Witten. Der Regionalverband Rhein-Ruhr hat analysiert, wie gut Kreise und Städte in der Nahversorgung aufgestellt sind. Wie schneidet Witten ab?

Das Ruhrgebiet ist die Region der kurzen Wege - das gilt nach Erkenntnissen des Regionalverbands Ruhr (RVR) auch für den Ennepe-Ruhr-Kreis. Im aktuellen Bericht des Flächeninformationssystems Ruhr wurde nun analysiert, wie gut Supermärkte, Ärzte oder Schulen in den einzelnen Städten zu erreichen sind. Der Kreis und auch Witten sind demnach gut vernetzt.

So leben 31 Prozent der Bürgerinnen und Bürger im EN-Kreis im sogenannten 15-Minuten-Quartier. Das bedeutet, dass mindestens ein Standort der sogenannten Daseinsvorsorge innerhalb einer Viertelstunde zu Fuß zu erreichen ist. Lebensmittelmärkte (96 an der Zahl im EN-Kreis) sind für 52,2 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner im Kreis sogar nur zehn Minuten entfernt.

Supermärkte in Witten per Rad gut erreichbar

Witten gilt laut Bericht in der Nahversorgung als „eher höher verdichtet“. Insbesondere per Rad scheinen Supermärkte in Witten schnell zu erreichen zu sein. Ein Großteil der Karte zeigt die Farbe Rot. Das bedeutet, dass die Bürgerinnen und Bürger innerhalb von fünf Minuten am nächsten Lebensmittelmarkt sind. Über 80 Prozent der Wittener Bevölkerung schafft es innerhalb von zehn Minuten. Ähnlich sieht es bei den Postfilialen aus, wobei es sich hier meistens um Agenturen in Geschäften oder Kiosken handelt.

Der nächste Arzt ist im Ennepe-Ruhr-Kreis meistens ebenfalls nicht weit entfernt. Bis zur Hausarzt- oder Zahnarztpraxis sind im Schnitt gut elf Minuten zu gehen. Fast 59 Prozent der Bevölkerung sind in weniger als zehn Minuten in der nächstgelegenen Hausarztpraxis. Kinderarztpraxen sind durchschnittlich in 22 Minuten zu erreichen.

Nahversorgung in Witten
Auch der Lidl am Fischertalweg ist Anlaufpunkt für viele Wittenerinnen und Wittener. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

In dem Bericht werden auch die Grundschulen berücksichtigt. Demnach erreichen 60 bis 80 Prozent der Bevölkerung die Schule innerhalb von zehn Minuten per Fuß. Es gibt aber auch Stadtteile, in denen das nur für 40 bis 60 Prozent der Fall ist. Das kann unter anderem daran liegen, dass die Kinder in einer weiter entfernten Schule angemeldet sind.

Annener fühlt sich gut versorgt

So weit allerdings nur die Daten. Natürlich kommt es immer jeweils darauf an, in welchem Stadtteil man wohnt. So ist Mitte eher dicht besiedelt. In den Außenbezirken, wie zum Beispiel auf dem Schnee, sieht das aber anders aus. Deshalb haben wir auf Facebook einmal nachgefragt, wie die Nahversorgung sich für die Wittener denn aus ihrer Sicht überhaupt darstellt.

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„Ich wohne in Annen. Mein Arbeitgeber und Hausarzt befinden sich in der Innenstadt“, sagt Benjamin. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln sei alles gut erreichbar. Und dank des neuen Kauflands gibt‘s auch in Sachen Nahversorgung in Annen laut User nicht mehr viel zu meckern. „Wenn man allerdings in den Hölzern wohnt, kann das echt anders aussehen.“

In Rüdinghausen wird es ohne Auto schwierig

So hat auch Melanie andere Erfahrungen gemacht. Sie wohnt in Rüdinghausen. „Ohne Auto ist man aufgeschmissen“, sagt sie. Ein halbes Jahr lang sei sie ohne Pkw unterwegs gewesen und ist durch den Wald zum Einkaufen nach Annen gelaufen. „Das ist einfach mühsam.“

Daniela Froese hingegen wohnt in Durchholz. „Ich bin auf den Bus angewiesen und komme recht gut zum Einkaufen und zu den Ärzten.“ Selbst mit Rollator sei es kein Problem. Ähnlich sieht es in Heven aus, wie Sabrina schreibt. Ärzte, Supermärkte, Bäckereien, der Kindergarten und Apotheken seien problemlos per Fuß zu erreichen. Somit bestätigt sie den RVR-Bericht.

Uwe hingegen hat ein ganz anderes Problem: „Um einen Arzt zu erreichen, kann man sich Zeit lassen. Das dauert eh zwei Monate, bis man einen Termin bekommt.“ Doch das ist noch einmal eine ganz andere Sache.

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