Witten. Zuletzt landete Witten beim Fahrradklima-Test ganz weit hinten. Nun können Radler die Stadt erneut benoten. Eine Expertin ist optimistisch.

Macht Radfahren in Witten Spaß? Oder bedeutet es Stress? In den letzten Jahren musste die Stadt immer wieder herbe Kritik einstecken, was die Situation der Radfahrer angeht. Bei den regelmäßigen Umfragen des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC) landete Witten stets auf den hinteren Rängen. Jetzt können Radler erneut beim Klimatest abstimmen. Die Chance ist groß, dass es diesmal für die Ruhrstadt endlich besser läuft.

Diese Hoffnung hatte allerdings auch schon bei der letzten Erhebung vor zwei Jahren bestanden. Denn es schien schon einiges auf einem guten Weg: die Stelle der Radverkehrsbeauftragten war besetzt worden, die Brücke am Rheinischen Esel stand vor der Vollendung, vor dem Bahnhof war eine Abstellanlage geplant und der erst Pop-Up-Radweg wurde eröffnet. Dennoch rutschte Witten von Platz 107 auf Platz 110 und damit bei Städten zwischen 50.000 und 100.000 Einwohner erneut auf den viertschlechtesten Platz. Nur in Neuwied, Goslar und Lüdenscheid waren die Radler noch unzufriedener.

Wittener ADFC-Sprecherin optimistisch

Trotzdem ist die Wittener ADFC-Sprecherin Susanne Rühl optimistisch. Sie hofft: „Seit dem letzten Jahr sind sehr viel kleinere und größere Maßnahmen umgesetzt worden, die in der Bewertung sicher positiven Eingang finden werden.“ Die Stadt habe wirklich gute und auch auf der Straße sichtbare Arbeit geleistet, lobt Rühl.

Die sanierte Pferdebachstraße mit Radwegen auf beiden Seiten.
Die sanierte Pferdebachstraße mit Radwegen auf beiden Seiten. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Zu den zuletzt umgesetzten Maßnahmen gehört die Fertigstellung der Pferdebachstraße mit beidseitigem Radweg, dessen Fortführung bis Stockum geplant ist. Durch die neue Brücke am Rheinischen Esel ist dieser nun durchgängig befahrbar. Ganz wichtig in der Aufzählung: „Die ehemalige Wutkreuzung wurde mit kleineren Maßnahmen zur Freudekreuzung umgestaltet und ist nun für alle sicherer zu befahren“, so die ADFC-Sprecherin.

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Außerdem machen rote Markierungen die Radwege an zahlreichen Stellen im Stadtgebiet für den Autoverkehr sichtbarer. An einigen Stellen besteht sogar Wahlfreiheit, ob die Straße oder der gemeinsame Geh- und Radweg genutzt wird. Auch diese so genannten Fahrradweichen sind sichtbar markiert. Rühl: „Nach 15 Jahren Kampf auch endlich an der Bergerstraße.“

Im Hammertal und zwischen den Kreiseln an der Herbeder Straße wurde die Radwegeführung verbreitert, im Hammertal wurden zudem Barrieren gegen parkende Autos eingebaut. An der Sprockhöveler Straße wurde die Markierung erneuert und ergänzt, nach der geplanten Straßensanierung wird es dort beidseitige Radwege geben.

Radabstellanlage am Wittener Hauptbahnhof

Gut genutzt: die Fahrradabstellanlage an der Bergerstraße gegenüber vom Wittener Hauptbahnhof. Sie wurde im April 2023 errichtet.
Gut genutzt: die Fahrradabstellanlage an der Bergerstraße gegenüber vom Wittener Hauptbahnhof. Sie wurde im April 2023 errichtet. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Die überdachte Radabstellanlage am Hauptbahnhof wurde installiert. Radbügel erleichtern auch an anderen Stellen in der Stadt das Radparken. Der Pop-Up-Radweg an der Dortmunder Straße wurde nachmarkiert und bis zur Freiligrathstraße fortgeführt. Und nicht zuletzt können nun auch in Witten an mehreren Stellen Fahrräder des Anbieters Metropolrad Ruhr ausgeliehen werden. Und das sei noch nicht alles. Auch in der Zukunft sollen weitere Projeket aus dem Radverkehrskonzept sowie Verbesserungen im Rahmen der IGA 2027 umgesetzt werden, so Susanne Rühl..

Bereits zum elften Mal fragt der ADFC in seinem Klimatest ab, wie die Radelstimmung in den Städten ist. Der Test läuft vom 1. September bis 30. November und kann online unter dem Link https://fahrradklima-test.adfc.de/ ausgefüllt werden.

EN-Kreis richtet Zählstelle ein

Auf dem Bahntrassenradweg Elbschetalbahn auf Wittener Stadtgebiet (Beginn Alleen-Radweg) hat der EN-Kreis eine Rad- und Fußgängerzählstelle eingerichtet.

Ziel der Aktion ist es, Daten über die sogenannte Nah-Mobilität der Menschen zu erlangen. An welchen Wochentagen und um wieviel Uhr sind zum Beispiel viele Fußgänger unterwegs? Wann nutzen Radfahrer einen Weg und wie viele im Schnitt? Die auf diese Weise erhobenen Daten sind anonym.

„Auf Grundlage der so erhobenen Zahlen können zukünftige Radwegenetze geplant und Argumente für die erforderlichen Investitionen geliefert werden“, erklärt David Hüsken, Radverkehrsbeauftragter des Kreises.

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