Witten. Beim Glasfaserausbau im Wittener Hammertal wurde ein Telefonkabel beschädigt. Seitdem warten Anwohner auf die Reparatur. Was sagt die Telekom?
Eigentlich hatten sich alle gefreut: Endlich sollten die Anwohner am Rehnocken im Wittener Hammertal Glasfaseranschlüsse bekommen - und damit schnelleres Internet. Doch dann passierte es: Am letzten Tag der Ausbauarbeiten, am 12. Juni, wurde ein Telefonkabel beschädigt. Seitdem sind acht Haushalte ohne Telefon und Internet.
„Natürlich haben wir das sofort der Telekom gemeldet“, sagt Jan Pleschke (45), der selbst betroffen ist. Anfangs sicherte das Unternehmen eine Reparatur des beschädigten Kabels bis zum 21. Juni zu. „Das wäre ja in Ordnung gewesen“, so der Anwohner. „Doch dieser Termin wurde dann auf den 24. Juli verschoben.“ Bis dahin waren wieder sechs Wochen ins Land gezogen.
Vor allem ältere Anwohner haben Probleme
Schlimm sei das Fehlen von Telefon und Internet vor allem für die älteren Nachbarn, die noch ein klassisches Festnetztelefon nutzen. Pleschke weiß: „Ihnen fällt die Bedienung von Mobiltelefonen schwer, so dass der Kontakt zu anderen Menschen derzeit nur schwer möglich ist.“ Außerdem sei eine bettlägerige Frau betroffen, die quasi nur per Videotelefonie mit der Verwandtschaft in Kontakt treten könne - was derzeit auch nur eingeschränkt möglich sei.
Auf Nachfrage habe die Telekom zwar einen mobilen LTE-Internetrouter zur Verfügung gestellt. „Dieser ist aber gerade für ältere Anwohner auch nur schwer nutzbar. In einem anderen Haus hat man hier schlichtweg keinen Empfang.“
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„Am 24. Juli waren dann weder ein Techniker noch ein Bautrupp vor Ort“, berichtet Pleschke. Man sei weiterhin von der digitalen Außenwelt abgeschnitten. Eine erneute Anfrage seinerseits ergab: „Die Störungsbehebung zieht sich noch weiter hin.“ Nächster Termin: voraussichtlich am 31. Juli. Doch auch dieser Tag verstrich, ohne dass sich etwas getan habe.
Skurril: Inzwischen wurde die offene Baugrube dort, wo sich das kaputte Kabel befand, zugeschüttet. Laut Aussage des Bauleiters von Eon Westconnect, die die Glasfaserarbeiten ausführten, habe er die Info von der Telekom erhalten, dass die Reparatur erledigt sei. Doch noch immer hatten die Anwohner kein Telefon. „Dann kam eine Woche später ein Trupp der Telekom und buddelte an einer anderen Stelle“, wundert sich Jan Pleschke.
Das sagt die Telekom
Das zumindest kann die Telekom aufklären. Die gemeldete Störung aufgrund einer Kabelbeschädigung sei tatsächlich behoben, teilt ein Unternehmenssprecher auf Anfrage dieser Redaktion mit. „Leider haben wir bei den abschließenden Messarbeiten eine weitere Fehlerstelle im Kabel festgestellt. Dieser Fehler musste zunächst lokalisiert werden.“
Die zweite Schadensstelle befinde sich in einer unübersichtlichen Kurve. „Um dort zu graben, benötigen wir eine Absperrung mit Verkehrssicherung. Diese haben wir beantragt. Sobald uns dafür die Genehmigung vorliegt, starten wir umgehend mit den Tiefbau- und Montagearbeiten.“ Telekom-Kunden, die kein eigenes Handy besitzen, würde man übrigens Notfalltelefone mit SOS-Taste anbieten.
Nun warten Telekom und Kunden gemeinsam darauf, dass die Genehmigung erteilt wird. Was die Anwohner zusätzlich ärgert: „Unterdessen werden weiterhin Kosten für nicht erbrachte Leistungen in Rechnung gestellt und den Konten belastet.“ Diese sollen jedoch nach Beendigung der Störung erstattet werden. Ein neuer Termin ist in Kürze angepeilt. Ob‘s dann klappt mit dem Telefon? Pleschke: „Daran glaubt bei uns kein Mensch mehr.“
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