Mülheim. Weniger Betten, mehr Raum: Wie das Evangelische Krankenhaus Mülheim Krebspatienten künftig besser versorgen möchte. Blick in die neue Station..
Weitläufiger, moderner, patientenorientierter: Nach gut einjähriger Umbauphase hat die Klinik für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin am Evangelischen Krankenhaus Mülheim (EKM) die Station 8B wieder in Betrieb genommen.
Vor gut drei Jahren hatte die Klinik die Pläne für die Modernisierung aufgenommen – „und wir haben das Glück, dass diese nun perfekt mit den neuen Strukturvorgaben im Rahmen der Krankenhausreform NRW harmonisieren“, sagt Chefarzt Dr. Jan Schröder. Im Zuge der Reform, über die eine striktere Spezialisierung der Krankenhäuser vorangetrieben werden soll, sei die Onkologie am EKM „absolut gestärkt“ worden.
Ausschlaggebend für die jeweilige Zuordnung medizinischer Leistungen an ein Krankenhaus sind unter anderem die jeweiligen Fallzahlen. Hier kam die Klinik für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin mit 2700 ambulanten Patientinnen und Patienten pro Quartal und 1600 jährlichen Fällen zuletzt auf einen guten Schnitt – „das ist schon ziemlich viel“, resümiert Schröder.
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Mülheimer Chefarzt: „Wir versorgen das komplette Spektrum der Onkologie“
Behalten hat das EKM deshalb unter anderem den Leistungsbereich Hämatologie/Leukämie. „Und wir haben als eines von nur wenigen Krankenhäusern in der Region auch den Zuspruch für die Palliativmedizin bekommen. Das heißt, wir versorgen im Haus das komplette Spektrum der Onkologie, einschließlich der gynäkologischen Tumoren- und der Geronto-Onkologie.“
Gerade letzterem spielt die jetzt abgeschlossene Modernisierung in die Hände. Denn der Umbau berücksichtigt insbesondere die Bedürfnisse älterer Patienten: barrierearme und barrierefreie Bäder, kontrastreiche Farbgestaltung zur besseren Orientierung innerhalb der Zwei-Bett-Zimmer, indirektes, weiches Licht sowie optimierte Platzverhältnisse sollen zur Sturzprophylaxe ebenso beitragen wie zu einer leichteren Mobilisierung und besseren Versorgung der Patienten.
Klinik im Evangelischen Krankenhaus Mülheim hat jetzt 15 Betten weniger
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Deren Durchschnittsalter liegt bei 75 Jahren; viele sind deutlich über 80 Jahre alt. „Und gerade diese ältere Patientengruppe soll sich künftig auf der Station besser zurechtfinden“, fasst Schröder zusammen.
Statt dabei eine Erhöhung der Bettenkapazität zu forcieren, habe man auf der 850 Quadratmeter großen Station gezielt Platz für eine bessere Versorgung geschaffen. „Wir haben 15 Betten geopfert und sind runter auf 20 Betten, um die Bedingungen für unsere Patienten zu optimieren“, erklärt Stationsleiterin Jessica Diekena.
Zwei spezielle Zimmer für Leukämie-Patienten in Mülheim
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Damit stehen der Onkologie jetzt insgesamt 40 Betten auf zwei Stationen – 8A und 8B – zur Verfügung. Zwei mit speziellen Filtersystemen ausgestattete Räume auf der jetzt umgebauten Station 8B richten sich dabei explizit an immungeschwächte Leukämie-Patienten.
Eine der bedeutendsten Neuerungen – neben einem eigenen Physiotherapiebereich – ist der zentrale Chemotherapie-Raum. Bisher erfolgte die Behandlung direkt am Patientenbett. Nun bietet die Klinik einen separaten Bereich an, in dem zunächst zwei, später bis zu vier Patienten gleichzeitig versorgt werden können.
Alltagsbegleiterin bereitet Krebspatienten auf den Alltag daheim vor
Eine speziell ausgebildete Pflegekraft ist während der Behandlung durchgehend anwesend, sorgt für eine engmaschige Überwachung der Abläufe und soll gerade Erstpatienten die Angst vor der Chemo nehmen. Nähe also statt Isolation. „Wir wollten eine Umgebung schaffen, in der sich die Patienten sicher und weniger allein fühlen“, so Diekena. Zugleich wolle man auch den Austausch und Kontakt der Patienten untereinander stärken.
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
Ein Aspekt, der auch über eine große Patientenküche aufgegriffen wird, wo unter anderem Kurse zur Ernährungsberatung für Krebspatienten stattfinden sollen und wo eine Alltagsbegleiterin die Erkrankten auf die Herausforderungen nach der Entlassung vorbereiten wird. Ergänzt wird dieses Angebot ab März zudem durch eine neue onkologische Pflegeberatung.
Fördermittel: Fünf Millionen Euro gingen ans Mülheimer Krankenhaus

Auch für palliativmedizinische Patienten wurden innovative Konzepte umgesetzt: Licht-, Aroma- und Musiktherapie sowie beruhigende Bilderwelten, die per Beamer an die Zimmerdecke projiziert werden, sollen die Aufenthaltsqualität verbessern. „Eine Aromatherapie“, sagt Schröder, „ist vielleicht nicht Standard für ein Krankenhaus, aber Standard für eine gute Palliativstation.“
Ziel sei es, im Zuge der Krankenhaus-Umstrukturierung, diesen Bereich künftig noch weiter auszubauen. Aktuell habe man zehn Zimmer der angrenzenden Privatstation 8A zu Palliativzimmern umgestaltet. Das künftige Ziel: eine eigene Palliativstation, nicht zuletzt, weil das EKM in diesem Bereich ein „überregionales Einzugsgebiet“ habe.
Für den Umbau standen Fördermittel in Höhe von insgesamt fünf Millionen Euro zur Verfügung, von denen neben der Klinik für Hämatologie auch in der Bereich Geriatrie/Geronto-Onkologie profitiert hat.
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