Herne. Das Schwimmbad des Herner Otto-Hahn-Gymnasiums ist gerade saniert worden. Nun gibt es Kritik an Dreck, Rost, Fliegen und „tropischem Klima“.

In Herne sind Sportvereine entsetzt: Nicht mal ein halbes Jahr nach der Eröffnung des sanierten Schwimmbads im Otto-Hahn-Gymnasium häufen sich dort die Mängel, heißt es. So gibt es Berichte über Dreck, Rost und verstopfte Abläufe, außerdem von Problemen mit der Lüftung und der Heizung.

Erst im vergangenen Sommer wurde die jahrelange Sanierung der Sport- und Schwimmhalle des OHG, wie das Gymnasium kurz genannt wird, abgeschlossen - und zwar nach einer Serie von Pleiten, Pech und Pannen. Schon 2018 starteten die Planungen für die Bauarbeiten, mehrfach musste später dann die Fertigstellung verschoben werden. Leidtragende waren Schülerinnen und Schüler, aber auch Vereinsmitglieder, die das Schwimmbad nutzen. Um so größer war die Freude Anfang Juli 2024, als die für über 9 Millionen Euro runderneuerte Halle vorgestellt wurde. „Jetzt kann ein Zauber daraus werden“, sagte damals Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda.

Herner Vereinsvertreter: „Nicht nur verbesserungswürdig, sondern unter aller Sau“

An beschlagenen Fenstern läuft im OHG-Schwimmbad das Wasser herunter, die Fliesen beziehungsweise Fugen sind verdreckt, das Aluminium rostet.
An beschlagenen Fenstern läuft im OHG-Schwimmbad das Wasser herunter, die Fliesen beziehungsweise Fugen sind verdreckt, das Aluminium rostet. © Michael Tippmann

Von Zauber kann aktuell aber keine Rede sein. Es bleibt eher wie verhext mit der Schwimmhalle. Über ein Dutzend Vereine und Schulen nutzen sie, und viele der Schwimmerinnen und Schwimmer sind bedient. Ein Beispiel: der Schwimmclub Wiking. Die Reinigungsqualität, sagt Geschäftsführer Michael Tippmann auf Anfrage unserer Zeitung, sei „nicht nur verbesserungswürdig, sondern unter aller Sau“. Er verweist auf dreckige Fugen und Ecken, befürchtet gar, dass sich dort auch bereits Schimmel breit gemacht hat. Außerdem roste überall der Edelstahl, so etwa Türklinken und den Startblöcken. Und nicht zuletzt herrsche in der Halle ein „subtropisches Klima“, weil offenbar die Klimaanlage nicht richtig funktioniere. Dadurch seien Fensterscheiben nicht nur ständig beschlagen, sondern an ihnen laufe sogar das Wasser herunter. Schlimmer sei aber der Umstand, dass das Klima vor allem für Trainerinnen und Trainer am Beckenrand sehr belastend sei. „Eine Katastrophe“, fasst Tippmann all das Zustände zusammen.

In der Schwimmhalle rostet der Edelstahl.
In der Schwimmhalle rostet der Edelstahl. © Martin Kortmann

Ähnlich äußert sich Martin Kortmann, Sprecher des Sportausschusses. Auf Anfrage teilt der SPD-Ratsherr mit, dass er auch er von Vertreterinnen und Vertretern der Vereine „auf die ungenügende Sauberkeit und mangelnde Aufenthaltsqualität“ aufmerksam gemacht worden sei. Daher habe er gemeinsam mit zwei weiteren Mitgliedern der SPD-Fraktion, Petra Herrmann-Kopp und Gabriele Przybyl, die Halle besucht, um sich persönlich umzuschauen. „Leider wurden die Aussagen der Vereinsvertreter mehr als bestätigt“, fasst Kortmann zusammen.

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In Duschen und Umkleiden, berichtet er, seien die Böden und Fugen verschmutzt. „Die Fensterbänke direkt an den Sitzgelegenheiten im Bad sind verdreckt, es liegen dort tote Fliegen“, berichtet er, außerdem seien Duschabläufe regelmäßig durch Haare verstopft. Folge sei, dass die Duschen zeitweise unter Wasser stünden. „Hier wird ganz offensichtlich zu wenig oder unzulänglich gereinigt“, so Kortmann.

