Mülheim. Sie sind extrem anpassungsfähig und haben keine oder kaum natürliche Feinde: Superpredatoren machen der Mülheimer Tierwelt zu schaffen.

 „Asiatische Hornissen sind regelrechte Kampfdrohnen, die sich gezielt ihre Opfer suchen und im Schwarm über ganze Bienenvölker herfallen“, sagt Daniela Specht, Artenschutzbeauftragte der Stadt. Sie zählen, wie auch der Waschbär, zu den invasiven Arten. Gegen die Superpredatoren kommt man in Mülheim derzeit kaum an.

Im Frühjahr machen sich die Hornissen-Königinnen wieder daran, in Bodennähe oder in Gebäuden ein Primärnest anzulegen – der Startschuss für ein neues Volk. Richtig ernst wird es dann im Sommer: In den Sekundärnestern hoch oben in Bäumen entwickeln sich „tausende Jungköniginnen.“ Eine Katastrophe für die heimischen Imker und die Wildbienenpopulation.

„Meldungen von Bürgern sind eine der wichtigsten Informationsquellen“

Asiatische Hornissen bauen ihr Hauptnest in hohen Bäumen. Sie gefährden Honig- und Wildbienen in Mülheim.
Asiatische Hornissen bauen ihr Hauptnest in hohen Bäumen. Sie gefährden Honig- und Wildbienen in Mülheim. © Stadt Mülheim | Stadt Mülheim

Daniela Specht: „Wir versuchen, invasive Arten bestmöglich im Blick zu behalten und auch Maßnahmen umzusetzen, um einen Schaden und eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Die Meldungen von Bürgerinnen und Bürgern sind dabei eine der wichtigsten Informationsquellen.“

Allerdings stehe man europarechtlich aktuell an einem Wendepunkt. „Die Asiatische Hornisse soll von der Früherkennungsliste, die eine sofortige Beseitigung möglich macht, auf die Maßnahmenmanagementliste wechseln. Damit ändern sich vermutlich auch die Zuständigkeiten und unsere Handlungsmöglichkeiten.“ Anders formuliert: Künftig könnte es „nur noch“ darum gehen, den Schaden so gering wie möglich zu halten.

Waschbären sind seit 2019 in Mülheim heimisch

Die Zahl der in Mülheim gesichteten Waschbären steigt kontinuierlich.
Die Zahl der in Mülheim gesichteten Waschbären steigt kontinuierlich. © Stadt Mülheim | Stadt Mülheim

Auf besagter Maßnahmenmanagementliste steht bereits der Waschbär. Der anpassungsfähige Allesfresser ist seit 2019 in Mülheim nachgewiesen. Und das vor allem, weil er Probleme macht. Denn auf seiner Speisekarte stehen Eier und Jungvögel ebenso wie gefährdete Amphibien.

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„Wir haben in Mülheim bereits eine komplette Graureiher-Kolonie an der Tongrube Rotkamp an die Waschbären verloren.“ Unter anderem über Schutzmanschetten an Nist-Bäumen in den Saarner Ruhrauen soll nun verhindert werden, dass der Waschbär die Graureiher-Population noch weiter schädigt. Betroffen aber sind längst auch andere Vogelarten.

Zahl der Sichtungen in Mülheim steigt

Manschetten am Fuß von Bäumen in den Saarner Ruhrauen in Mülheim sollen den Aufstieg von Waschbären zu den Nestern von Graureihern verhindern.
Manschetten am Fuß von Bäumen in den Saarner Ruhrauen in Mülheim sollen den Aufstieg von Waschbären zu den Nestern von Graureihern verhindern. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Wahrscheinlich mehr als 100 Waschbären sind mittlerweile in Mülheim beheimatet. Die Zahl der Sichtungen steigt kontinuierlich. Zwar können erwachsene Waschbären vom 1. August bis 28. Februar, Jungwaschbären sogar ganzjährig bejagt werden – „aber das ist extrem schwierig, gerade an der Ruhr, wo viele Menschen unterwegs sind“.

Selbst der in Mülheim wieder heimische Uhu kommt gegen den schlauen Kulturfolger nicht wirklich an: „Der Uhu mag zwar das ein oder andere Jungtier erwischen. Aber das gilt auch andersherum. Waschbären haben kein Problem damit, junge Uhus zu fressen.“ Der dringende Appell Daniela Spechts lautet deshalb: „Bitte füttern Sie keine Tiere in den Saarner Ruhrauen. In der Regel profitiert der Waschbär.“

Meldungen zur Asiatischen Hornisse: Untere Naturschutzbehörde unb@muelheim-ruhr.de. Informationen zum Thema Waschbären auf der Homepage der Stadt Mülheim: www.muelheim-ruhr.de/cms/problembaeren_in_muelheim1.html

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