Mülheim. Azubis erzählen, wie sie in kurzer Zeit „zu einem echten Team“ zusammengewachsen sind. Siemens Energy hofft auf den Mülheimer Wirtschaftspreis.

Hier bauen sie vor allem auf den Nachwuchs. Mit einem großangelegten Ausbildungsprogramm – und vorgeschaltet zahlreichen modernen Maßnahmen, um überhaupt Bewerber zu gewinnen – will Siemens Energy in der Ausscheidung um den Mülheimer Wirtschaftspreis die Gunst der Jury für sich gewinnen.

Schon ganz zu Beginn, wenn sie Mitarbeitende gewinnen, wollen sie den Samen pflanzen, der wachsen soll und sich entwickeln darf. Die Früchte der erwachsenen Pflanze kann später nicht nur der Bewerber ernten, in dem er eine Ausbildung von einem international agierenden Unternehmen vorweisen kann, sondern auch der Konzern selbst, indem ihm die Ausgebildeten durch eine enge Bindung treu bleiben. Nicht ohne Grund heißt deshalb das neue Ausbildungskonzept des Dax-Konzerns mit großen Werken in Mülheim und Duisburg auch „Seed“ (engl. für Samen), genauer „Siemens Energy Experience and Education Design“.

Siemens Energy in Mülheim: Grundstein vor fast 100 Jahren gelegt

Mit diesem Pfund will das Unternehmen beim zweiten Mülheimer Wirtschaftspreis, für den insgesamt fünf Mülheimer Betriebe nominiert worden sind, wuchern. Und schon einmal, vor beinahe 100 Jahren, ist hier in Mülheim ein Samen gepflanzt worden, der für dieses Unternehmen zu einem wichtigen Grundstein werden sollte: „Dort, wo heute das Haus der Wirtschaft steht, haben wir vor 97 Jahren die Maschinenfabrik von Thyssen übernommen. Große und schwere Maschinen sind unser Fundament – das können wir“, daran lässt Michaela Schnippe aus der Human-Resources-Abteilung keinen Zweifel.  

Mülheimer Wirtschaftspreis

Der Mülheimer Wirtschaftspreis wird in diesem Jahr zum zweiten Mal vergeben und ist mit 5000 Euro dotiert. Die Auszeichnung widmet sich jährlich einem wechselnden Motto - in diesem Jahr geht‘s um vorbildliches Engagement fürs Personal. Vergeben wird der Mülheimer Wirtschaftspreis bei einer großen Festveranstaltung am 15. November im Luftschiffhangar der WDL am Flughafen Essen/Mülheim.

Der ehemalige Fifa-Schiedsrichter und TV-Experte Urs Meier steht an diesem Abend als Speaker auf der Bühne. Mülheimerinnen und Mülheimer, die bei der Preisverleihung dabei sein möchten, können sich Tickets (35 Euro/Person inkl. Speisen und Getränke) über die Internetseite der Wirtschaftsförderung sichern.

„Wir sind mehr als nur ein Standort, wir sind die Zukunft“ – tiefstapeln tun sie bei Siemens Energy nicht, wie aus dem Imagefilm gleich deutlich wird. Damit aber eben diese weltbewegende Zukunft, nichts weniger als die Energiewende, auch gelingt, „dazu brauchen wir junge Nachwuchskräfte“, schildert Schnippe. Doch wie tickt diese „Next Gen“, die nächste Generation, wie will sie lernen, wie will sie arbeiten, wie künftig leben? Und wie können wir sie überhaupt dazu motivieren, sich zu bewerben? Fragen wie diese haben dazu geführt, dass Siemens Energy vor rund zwei Jahren ein neues Ausbildungskonzept erdacht hat – mit „Content im Contest um den Best Fit“.

„Die gucken bei Siemens Energy gar nicht so sehr auf Zeugnisse, sondern auf Leidenschaft“

Darauf, dass sich Auszubildende wohlfühlen und ihre Stärken herausarbeiten könne, legt Siemens Energy in Mülheim besonderen Wert.
Darauf, dass sich Auszubildende wohlfühlen und ihre Stärken herausarbeiten könne, legt Siemens Energy in Mülheim besonderen Wert. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Um die junge Generation Z zu erreichen, hat Siemens Energy kurzerhand den in dieser Zielgruppe populären Influencer Tobii_fh eingespannt, der auf Instagram 370.000 Follower hat. In einem seiner Videos parodiert der Internet-Comedian den ersten Tag eines frischen Siemens-Energy-Azubis, dem die Mutti noch die Brotdose hinterher bringt. Doch das Video ist nicht nur Klamauk, sondern transportiert auch Inhalte, die dem Unternehmen als Bewerber um die Bewerber wichtig sind. So fällt auch der Satz: „Die gucken bei Siemens Energie gar nicht so sehr auf Zeugnisse, sondern auf Leidenschaft.“

