Herne. In Wanne-Mitte ist die Parkplatz-Not riesig. Deshalb sollen zwei Parkhäuser gebaut werden. Wo sie hin sollen, für wen sie gedacht sind.
In Herne will die St. Elisabeth-Gruppe will zwei Parkhäuser bauen: eins am St. Anna-Hospital und eins am Rheumazentrum Ruhrgebiet. Damit will das Unternehmen für Entspannung bei der Parkplatz-Suche sorgen. Der Parkdruck in Wanne-Mitte, gerade auch rund um die beiden Kliniken, ist riesig - vor allem auch deshalb, weil Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch Besucherinnen und Besucher die Stellplätze im Umkreis zuparken. Das Nachsehen haben unter anderem Anwohnerinnen und Anwohner.
Mit ihrem Vorstoß verabschiedet sich die Elisabeth-Gruppe von ihren bisherigen Plänen, ein Parkhaus an der Ecke Franzstraße/Rathausstraße in Wanne-Mitte zu bauen. Drei Varianten für Stellplätze auf dem ehemaligen Sportplatz hatte die Stadt vor knapp drei Jahren vorgestellt, seither passierte - nichts. Nun will die Gruppe jeweils ein Parkhaus am Anna (zwischen Anna- und Hauptstraße) und am Rheumazentrum (an der Claudiusstraße) bauen. Dazu sollen Bebauungspläne aufgestellt werden, der Haupt- und Personalausschuss soll dafür am Dienstag, 11. Februar, den Weg freimachen (Rathaus Herne, Ratssaal, Beginn 16 Uhr).
Herner Planungsamts-Chef: „Es gibt den Bedarf an beiden Standorten“
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„Es gibt den Bedarf an beiden Standorten“, sagte der städtische Planungsamtsleiter Achim Wixforth am Dienstag, 4. Februar, in der Bezirksvertretung Wanne. Es fehle an Parkplätzen in Wanne-Mitte. Dem wollte niemand widersprechen, allein: Außer, dass die Elisabeth-Gruppe zwei Parkhäuser plane, sei (noch) nichts bekannt, monierten Vertreter der Parteien. Was für Parkhäuser sollen denn kommen? Wie viele Stellplätze sollen sie haben, wie sollen sie aussehen, und dürften dort auch Anwohnerinnen und Anwohner parken? Nicht zuletzt: Wie sieht der Zeitplan aus? Das waren nur einige Fragen der Bezirksverordneten.
Rede und Antwort standen Sabine Edlinger, Geschäftsführerin der Elisabeth-Gruppe, und Florian Krampe, Architekt des Krankenhausträgers. Laut Edlinger sollen jeweils rund 200 Stellplätze in den Parkhäusern entstehen, nutzen dürften sie nicht nur Beschäftigte und Besuchende, sondern auch Anwohnerinnen und Anwohner. Gebaut werden sollen sie „schnellstmöglich“. Der Parkdruck sei „deutlich“, deshalb wolle die Gruppe den Bau „nicht auf die lange Bank schieben“. Sobald der Bebauungsplan von der Politik verabschiedet sei, könnten die Bagger rollen, Bauzeit: ein bis anderthalb Jahre, so Architekt Krampe. Wie ein Stadtsprecher gegenüber der WAZ sagt, könnten die Bebauungspläne für beide Parkhäuser ungefähr Mitte 2026 beschlossen werden. Demnach könnten die Parkhäuser dann Mitte bis Ende 2027 fertig sein.
Animationen von den Parkhäusern gab es in der Bezirksvertretung, die in der Künstlerzeche tagte, nicht, auch keine Beschreibung. Nur so viel: Sie sollen „modern“ sein und in Teilen begrünt, so Edlinger. Zu möglichen Parkgebühren oder der Investitionssumme gab es ebenfalls (noch) keine Angaben.
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Es gab noch weiteren Redebedarf. Ulrich Syberg, Vorsitzender des Planungsausschusses, war als Zuschauer im Saal und wollte wissen, was nach dem Bau der Parkhäuser mit den Stellplätzen im Umkreis passiere. Sollen sie bewirtschaftet, sprich gebührenpflichtig werden, damit zum Beispiel Mitarbeitende am Ende nicht doch einen Bogen um die kostenpflichtigen Parkhäuser machen? Oder könnten manche Stellplätze dadurch sogar zurück gebaut werden? Vertreter der Stadt kündigten an, dass die beiden Parkhäuser in das geplante Parkkonzept für Wanne-Mitte eingebunden werden sollen. Gemeint ist: Seit Jahren gibt es Forderungen nach einer Einführung einer erweiterten Parkraumbewirtschaftung in Wanne-Mitte, im Sommer nun will die Stadt ihre Pläne dazu endlich vorstellen.
Mehrfach wurde auch eine intensive Bürgerbeteiligung gefordert. Tenor: Bürgerinnen und Bürger sollen mitreden, wenn es um den Bau der Parkhäuser gehe. Das sagte Achim Wixforth, der städtische Planungsamtsleiter, zu. Nötig seien ohnehin Verkehrs- und Lärmschutz-Gutachten, das Rathaus wolle Anwohnerinnen und Anwohner so gut es geht vor Lärm schützen. So sollen die Pläne der Elisabeth-Gruppe öffentlich diskutiert werden, zum Beispiel bei Vor-Ort-Terminen oder im Rahmen des neugeschaffenen Formats Bürgerdialog.
>>> Vorbild Parkhaus Marien Hospital?
- Vorbild für den Bau der beiden Parkhäuser am St Anna-Hospital und am Rheumazentrum Ruhrgebiet könnte das Parkhaus am Marien Hospital am Hölkeskampring sein. Dort hatte die Herner Elisabeth-Gruppe wegen der Parkplatznot im Umfeld ein Parkhaus gebaut, das nach achtmonatiger Bauzeit im Herbst 2022 eröffnet wurde.
- Das mehrgeschossige Parkhaus hat seitlich offene Parkdecks und 340 Stellplätze, darunter auch 20 Ladestationen für Elektroautos. Gebaut hat der Krankenhaus-Täger das Parkhaus, nachdem die Stadt an dem Uniklinikum in Herne-Süd eine Parkraum-Bewirtschaftung eingeführt und Parkscheinautomaten aufgestellt hat.