Velbert/Langenberg. Kritik, Regen und Hochwasser bremsen die Renaturierung der Deilbachaue zwischen Velbert, Essen und Hattingen. Warum die Umsetzung so komplex ist.

„Trotz der einfachen Rahmenbedingungen – restriktionsfreies Grundstück im Eigenbesitz mit sehr hohem Entwicklungspotenzial – erwies sich die Realisierung als langwierig und zeitintensiv“, berichtet Markus Rüdel, Sprecher des Ruhrverbands, über die Renaturierung der Deilbachaue. Die Deilbachaue im Grenzgebiet zwischen Langenberg, Essen und Hattingen ist ein Beispiel dafür, wie langwierig und komplex die Projekte der Renaturierung sein können. Erst kürzlich haben Umweltministerinnen und -minister der Europäischen Union das Renaturierungsgesetz verabschiedet, um mehr Bäume zu pflanzen und Moore sowie Flüsse in ihren natürlichen Zustand zurückzuversetzen.

Laut dem Ruhrverband wurde das Projekt der Deilbachaue bereits im November 2018 einem breiten Teilnehmerkreis vorgestellt. Nach einem intensiven Abstimmungsprozess mit zehn Besprechungsterminen erhielt das Projekt im April 2020 die behördliche Zustimmung, die Umsetzung begann schließlich im November 2020. Der Ruhrverband erklärt nun, wie das Projekt bislang umgesetzt wurde und welche Herausforderungen es zu bewältigen gab.

Niederschlag und Jahrhunderthochwasser: Herausforderung der Deilbachaue-Renaturierung

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Nicht länger als einen Monat habe es gedauert, bis die ersten Schwierigkeiten auftraten. Anhaltende Niederschläge von Mitte Dezember 2020 bis Anfang Juni 2021 sollen zu einer ersten Unterbrechung der Bauarbeiten geführt haben. Im Juli folgte dann das Jahrhunderthochwasser, bei dem die neue Flutrinne erstmals getestet werden konnte. Im März 2022 wurden schließlich in einer Gemeinschaftsaktion mit Mitarbeitenden und deren Familien Pflanzarbeiten zur Begründung eines Auwalds durchgeführt.

„Laufende Arbeiten sind seither die Kontrolle und das Management der Neophyten. Für den Herbst dieses Jahr ist eine Aufwertung des Grünlandes durch Neuansaat mit autochthonem Saatgut geplant“, so Rüdel. Die Renaturierung der Deilbachaue habe die Zustimmung zahlreicher Akteure erfordert, darunter Wasser- und Naturschutzbehörden, Forstämter, die Städte Hattingen und Velbert, der Bergisch-Rheinische Wasserverband (BRW), das Umweltbüro Essen sowie die Universität Duisburg-Essen.

Kritik vom Bund Velbert: Gefährdet die Renaturierung des Deilbachs bestehende Pflanzen- und Tierarten?

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Der Bund Velbert hatte den Ruhrverband zunächst scharf kritisiert und bemängelt, dass der Naturschutzverein nicht in die Planung einbezogen worden sei und dass bedrohte Pflanzen- und Tierarten im Deilbach durch die Baggerarbeiten gefährdet würden. Weiterhin bestand die Sorge, dass die geplanten Flutrinne und Teiche, die in Dürresommern austrocknen könnten, zu Todesfallen für Amphibienlaich werden würden.

Um diesen Bedenken Rechnung zu tragen, wurde im November 2020 ein durch das Umweltbüro Essen moderierter Ortstermin organisiert. Neben dem Bund Velbert nahmen auch der Nabu und lokale Naturschutzgruppen teil. „Die anlässlich dieses Ortstermins vorgetragenen konstruktiven Vorschläge wurden aufgegriffen und in die Planung integriert. Dies betraf den Vorschlag, einen Teil des Bodenaushubs im Randbereich der Aue einzubauen und die Teiche etwas zu vertiefen, um das Austrocknen zu verhindern“, erklärt Rüdel.

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