Witten. Die Arbeiten für neue Fahrradmarkierungen auf der Ruhr-/Ecke Husemannstraße sind in vollem Gange. Das sind die Auswirkungen auf Wittens Verkehr.
Nach der „Wutkreuzung“ die Ruhrstraße ein Stück weiter runter ist nun die Hauptkreuzung Ecke Husemann-/Bergerstraße an der Reihe. Die Stadt lässt neue Markierungen für Radfahrer aufbringen. Klingt harmlos, ist aber eine überraschend große Baustelle. Der Knotenpunkt ist nicht ganz, aber größtenteils 14 Tage für den Verkehr gesperrt. Das bleibt nicht ohne Folgen, gerade für Pendler.
Stadt Witten legt Baumaßnahme extra in die Herbstferien
Zumindest wurde die Bauerei in die Herbstferien gelegt, so dass nicht ganz so viele Autofahrerinnen und Autofahrer betroffen sind. Die Stadt setzt an der Kreuzung eine weitere umfangreiche Maßnahme aus dem städtischen Radverkehrskonzept um - was dort quasi eine völlige Neuregelung des Radverkehrs bedeutet.
Das ist in diesem Jahr noch geplant
Gefragt, ob es noch weitere Umsetzungsschritte aus dem Radverkehrskonzept in den letzten Monaten des Jahres gibt, teilt die Stadt folgendes mit: An der Westfalenstraße ist die Radwegmarkierung in Höhe Kaufland geplant (Einfahrt Parkplatz und Lieferzufahrt), am Anfang der Annenstraße die Neumarkierung eines Schutzstreifens und „Im Hammertal“ soll der Auftrag für eine Neu- beziehungsweise Nachmarkierung vom Röhrken bis zur Buswendeschleife zeitnah ausgeschrieben werden. Das Thema war im letzten Jahr heiß diskutiert worden, weil einige Parkplätze wegfallen. Und was können Radfahrende 2025 erwarten? Hierzu kann die Stadt „angesichts der Personallage und Haushaltssituation“ derzeit noch nichts sagen.
Bis in den späten Abend hinein ist bereits an Tag eins der Sperrung am Dienstag (15.10.) gearbeitet worden. Am Mittwoch konnte man sich die ersten Ergebnisse im Hellen anschauen. Die bisher rechts verlaufende Geradeausspur für Radfahrer auf der Husemannstraße ist komplett weggefräst, ebenso die Fahrbahn auf der Ruhrstraße zwischen der Kreuzung und der Parkhauszufahrt der Sparkasse.
Der Kreuzungsbereich ist großflächig mit rotweißen Baken abgesperrt. Man kann weder stadteinwärts in die Ruhrstraße hineinfahren noch stadtauswärts heraus. Auch die Bergerstraße in Richtung Hauptbahnhof ist dicht. „Im Prinzip gilt das, was bei der Kirmes gilt“, erklärt Stadtsprecherin Heike Liere. Nur eine schmale Spur ermöglicht derzeit das Linksabbiegen von der Husemann- in die Ruhrstraße beziehungsweise umgekehrt das Rechtsabbiegen von der Ruhr- in die Husemannstraße.
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So manche Autofahrerin wurde kalt erwischt und rauschte zu Beginn direkt in die Großbaustelle. Die Stadt schließt Rückstaus nicht aus, zumal der Verkehr teilweise umgeleitet wird - etwa ausgeschildert über die U 30 (Husemann-/Ardeystraße). Viel (Berufs-) Verkehr dürfte auch über die holprige Gasstraße ausweichen, bei DEW vorbei, zum Beispiel aus oder in Richtung Bommern. An der Kreuzung Husemann-/Bergerstraße sei die Ampel in der Bauphase „optimiert“, um Rückstaus möglichst zu vermeiden, so die Stadtsprecherin. Und wofür der ganze Aufwand?
Auf der Husemannstraße wird es künftig wie angekündigt einen eigenen Radfahrstreifen zum Linksabbiegen nach Bommern geben. Der jetzige Geradeausstreifen fällt künftig weg. „Wir haben leider nicht genug Platz für zwei Radfahrstreifen“, sagt die städtische Radverkehrsbeauftragte Sophia Bröker. „Und da es insbesondere bei dem häufigen Rückstau in Richtung Bommern schwierig ist, sich als Radfahrende in den Linksabbiegerverkehr einzuordnen, haben wir uns für diesen Streifen entschieden.“ Künftig können Fahrradfahrer also auf einer eigenen Radspur an den stehenden Autos vorbei bis zur Kreuzung vorfahren, um von der Husemann- in die Ruhrstraße abzubiegen.
Die zweite wichtige Änderung betrifft fast ausschließlich die Ruhrstraße selbst. Wer aus der City kommend mit dem Rad nach Bommern möchte, fährt bislang rechts neben der Rechtsabbiegerspur. Um beim Geradausfahren nicht mit nach rechts in die Bergerstraße abbiegenden Autos zusammenzustoßen, musste man bisher an einer vorgeschalteten Fahrradampel Grün für die Weiterfahrt anfordern. Diese Ampel, die viele gar nicht so richtig wahrgenommen haben, wird nun abgebaut.
Stattdessen gibt es künftig links neben der Rechtsabbiegerspur einen rot markierten Schutzstreifen für alle Radfahrenden, die geradeaus Richtung Bommern fahren oder nach links von der Ruhr- in die Husemannstraße abbiegen möchten. Vor der Haltelinie der Autos gibt es außerdem eine rote Wartefläche. „So müssen Radfahrende beim Abbiegen nicht hinter den Autos in den Abgasen stehen, werden besser gesehen und können bei Grün direkt abbiegen“, sagt die Stadt. Die sich das Ganze 190.000 Euro kosten lässt.
Es werden weitere Bereiche farbig gekennzeichnet, etwa der schon heute bestehende Radfahrstreifen auf der Ruhrstraße Richtung Innenstadt und der Rechtsabbieger von der Husemann- in die Ruhrstraße. All das soll der Sicherheit der Radfahrer dienen, wie die eigene Linksabbiegespur. Auch wenn man künftig mehr rot sieht: Von einer neuen „Wutkreuzung“ sind wir hier wohl weit entfernt.
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