Bei Siemens Energy bewirbt man sich nicht mehr zuvorderst um eine Stelle als Industriemechaniker oder ähnliches, sondern einfach bei Siemens Energy. Der weitere Weg, die Ausrichtung dürfe sich ändern, neue Wege gefunden werden, legt Sandra Henk vom Seed-Projektteam dar. „Das ist gut“, kommentiert Unternehmerverbandsvorstand Hanns-Peter Windfeder in seiner Funktion als Juror für den zweiten Mülheimer Wirtschaftspreis beim Unternehmensbesuch.

Aufgabe für das Azubi-Dream-Team: „Gemeinsam Träume erarbeiten“

Sandra Henk vom Projektteam „Seed“ stellt das Ausbildungskonzept bei Siemens Energy in Mülheim vor, mit dem sich das Unternehmen für den diesjährigen Mülheimer Wirtschaftspreis beworben hat.
Sandra Henk vom Projektteam „Seed“ stellt das Ausbildungskonzept bei Siemens Energy in Mülheim vor, mit dem sich das Unternehmen für den diesjährigen Mülheimer Wirtschaftspreis beworben hat. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Um Leidenschaft geht‘s auch bei den sogenannten Dream-Teams. In diesen Gruppen, die die Azubis von Anfang an bilden, lernen sie sich gut kennen, bauen Vertrauen auf, verbringen Team-Times miteinander – „Zeiten, in denen sie sich treffen, in denen es aber nicht ums Fachliche gehen muss“, so Sandra Henk. Die Azubis sollen in ihren Dream-Teams groß denken: „Gemeinsam Träume erarbeiten, miteinander Freude und Spaß haben, Leistung und Erfolge gemeinsam feiern“, umschreibt Henk. Begleitet werden sie dabei – „auf Augenhöhe“ – von einem Ausbilder, einer Ausbilderin, als Coach.

Zwei von ihnen sind Noah Albert und Corbin Wittner, beide selbst erst 24 und 23 Jahre alt. Sie sind bereits Ausbilder, fungieren als Coaches und erleben tagtäglich, wie das Konzept aufgeht: „Wir sind in ihre Gruppe eingebunden, sprechen die gleiche Sprache wie sie, uns fragt man wahrscheinlich leichter um Rat“, berichtet Noah. Und Corbin zeigt auf die „Reaction-Wall“, eine Art elektronische Spielwand, an der man seine Schnelligkeit beweisen muss, indem man bunt aufleuchtende Sensoren berührt: „Sowas sehen die Azubis auf TikTok und wollen es nachbauen. Da können wir ihnen viel Freiraum lassen – und fachliche Inhalte werden trotzdem abgedeckt.“

Aktuell gibt‘s bei Siemens Energy in Mülheim 400 Lernende

Ein Auszubildender der Siemens Energy steht in der Ausbildungswerkstatt in Mülheim an einer CNC-Maschine. Das Unternehmen ist für den zweiten Mülheimer Wirtschaftspreis nominiert.
Ein Auszubildender der Siemens Energy steht in der Ausbildungswerkstatt in Mülheim an einer CNC-Maschine. Das Unternehmen ist für den zweiten Mülheimer Wirtschaftspreis nominiert. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Insgesamt 400 Lernende tummeln sich aktuell am Mülheimer Siemens-Energy-Standort, darunter 150 Azubis, 140 Dual-Studierende sowie rund 100 Werkstudenten. Drei von den ganz frischen Azubis sind Sina (19), Till (20) und Parbinth (24). Begeistert berichten sie von ihren ersten Wochen im Unternehmen, vom Kennenlernen ihres Dream-Teams, den Tagen in der Jugendherberge, dem gemeinsamen Entwerfen eines eigenen Dream-Team-Logos und -Slogans. „Wir sind in den ersten drei Wochen der Einführung schon zu einem echten Team zusammengewachsen“, blickt Till zurück.  

Mit diesem Konzept bewirbt sich Siemens Energy um den Mülheimer Wirtschaftspreis, der in diesem Jahr unter dem Motto „Engagement fürs Personal“ vergeben wird. Bei der Preisverleihung, die am 15. November im Luftschiffhangar am Flughafen gefeiert wird, wird sich zeigen, ob die Bewerbung von Siemens Energy Früchte getragen hat.

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