Besucherstollen wieder Magnet bei der Extraschicht in Witten

Witten. Die Zeche Nachtigall ist das Aushängeschild Wittens bei der Nacht der Industriekultur. Das hatte die Extraschicht diesmal im Muttental zu bieten.

Einmal im Jahr erstrahlen die Industriedenkmäler in der Region in einem buchstäblich neuen Licht. Bei der „Extraschicht“ auf Zeche Nachtigall stand am Samstagabend statt Maloche Musik auf dem Programm – und natürlich jede Menge Ruhrgebietsromantik.

Gleich zu Beginn der „Nacht der Industriekultur“ füllt es sich auf dem Zechengelände im Muttental. Shuttlebusse bringen die Besucher und vermeiden so ein Verkehrschaos in den Ruhrauen. Beim Industriemuseum angekommen, strömen die meisten Gäste gleich in Richtung Steiger Börje Nolte. Der 46-Jährige steht trotz des heißen Wetters in voller Bergmannsmontur am Eingang des Besucherbergwerks und bietet Führungen an.

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Sonst kommen die Menschen oft von weit her, um einen Einblick in den Ruhrbergbau zu erhaschen. Heute sind es meist Gäste aus der Region. „Ich habe vorhin eine Gruppe Studenten durch den Stollen geführt. Da war sogar eine Bergmannstochter dabei, die hat sich natürlich richtig gefreut“, sagt Nolte. Die Nachfrage nach den Führungen ist auch an diesem Abend groß.

Weil hier ganze Busse voller Besucher ankommen, hat sich zu Beginn des Abends eine lange Schlange vor dem Bergwerk gebildet. Für manche bedeutet das bis zu einer Stunde Wartezeit. Auf der großen Bühne gegenüber des historischen Ringofens läuft derweil das Rudelsingen. Doch das Wittener Publikum stimmt anfangs nur zögerlich mit ein. Erst bei den Gassenhauern „Wir sind das Ruhrgebiet“ oder „99 Luftballons“ tauen die Besucher an den Stehtischen auf, singen mit und lassen sogar die Hüfte kreisen.

Im Laufe des Abends – ist ja alles live – klappt beim Programm nicht immer alles reibungslos. Das Ensemble auf der Waldbühne im angrenzenden Steinbruch muss noch 20 Minuten überbrücken, bevor es loslegen kann. Zu laut dröhnt das Rudelsingen über das Gelände. Ursprünglich hätten sich die Auftritte abwechseln sollen. Zudem erschwert die mittlerweile tief stehende Sonne den Blick auf die Künstler.

