Oberhausen. Die Energieversorgung Oberhausen hat erstmals seit vier Jahren ihren Fernwärme-Preis gesenkt. So viel sparen nun die Oberhausener EVO-Kunden.
Einige hundert Euro im Jahr sparen ab 1. Oktober 2024 die Kunden der Energieversorgung Oberhausen (EVO), wenn diese mit Fernwärme ihre Wohnung oder ihr Haus beheizen. Denn die EVO hat nach vier Jahren erstmals wieder den Preis für ihre Dienstleistung gesenkt.
Der Arbeitspreis ab dem Bezug von 20.000 Kilowattstunden Fernwärme beträgt dann 13,63 Cent pro Kilowattstunde inklusive Gasumlage und CO2-Preis (etwa 1 Cent), aber ohne Mehrwertsteuer. Vom 1. Oktober 2023 bis 30. September 2024 sah sich die EVO durch die Energiepreis-Explosion an den Gasmärkten der Vorjahre gezwungen, einen Nettopreis von 15,33 Cent zu nehmen - Negativ-Rekord in der Geschichte der Fernwärme-Versorgung in Oberhausen. Der Rückgang des Fernwärmepreises ab 1. Oktober 2024 beträgt damit etwas über elf Prozent.
EVO-Fernwärme-Preis trotz Senkung noch fast doppelt so hoch wie 2020
Mit 13,63 Cent ab 1. Oktober 2024 ist der Arbeitspreis aber immer noch höher als vor dem 1. Oktober 2023, als die EVO für die gleiche Leistung 11,23 Cent berechnete. Vor dem 1. Oktober 2021 lag der Cent-Preis netto sogar nur bei 7,00 Cent. Im Vergleich zum Jahr 2020/21 sind die Fernwärme-Kilowattstunden also in diesem Winter immer noch fast doppelt so teuer.
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Gleichwohl erhöht die EVO zum 1. Oktober 2024 die Fixkosten, den Basispreis und den Verrechnungspreis, die beide von vielen Bürgern als „Zählergebühr“ betitelt werden. Netto, also ohne Mehrwertsteuer, steigen die beiden Preise addiert um acht Euro im Jahr - von 150 Euro auf knapp 158 Euro. Das sind über fünf Prozent mehr. Brutto macht dies künftig 189 Euro an Zählergebühren aus.
In der Praxis bedeutet die Senkung des Arbeitspreises und die Erhöhung der Zählergebühr für Fernwärme-Kunden in einem durchschnittlichen Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 27.000 Kilowattstunden nach Angaben der EVO eine Ersparnis von immerhin 540 Euro im Vergleich zum Jahr 2023/24. Dies ist inklusive Mehrwertsteuer berechnet.
Da die meisten Oberhausener Fernwärme in einem Mehrfamilienhaus beziehen, berechnet die EVO bei ihren Preisanpassungen regelmäßig die Folgen für eine Familie in einem Haus mit vier Mietwohnungen, das einen Gesamtverbrauch von 45.000 Kilowattstunden im Jahr hat. Im sogenannten Musterhaushalt der Familie mit einem Verbrauch von 11.250 Kilowattstunden sinken die Kosten durch die neuen Tarife ab Oktober im Jahr um 226 Euro. Insgesamt zahlt diese Muster-Familie für ihre warme Wohnung und Warmwasser aber immer noch 2060 Euro über ihren Vermieter an die EVO.
Da die EVO in ihren vertraglichen Fernwärme-Formeln für die Preisanpassung immer mehrere Jahre zurück auf die Entwicklung der Energiepreise an den Rohstoffmärkten schaut, wirkt sich die starke Preisreduzierung an den Energiebörsen seit 2023 im Vergleich zu 2022 erst jetzt aus.
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