Witten/Wetter. Der Ruhrtalradweg zwischen Witten und Wengern wird ab Montag gesperrt. Grund ist eine Baustelle am Kraftwerk Hohenstein. Das ist die Umleitung.

Nun kommt sie, die schon vor Wochen angekündigte Sperrung des Ruhrtalradwegs. Das wichtige Teilstück zwischen Witten-Bommern und Wengern bleibt voraussichtlich bis Mitte November dicht - auf einer Länge von rund zwei Kilometern von der Ruhrinsel bis zur Ruhraue. Es gibt eine empfohlene Umleitungsstrecke.

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Wer jetzt glaubt, der beliebte Radweg werde vielleicht schon für die Internationale Gartenschau (IGA) 2027 hübsch gemacht, irrt allerdings. Der Grund ist zwar eine Baustelle. Die hat aber eigentlich gar nichts mit der Wegbeschaffenheit zu tun. Vielmehr geht es darum, dem Energiekonzern RWE und dessen Baufahrzeugen eine Zufahrt zu seinem Wasserkraftwerk Hohenstein zu ermöglichen. Denn dort liegt der Hase im Pfeffer.

Laut RWE hat Hochwasser wie zu Weihnachten die Krone des Hauptwehrs und Teile der linken Ruhruferböschung beschädigt. Nun erfolgen Instandsetzungsarbeiten. Man erneuere „Teilbereiche der Wehrkrone“ und saniere mehrere Böschungsbauwerke, heißt es dazu in einer Mitteilung.

Für die Dauer der Arbeiten sind laut RWE schwere Lkw und Baumaschinen im Einsatz. „Da die Zufahrt zur Baustelle unter anderem über den Ruhrtalradweg erfolgt, wird dieser auf der Strecke zwischen der Uferstraße 25 und der Wengernstraße gesperrt“, teilt Unternehmenssprecher Olaf Winter mit. „Aus Sicherheitsgründen“ bleibe die Strecke auch an den Wochenenden für den Radverkehr dicht.

Als Umleitung lässt der Stromriese die sogenannte „Hochwasser-Ausweichstrecke“ ausschildern. Aus Richtung Witten nach Wengern bedeutet das: Man fährt ab Uferstraße dann nicht wie gewohnt direkt über den Ruhrtalradweg Richtung Campingplatz Steger, sondern rauf zur Elbschetrasse nach Wengern.

RWE will Hochwasserschäden am Hauptwehr des Wasserkraftwerks Hohenstein (Flussmitte) beheben. Um Baufahrzeugen die Zufahrt zu ermöglichen, wird der Ruhrtalradweg auf der rechten Seite Richtung Wengern unterbrochen, beziehungsweise gesperrt.
RWE will Hochwasserschäden am Hauptwehr des Wasserkraftwerks Hohenstein (Flussmitte) beheben. Um Baufahrzeugen die Zufahrt zu ermöglichen, wird der Ruhrtalradweg auf der rechten Seite Richtung Wengern unterbrochen, beziehungsweise gesperrt. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Service | Hans Blossey

Das heißt, Radfahrer fahren erst ein Stück auf der Uferstraße, biegen dann nach rechts in die Unterführung ab, um dann sofort links die steile Straße „Im Klive“ hinaufzufahren. Sie ist von Schlaglöchern übersät und führt bergauf erst zum Blockheizkraftwerk der Stadtwerke.

Dahinter biegt man nach links auf den ausgebauten Weg neben der Bahntrasse ab, die Elbschetrasse, ein ausgeschilderter Radweg, der Richtung Wengern führt. Nach einem weiteren Kilometer kreuzt dieser Weg laut RWE die Wittener Straße, die nach wenigen Metern wieder in den Ruhrtalradweg direkt nach Wetter übergeht.

Peter Steger aus Witten: „Zufahrt zum Campingplatz bleibt frei“

„Unser Campingplatz bleibt aber frei“, sagt Betreiber Peter Steger (78). Man könne ihn sowohl aus Richtung Wengern als auch Bommern stets über die Uferstraße erreichen - außer am 21. und 22. August. Steger: „Dann kippen die bei uns den Weg an, so dass sie auf die Höhe des Radwegs kommen.“ RWE bestätigt die Erreichbarkeit der Anlage. „Es ist sichergestellt, dass die Zufahrt zum und die Abfahrt vom Campingplatz mit dem Rad, Auto und Wohnwagen möglich ist.“

Eigentlich wollte RWE mit den Bauarbeiten an seinem Wasserkraftwerk schon früher loslegen. Nicht zuletzt sollen Auflagen, auch an die Belange des Naturschutzes, den Start verzögert haben. Konzernsprecher Olaf Winter: „Wir müssen sicherstellen, dass die betroffenen Flächen nach Abschluss renaturiert werden.“ Für die Arbeiten im Wasserschutzgebiet müssten besondere Schutzmaßnahmen getroffen werden. „Und bevor Böschungsbereiche trockengelegt werden, sind alle Fische schonend zu entnehmen und umzusetzen.“

Zumindest aus Sicht der Fahrradfahrer hatte die Verschiebung etwas Gutes. Der so beliebte Ruhrtalradweg blieb noch in den Sommerferien durchgängig befahrbar.

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