Extraschicht 2023 lockt Besucher zur Zeche Nachtigall

Das Live-Musical Radio Ruhrpott bringt Stimmung auf den großen Platz bei der Extraschicht, der Nacht der Industriekultur im Ruhrgebiet am 24. Juni 2023 auf dem Gelände des LWL-Industriemuseums Zeche Nachtigall an der Nachtigallstraße in Witten. Foto: Jürgen Theobald / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Zahlreiche Besucherinnen und Besucher kommen zur Extraschicht ,der Nacht der Industriekultur im Ruhrgebiet, und lassen sich von den künstlerischen Darbietungen bestens unterhalten, am 24. Juni 2023 auf das Gelände des LWL-Industriemuseums Zeche Nachtigall an der Nachtigallstraße in Witten. Foto: Jürgen Theobald / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Das Blackstage-Theater tritt auf mit einem Preview des Musicals Utopia bei der Extraschicht, der Nacht der Industriekultur im Ruhrgebiet am 24. Juni 2023 auf dem Gelände des LWL-Industriemuseums Zeche Nachtigall an der Nachtigallstraße in Witten. Foto: Jürgen Theobald / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Timo und David, von links, freuen sich auf einen spannenden Besuch des Bergwerksstollens. Eine besondere Attraktion ist eine Exkursion in das Besucherbergwerk bei der Extraschicht, der Nacht der Industriekultur im Ruhrgebiet am 24. Juni 2023 auf dem Gelände des LWL-Industriemuseums Zeche Nachtigall an der Nachtigallstraße in Witten. Foto: Jürgen Theobald / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Eine besondere Attraktion ist eine Exkursion in das Besucherbergwerk bei der Extraschicht, der Nacht der Industriekultur im Ruhrgebiet am 24. Juni 2023 auf dem Gelände des LWL-Industriemuseums Zeche Nachtigall an der Nachtigallstraße in Witten. Foto: Jürgen Theobald / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Zahlreiche Besucherinnen und Besucher kommen zur Extraschicht, der Nacht der Industriekultur im Ruhrgebiet am 24. Juni 2023 auf das Gelände des LWL-Industriemuseums Zeche Nachtigall an der Nachtigallstraße in Witten. Foto: Jürgen Theobald / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Steiger Michael Kaiser, 2. von rechts, gibt den Besucherinnen und Besuchern des Bergwerksstollen noch ein paar Tipps mit auf den Weg. Eine besondere Attraktion ist eine Exkursion in das Besucherbergwerk bei der Extraschicht, der Nacht der Industriekultur im Ruhrgebiet am 24. Juni 2023 auf dem Gelände des LWL-Industriemuseums Zeche Nachtigall an der Nachtigallstraße in Witten. Foto: Jürgen Theobald / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Zu vorgerückter Stunde werden die Gebäude, der Steinbruch und die Bäume und Sträucher des Parks farbig illuminiert am 24. Juni 2023 auf dem Gelände des LWL-Industriemuseums Zeche Nachtigall an der Nachtigallstraße in Witten. Foto: Jürgen Theobald / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Die Fotoausstellung -Berührte Landschaften- des bekannten Fotokünstlers Udo Kreikenbohm ist im Maschinenhaus zu bewundern. bei der Extraschicht, der Nacht der Industriekultur im Ruhrgebiet am 24. Juni 2023 auf dem Gelände des LWL-Industriemuseums Zeche Nachtigall an der Nachtigallstraße in Witten. Foto: Jürgen Theobald / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Besondere Freude bereitet dem Publikum das offene Rudelsingen, bei dem kraftvoll mitgesungen werden darf. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher kommen zur Extraschicht, der Nacht der Industriekultur im Ruhrgebiet am 24. Juni 2023 auf das Gelände des LWL-Industriemuseums Zeche Nachtigall an der Nachtigallstraße in Witten. Foto: Jürgen Theobald / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Sonja, 44 und Sven, 48, tanzen zu dem Hit -99 Luftballons- bei der Extraschicht, der Nacht der Industriekultur im Ruhrgebiet am 24. Juni 2023 auf dem Gelände des LWL-Industriemuseums Zeche Nachtigall an der Nachtigallstraße in Witten. Foto: Jürgen Theobald / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Monika, Ingrid, Katrin und Nicole, sowie Nicole, Solveig und Anke, von links, gönnen sich eine kleine Ruhepause. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher kommen zur Extraschicht, der Nacht der Industriekultur im Ruhrgebiet am 24. Juni 2023 auf das Gelände des LWL-Industriemuseums Zeche Nachtigall an der Nachtigallstraße in Witten. Foto: Jürgen Theobald / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Die Shuttle-Busse bringen die Besucher pünklich zu den nächsten Zielen bei der Extraschicht, der Nacht der Industriekultur im Ruhrgebiet am 24. Juni 2023 auf dem Gelände des LWL-Industriemuseums Zeche Nachtigall an der Nachtigallstraße in Witten. Foto: Jürgen Theobald / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

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Allen Herausforderungen zum Trotz beeindrucken die Laiendarsteller des „Blackstage Theater“ mit Auszügen aus ihrem Musical „Utopia“ auf der Waldbühne. In ihren Musicals kombinieren die jungen Darstellerinnen und Darsteller Geschichten aus Film, Fernsehen und Videospielen. Das aktuelle Stück ist eine Zeitreise. Sie orientiert sich an der britischen Kultserie „Doctor Who“. So kommt es, dass neben dem namensgebenden Doktor und seiner Gefährtin auch ein römischer Legionär, ein Höhlenmensch und ein Astronaut in den Refrain einsteigen.

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Obwohl Hauptdarsteller Christopher Bucksch zwischen den Szenen kleine Einführungen in den Stoff gibt, will der Funke beim Publikum nicht so richtig überspringen. „Ich selber kenne Doctor Who leider nicht. Aber das Thema „Zeitreisen“ kann sicher sehr spannend sein“, gibt sich Zuschauer Georg (71) diplomatisch. Seine gleichaltrige Lebensgefährtin Gerda und er sind langjährige Fans der Extraschicht.

Das Musical „Radio Ruhrpott“ darf natürlich nicht fehlen, wenn das Ruhrgebiet die Nacht der Industriekultur feiert. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

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In den vergangenen Jahren haben sie schon so manche Tour mitgemacht. Von Witten mit der Museumsbahn nach Hattingen, über Essen nach Bochum und wieder zurück nach Witten. Heute lassen sie es ruhig angehen. „Das ist unsere einzige Veranstaltung“, sagen sie auf Nachtigall. „Wir haben den ganzen Tag im Garten gearbeitet und nachher geht es wieder nach Hause.“

Wolfgang (55) und Michaela (53) kommen gerade erst an. „Wir gehen schon seit 20 Jahren zur Extraschicht“, geben auch sie sich als Stammpublikum zu erkennen. Wegen der Kultur? „Wir kommen aus der Region und kennen eigentlich schon alles. Aber es ist ein guter Anlass, um mal ein Bierchen zu trinken.“

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