Lago in Herne dicht: Streik in Herne

Herne. In Herne ruft die Gewerkschaft Verdi zum Streik im öffentlichen Dienst auf. Das große Schwimmbad Lago schließt. Auch Eltern müssen zittern.

Für Donnerstag, 6. Februar, ruft die Gewerkschaft Verdi zu einem großen Warnstreik in Herne auf. Der Streik soll „ein Zeichen für eine bessere Bezahlung und einen attraktiveren öffentlichen Dienst bei Bund und Kommunen“ sein. Der Ausstand könnte viele Hernerinnen und Herner empfindlich treffen. Die Streikenden wollen acht Prozent mehr Lohn.

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Kitas könnten geschlossen bleiben

In fast allen Bereichen des öffentlichen Lebens muss man am Donnerstag mit größeren Ausfällen rechnen: Verdi ruft zum Streik unter anderem die tariflich Angestellten der Stadtverwaltung auf. Dazu gehören die Erzieherinnen und Erzieher sämtlicher städtischen Kitas und auch in allen Ämtern mit Kundenkontakt soll der Streik aus Verdi-Sicht zu spüren sein. „Wir gehen vor allem in den Kitas davon aus, dass der ganze Betrieb stillgelegt sein wird“, sagt Gewerkschaftssekretär Eric Lobach. In den 20 Kindertageseinrichtungen und drei Kindergärten sei mit großen Ausfällen zu rechnen, sagt auch die Stadtverwaltung: „Da eine Notbetreuung erst bei mehrtägigen Streiks eingerichtet wird, sollten sich Eltern und Erziehungsberechtigte daher darauf einstellen, dass an diesem Tag die Türen geschlossen bleiben“, sagt Stadtsprecherin Carina Loose.

Auch die Mülltonnen könnten länger stehenbleiben. Die Müllabfuhr ist anders als die anderen Bereiche sogar für zwei Tage zum Streik aufgerufen. Dort gilt der Streikaufruf bis einschließlich Freitag. Sprecherin Barbara Nickel geht davon aus, dass die Tonnen verzögert oder gar nicht abgeholt werden. Auch der Wertstoffhof bleibt zu. Lediglich die Abholung der Wertstofftonnen sei nicht betroffen.

Im Wananas bleibt alles geschlossen. Nur Vereine und Kurse können ins Bad. (Archivfoto) © FUNKE Foto Services | Jonas Richter

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Herner Schwimmbäder – klare Aussage für Wananas und Südpool und Lago

Auch in den Bädern gibt es Einschränkungen. Das Freizeitbad Lago schließt komplett. „Südpool und Wananas sind für den öffentlichen Badebetrieb geschlossen“, sagt Bäderchef Hans-Lothar Pryzbyl. Im Südpool und Wananas können Kurse aber weiter stattfinden. Auch Vereine können kommen. Die Lehrschwimmbäder sollen geöffnet bleiben. Die Angestellten der Herner Bädergesellschaft sind genauso wie die Angestellten des Revierparks zum Streik aufgerufen. Der Aufruf gilt auch für die Stadtentwässerung, die Stadtwerke und die Wewole Werken.

In Herne werden auch Kitas bestreikt. Im Bild: ein Streik in der städtischen Kita Königstraße in Herne 2020. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Auch bei der Sparkasse müssen Kunden einkalkulieren, dass es zu deutlichen Ausfällen in den Geschäftsstellen kommt. Die Sparkasse geht davon aus, dass alle Filialen und Kassen geschlossen bleiben. Die Stadt Herne bittet, geplante Behördenbesuche auf andere Tage zu verlegen. Auch bereits mit der Stadt Herne vereinbarte Termine könnten von den Einschränkungen betroffen sein, heißt es. Das Straßenverkehrsamt bleibt ganz geschlossen, während andere Ämter geöffnet sein sollen. Die Bibliothek, VHS Herne, Sporthallen und Museen sind sicher zu. Die VHS Wanne könnte geöffnet sein.

„Je nach Bereich ist die Wirkung des Streiks natürlich unterschiedlich“, sagt Lobach. Allerdings vernehme er eine große Bereitschaft, am Streik teilzunehmen. Der Streik richtet sich gegen die Arbeitgeber von Bund und Kommunen. Der Aufruf von Verdi sei eine Reaktion auf die erste Verhandlungsrunde vor einer Woche in Potsdam. Dort hatten sich die Tarifparteien ergebnislos vertagt. Nach 2023 ist es für Herne bereits der zweite umfassende Streik. Damals hatten parallel auch noch die Angestellten im öffentlichen Nahverkehr bei der HCR gestreikt. Das ist am Donnerstag aber ausdrücklich nicht der Fall.

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Mülltonnen könnten überquellen. Entsorgung Herne ist einen Tag länger zum Streik aufgerufen (Archivfoto). © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Verdi fordert Stärkung des öffentlichen Dienstes

Allerdings angesichts einer starken Konkurrenz um Fachkräfte müsse mehr getan werden für die Attraktivität des öffentlichen Dienstes, erklärt Eric Lobach. „Der öffentliche Personennahverkehr, gepflegte Parks und Grünanlagen, Schwimmbäder, Freizeiteinrichtungen und Sportplätze, soziale Einrichtungen und Hilfe im Lebensalltag, Gesundheitsvorsorge und Krankenhäuser, Kindertageseinrichtungen und Schulen, von der Versorgung mit Energie und Wasser bis zur Entsorgung von Abfällen: Öffentliche Dienstleistungen sind es, die das Leben lebenswert machen! Gute Arbeit braucht gute Leute. Und die müssen auch ordentlich für ihre Arbeit bezahlt werden.“

Die Streikenden treffen sich am Donnerstag um 8.30 Uhr am Rathaus. Von dort soll ein Demonstrationszugzug mit anschließender Abschlusskundgebung starten.

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