Witten. . Eine Rundtour führt unsere Leser auf den Spuren des Bergbaus durchs Muttental.Für Spaß, viele Infos und das leibliche Wohl war gleichermaßen gesorgt

Viel Spaß und jede Menge spannende Infos gab’s am Wochenende für die Teilnehmer einer Tour auf den Spuren des Bergbaus im Muttental. Sie wurde als Treueaktion für die Leser unserer Zeitung organisiert.

„Was trägt die Heilige Barbara da wohl im Arm?“, fragt unser Führer Gerd Grunewald im Besucherstollen. Er zeigt auf die Figur der Schutzpatronin der Bergleute, die in einer Nische steht. „Eine Grubenlampe“, vermutet eine Teilnehmerin. „Eine Flasche Grubenschnaps“, meint belustigt ein anderer. Die richtige Antwort: „Einen Turm. Darin soll die Heilige eingesperrt worden sein, so die Legende“, weiß Grunewald. Er kennt sich in Sachen Bergbau hervorragend aus. War er doch selbst früher Steiger auf der Zeche Hugo in Gelsenkirchen.

Bei angenehmem Wanderwetter führte die rund fünfstündige Rundtour unsere Gewinner vom Parkplatz Nachtigallstraße über das weitläufige Gelände der Zeche und in den Besucherstollen. Dann weiter durchs Muttental zum Bethaus, wo es eine zünftige Mahlzeit sowie den Knappenschlag gab, und über Schloss Steinhausen zum Parkplatz zurück.

„Ich bin ein Technikfreak. Mich interessiert alles, was sich dreht und bewegt“, meint Leser Hans-Georg Helfmeier. Der 70-Jährige bescheinigt unserem Tourführer eine „lebendige Erzählweise“. Über das Museumsgelände von Nachtigall sagt er: „Man glaubt gar nicht, wie spannend das hier ist.“

Püttmänner und Grubenpferde schufteten gleichermaßen

So stehen wir staunend an der Stelle, wo einst der Schacht Herkules über 400 Meter in die Tiefe führte. Und über Schacht Neptun bemerkt Grunewald trocken: „Der machte seinem Namen alle Ehre. Er soff nämlich ab“. Nein, leicht hatten es die Kumpel in den frühen Tagen des Bergbaus wahrlich nicht. Sie schufteten hart, wurden fast so geschunden wie die Loren ziehenden Grubenpferde. Daran erinnert eine Inschrift auf Nachtigall: „Tiefe Schächte, kurze Nächte, nasse Arbeit, trockenes Brot sind des Bergmanns früher Tod.“

Teils konnten die Püttmänner nur halb im Liegen bei geringster Beleuchtung arbeiten, wie an einem etwa 70 Zentimer hohen Kohle-Streb des Besucherstollens dargestellt wird. „Unmenschlich“ findet denn auch Leserin Karin Schönemeier diese Situation. „Furchtbar“, stimmt ihr Thomas Schönemeier zu.

Aber auch für die romantischen Seiten ist inzwischen im Besucherstollen Platz. Dort kann nämlich geheiratet werden. Beim Blick in den dafür vorgesehenen, angrenzenden Raum meint Leserin Reimuta Helfmeier schmunzelnd: „Hier rein mit weißem Kleid und Hackenschuhen? Na wunderbar.“