Witten. Am vierten Advent hatten die Geschäft in Witten geöffnet. Der Andrang war dementsprechend groß, um die letzten Weihnachtseinkäufe zu erledigen.
Am 4. Advent (22. Dezember) fand in der Wittener Innenstadt der letzte verkaufsoffene Sonntag dieses Jahres statt. Wer noch Weihnachtsgeschenke besorgen musste, hatte von 13 bis 18 Uhr Gelegenheit, sich von den Angeboten des Einzelhandels inspirieren zu lassen.
Zwei Tage nach dem Anschlag in Magdeburg zeigt die Polizei an diesem Nachmittag verstärkte Präsenz. Alle paar Minuten fährt ein Streifenwagen die Bahnhofstraße entlang. Trotz der schlimmen Ereignisse ist die Stimmung in Witten entspannt, von Unsicherheit keine Spur. Vor einer Parfümerie stehen zwei Jungs im Teenager-Alter und spielen Trompete. „Es ist ein Ros entsprungen“ geben sie gerade zum Besten. Passanten bleiben stehen, hören zu und lassen sich die Weihnachtsstimmung sowohl von den Ereignissen in Magdeburg und vom Regen und Wind nicht vermiesen. Im Laufe des Tages kam sogar ab und an kurz die Sonne raus.
Wittener kaufen Messer für Hobbykoch
Karoline Robbert (78) und ihr Mann Günter (79) sind auf der Suche nach dem letzten noch fehlenden Weihnachtsgeschenk. Ihr Sohn ist Hobbykoch und wünscht sich ein elektrisches Messer. Er wohnt zwar in Bayern, besucht seine Eltern aber über die Weihnachtstage. Im Prospekt von „Gassmann“ hatte das Ehepaar ein Messer entdeckt, das sie sich nun anschauen wollen.
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Auch bei „Keudel“ ist einiges los. Filialleiterin Gianna Gesenberg freut sich über den Andrang, ist aber auch nicht überrascht: „Der verkaufsoffene Sonntag vor Heiligabend ist immer ein sehr schwungvoller Tag“, erzählt die 38-Jährige. Sie berät grad eine Kundin. Laura (29) probiert ein paar Schuhe an. „Wir haben schon alle Geschenke“, berichtet Ehemann Florian (30), aber seine Frau möchte einfach mal schauen: „Ich suche eigentlich alles“, lacht die junge Frau.
Aus Bochum-Langendreer ist Helena mit Mann und kleiner Tochter angereist. „Wir sind nicht konsumorientiert und wollen uns nur die Beine vertreten“, erzählte die junge Frau im Vorbeigehen. Ein paar Meter weiter steht der Wittener Bundestagsabgeordnete Axel Echeverria (SPD) vor seinem Wahlkreisbüro und spricht mit einer Bürgerin. Auch die CDU ist vor Ort. Jutta Kamlage vom Oortsverband Herbede wartet auf Katja Strauss-Köster, die bei der vorgezogenen Bundestagswahl in Witten kandidiert. „Wir wollen den Tag nutzen und mit den Menschen ins Gespräch kommen“, formuliert Jutta Kamlage das Ziel des Tages. Wahlkampf am vierten Advent. Das hat es wohl auch noch nie gegeben.
Stadtmarketing ist zufrieden
In dem Moment taucht plötzlich das Ehepaar Robbert wieder auf. Sie haben das Messer bekommen und sind ganz begeistert, wie gut sie beraten worden sind: „Hoffentlich bleibt Gassmann noch ganz lange offen“, wünschen sich die beiden Wittener. Im Weihnachtsdorf auf dem Berliner Platz wärmen sich Kathrin (38) und ihre Tochter Nami mit Kakao und Glühwein auf. Beide tragen ein Rentiergeweih auf ihren Köpfen. Nami wünscht sich zu Weihnachten ein Einhorn. Ob Mutter Kathrin fündig geworden ist?
Am Ende des Tages waren sowohl die Kunden als auch die Einzelhändler mit dem Verlauf des verkaufsoffenen Sonntags zufrieden. Die Menschen konnten in weihnachtlicher Stimmung ihre Einkäufe erledigen. Matthias Pöck vom Wittener Stadtmarketing zog ein durchweg positives Fazit und freut sich nun auf das das Fest.
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