Mülheim. Mülheims Restaurant Arun Thai sah sich zuletzt zu Unrecht an den Pranger gestellt: Wie andere Gastronomen mit Google-Bewertungen umgehen.

  • Google-Bewertungen spielen für Restaurants und Kneipen in Mülheim eine große Rolle.
  • Das Arun Thai an der Aktienstraße sah sich zuletzt zu Unrecht verunglimpft.
  • Der heimische Gaststättenverband rät, auf negative wie positive Bewertungen zu reagieren

Das Arun Thai an der Aktienstraße sah sich vor einiger Zeit massiver Kritik ausgesetzt, die sich ganz besonders in den Bewertungen des Restaurants bei Google niederschlug. In der Internet-Suche können Menschen Geschäfte, Örtlichkeiten oder eben auch Kneipen und Restaurants bewerten, indem sie dort bis zu fünf Sterne vergeben und Kommentare hinterlassen. Wie wichtig sind diese Bewertungen für Mülheimer Gastronomie-Betreibende – und was sagt der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) dazu? Wir haben gefragt.

„Google-Bewertungen spielen für uns definitiv eine Rolle“, sagt Sergiy Sirik, der seit acht Jahren das Restaurant Walkmühle im Rumbachtal führt. „Wir schauen regelmäßig, wie wir bewertet werden.“ Die Bewertungen seien nicht nur Feedback für sein Team und ihn, sondern würden auch viele Gäste auf die Walkmühle aufmerksam machen. „Gerade neue Gäste erwähnen oft, dass sie uns über Google gefunden haben und die Bewertungen ausschlaggebend waren“, so Sirik.

Michelin oder Gault Millau spielen für die breite Masse keine Rolle

Google-Bewertungen für Restaurants sind aus Sicht einiger Mülheimer Gastronomen zu subjektiv und schwierig aufzuarbeiten. Ihr Tipp: Probleme am besten direkt vor Ort ansprechen.
Google-Bewertungen für Restaurants sind aus Sicht einiger Mülheimer Gastronomen zu subjektiv und schwierig aufzuarbeiten. Ihr Tipp: Probleme am besten direkt vor Ort ansprechen. © dpa | Matt Rourke

Hendrik Peek von der Mausefalle hat sich sehr intensiv mit dem Thema befasst – nicht zuletzt, weil Google sich seiner Meinung nach ein Monopol auf diese Bewertungen gesichert hat. „Heutzutage kann quasi jeder Bürger bei Google Pfadfinder werden. Bewertungsportale wie beispielsweise Tripadvisor oder Gastro-Guides wie jene von Michelin oder Gault Millau haben bei der breiten Masse somit weniger Bedeutung.“ Wer heutzutage nach einem Restaurant, Geschäft oder einer Sehenswürdigkeit suche, der suche häufig – beziehungsweise meistens – bei Google. „Da wird einem dann auch schnell vorgeschlagen, eine Bewertung abzugeben.“

Peek merkt an, dass in der Mausefalle jede Bewertung des Restaurants gelesen werde und die allermeisten glücklicherweise positiv ausfielen. Die manchmal über Bewertungen aufkommenden Beschwerden würde im Nachhinein mühsam aufgearbeitet, auch wenn das eigentlich gar nicht notwendig sei. „Es ist offensichtlich, dass es vielen Menschen leichter fällt, im Internet Frust abzulassen als vor Ort im Restaurant. Dabei haben wir doch auch für solche Fälle unser Servicepersonal im Haus.“

Die Mausefalle in Mülheim: Inhaber Hendrik Peek ärgert das Bewertungs-Monopol von Google.
Die Mausefalle in Mülheim: Inhaber Hendrik Peek ärgert das Bewertungs-Monopol von Google. © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

Mülheimer Gastronom beklagt unklare Bewertungskriterien bei Google

Der Gastronom kritisiert zudem, dass die Bewertungskriterien unklar seien. „Jeder Gast bewertet nach eigenen Vorstellungen und Kriterien sehr subjektiv, was zur Folge hat, dass Bewertungen genauso subjektiv gelesen werden. Unsere Bewertungen sind zum Glück nahezu durchweg positiv, was uns natürlich sehr freut und motiviert, diesen Standard zu halten. Kritisches Feedback nehmen wir ebenfalls ernst, da wir immer versuchen, uns zu verbessern“, so Peek.

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Darüber hinaus berichtet der Gastronom von wöchentlichen Mails mit unlauteren Angeboten von Agenturen und Anwälten, um negative Google-Bewertungen löschen zu lassen. Das lehne er aber ab – ebenso wie Tomislav Pulic, Wirt der Biergaststätte „Zum schrägen Eck“ am Rand des Dichterviertels. „Wir haben mit Google-Bewertungen überhaupt keine Probleme.“ Ein Blick in die Bewertungen bestätigt diesen Eindruck, denn dort sind ausschließlich positive Kommentare zu finden.

Ein gutes Google-Ranking bringt Gäste aus aller Welt nach Mülheim

Es komme immer mal wieder vor, dass Gäste aufgrund der positiven Bewertungen von weit her in seinem Laden vorbeischauen. „Wir hatten schon Leute aus Chile und Südafrika hier und während der Fußball-EM haben immer wieder Schotten vorbeigeschaut. Die sind dann zufällig in Mülheim und googeln einfach ‚Kneipe‘ – und da werden wir dann halt ziemlich weit oben angezeigt“, so Pulic.

Jörg Thon in seinem Lokal „Bürgergarten“.
Jörg Thon in seinem Lokal „Bürgergarten“. © FUNKE Foto Services | Oliver Mülller

Jörg Thon ist nicht nur Vorsitzender des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (DEHOGA) Mülheim an der Ruhr, sondern auch Chef des Bürgergartens an der Aktienstraße und seit Jahrzehnten in der Gastronomie tätig. „Wir bekommen nur sehr, sehr selten negative Bewertungen bei Google“, beschreibt er die Situation seines Restaurants.

Grundsätzlich sagt er: „Der DEHOGA vertritt ganz klar die Ansicht, dass seine Mitglieder den Sozialen Medien angemessene Aufmerksamkeit schenken und auf positive, wie auch negative Bewertungen eingehen.“ Dabei spiele es keine Rolle, ob diese gerechtfertigt seien oder nicht.

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