Witten. Seit knapp drei Jahren gibt es an einigen Standorten in Witten kostenlose Menstruationsartikel. Doch nicht überall hat das funktioniert.
Seit knapp drei Jahren gibt es in Witten an einigen Standorten Spender mit kostenlosen Menstruationsartikeln. Auch zwei Schulen wurden dementsprechend ausgestattet. Funktioniert hat es an der Holzkamp- und Freiligrathschule jedoch nicht, sodass die Automaten nicht mehr bestückt werden. Dafür gibt es dort nun eine andere Lösung.
Doch von vorne: Die Mitglieder des Ausschusses für Soziales, Wohnen und Gesundheit sprachen sich damals fast parteiübergreifend – mit Ausnahme der AfD – für das Bereitstellen kostenloser Artikel aus. Dadurch wollte man dazu beitragen, dass das Thema Menstruation enttabuisiert wird. Doch vor allem am Standort Schule gab es erhebliche Zweifel, dass diese Spender dort richtig aufgestellt sind. Diese Befürchtung hat sich bestätigt.
Tampons landeten an Holzkamp-Schule in Witten auf dem Schulhof
„Die Spender an der Holzkamp- und Freiligrath Schule werden wegen Vandalismus nicht mehr bestückt“, sagt Stadtsprecherin Lena Kücük. Insbesondere an der Holzkampschule landeten die kostenlosen Hygieneartikel unter anderem auf dem Schulhof. Deshalb haben die Schulen eine andere Lösung gefunden. „Da die Menstruationsartikel als Wurfgeschosse zweckentfremdet wurden, werden sie nun von der Schulsozialarbeiterin beziehungsweise der Schulsekretärin auf Anfrage ausgegeben.“ Das würde gut funktionieren.
Und wie sieht es an anderen Orten aus? Derzeit gibt es jeweils einen Spender auf dem öffentlichen Damen-WC im Südflügel des Rathauses sowie im Forschungs- und Entwicklungszentrum (FEZ) an der Uni Witten/Herdecke. „Die beiden Spender werden gut angenommen. Im Rathaus füllen die Reinigungskräfte täglich nach“, so Kücük. Und auch vom FEZ heißt es, dass der Automat dort gut genutzt wird.
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Ein Spender kostet die Stadt nach Angaben der Verwaltung 180 Euro. Für die Bestellung der Menstruationsartikel für den Automaten im Rathaus habe man zuletzt eine Rechnung von 1000 Euro bezahlt, das soll für ein ganzes Jahr halten. Die Artikel an den beiden Schulen würden immer noch aus der ersten Bestellung über 500 Euro ausgegeben. Doch trotz der überschaubaren Kosten heißt es aus dem Rathaus, dass ein weiter Ausbau derzeit nicht geplant sei beziehungsweise es keinen politischen Auftrag gebe.
Soroptimistinnen versorgen soziale Einrichtungen in Witten
Aber nicht nur die Stadt setzt sich für das Thema ein. Insbesondere der Soroptimistinnen-Club Witten-Herdecke engagiert sich seit Jahren dafür. Der Club war es auch, der 2021 den entsprechenden Antrag gestellt hat. Als Grund führen die Soroptimistinnen etwa an, dass sich viele Frauen die Menstruationsartikel gar nicht leisten können. Deshalb hat der Verein unter anderem schon das Haus im Park, die Wohnungslosenhilfe der Diakonie, die Wabe, die Tafel, das Albert-Martmöller-Gymnasium, den Verein „Unsichtbar“ sowie verschiedene Jugendeinrichtungen der Stadt Witten mit entsprechenden Artikeln versorgt.
Und auch international engagieren sich die Soroptimistinnen und haben drei Jahre lang die Produktion und Verteilung von waschbaren Menstruationsvorlagen für Schülerinnen der Chokon-Schule in Tigray/Äthiopien finanziert. Der Grund lag unter anderem darin, dass die 273 Mädchen der Schule während ihrer Menstruation nicht zur Schule gehen und so jährlich fast zwölf Wochen lang den Unterricht verpassen. So wird das Thema „Enttabuisierung von Menstruation“ also auch über die Stadtgrenzen hinaus verfolgt.
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