietvertrag für das Ladenlokal in Witten erst vor einiger Zeit für weitere fünf Jahre. verlängert worden. Viele Menschen holten sich dort ihre Currywurst, einen Eintopf oder auch Aufschnitt aus der Auslage.
Früher gab es nie Probleme
Jahrzehntelang habe es mit den früheren Nutzern keinerlei Probleme gegeben, sagt Kaemmerer. Seit 38 Jahren sei Wurst König der Mieter, vorher war die „Nordsee“ drin. „Das lief alles wunderbar.“ Inzwischen sei Wurst König offenbar „an einen Italiener abgegeben worden, der auf Sizilien lebt“.
Derweil standen frühere Verkäuferinnen kürzlich in der Kälte und warteten vor der Firmenzentrale in Essen-Kray auf ihr Geld (wir berichteten). Ihnen bleibt wohl nur der Gang zur Arbeitsagentur und zum Gericht. In Witten seien zuletzt noch eine ältere Verkäuferin und eine jüngere tätig gewesen. Nachdem die Ältere Mitte Dezember in Rente gegangen sei, sei der Laden geschlossen worden. Wie überall im Revier.