Otto-Hahn-Gymnasium Herne
Sie schauten sich in der Sporthalle um: die SPD-Ratsvertreter Gabriele Przybyl (l.), Martin Kortmann und Petra Herrmann-Kopp. © WAZ | Martin Kortmann

Auch der Rost sei den SPD-Ratsvertretern bei ihrem Besuch aufgefallen. An den Metallteilen habe sich, wohl wegen der hohen Temperatur und hohen Luftfeuchtigkeit, Rost gebildet. „In den Nachmittags- und Abendstunden läuft das Kondenswasser an den Scheiben herunter“, berichtet auch er. Und: „Hier gibt es wohl Probleme mit der Lüftung und der Heizung, die ständig auf Hochtouren läuft.“ Das sei auch schon mehrfach an die Stadt gemeldet worden, Abhilfe sei aber noch keine geschaffen worden. „Auch in der ebenfalls sanierten Sporthalle treten Probleme mit der Belüftung auf“, fügt Kortmann an.

Kortmann fordert, dass die Mängel beseitigt werden. Leider, sagt er, gebe es eine Trennung der Zuständigkeiten, die das erschwere. Die Herner Bädergesellschaft sei nur für den Beckenbereich zuständig, den Rest verantworte das städtische Gebäudemanagement: „Das sollte dringend angepasst werden, um eine Reinigung aus einer Hand zu erreichen.“ Der SPD-Ratsherr kündigt an, dass die SPD Fraktion diese Zustände mit einer Anfrage in der nächsten Sitzung des Sportausschusses thematisieren und auf Abhilfe bestehen wolle.

OHG-Schulleiter: Bei der Grundreinigung könnte es noch Schwächen geben

Bei der Eröffnung nach der Sanierung im Sommer: OHG-Schulleiter Dennis Robertz (r.) mit Hernes OB Frank Dudda.
Bei der Eröffnung nach der Sanierung im Sommer: OHG-Schulleiter Dennis Robertz (r.) mit Hernes OB Frank Dudda. © FUNKE Foto Services | Jonas Richter

Nach Angaben von Dennis Robertz, Leiter des Otto-Hahn-Gymnasiums, wird die Schwimmhalle morgens gereinigt. Deshalb sei die Sauberkeit während des Schulbetriebs „überwiegend in Ordnung“, sagt er auf Anfrage. Im Laufe des Tages kämen aber viele weitere Gruppen ins Haus, da sei es möglich, dass dann ein anderes Bild herrsche. Von den Vorwürfen habe er gehört. „Bei der Grundreinigung könnte es noch Schwächen geben“, sagt er deshalb. Auch den Rost sowie die hohen Temperaturen und die hohe Luftfeuchtigkeit kennt Robertz. „Da kann aber hoffentlich schnell Abhilfe geschaffen werden“, fügt er an. An den Heizungen beziehungsweise der Lüftung sei auch schon gearbeitet worden.

Und was sagt die Stadt? Sie bedauere, dass es bei den Nutzerinnen und Nutzern zu „Störgefühlen“ gekommen sei, sagt Stadtsprecher Tobias Kindel auf Anfrage. Der Fachbereich Gebäudemanagement habe zur Verbesserung der Sauberkeit in der Schwimmhalle „unmittelbar eine Reinigungsfirma mit der Grundreinigung der Böden und der Fliesenfugen sowie der übrigen angezeigten Mängel beauftragt“. Diese Grundreinigung finde ab Freitag, 27. Dezember, statt. Zum Rost: Die Stadt untersuche, ob die Roststellen an den Metallteilen möglicherweise durch eine fehlerhafte Reinigung verursacht worden seien.

Zum Klima in dem Schwimmbad: In der Tat gebe es „suboptimale Raumluft-Konditionen“, räumt Kindel ein. Durch ein Nachjustieren der Technik habe die Verwaltung dem Problem bereits entgegengewirkt. Das soll aber nicht alles gewesen sein: „Es wird auch weiterhin die Technik im Monitoring betrieben und - sofern nötig - werden Eingriffe an der Anlage durchgeführt.“ Nicht zuletzt stehe die Stadt im Austausch mit der Herner Bädergesellschaft, die den Betrieb des Lehrschwimmbeckens am 1. November übernommen hat. Generell, so der Stadtsprecher abschließend, werde die Schwimmhalle für den Schulbetrieb täglich zwischen 5.30 und 7 Uhr gereinigt. Außerhalb der Ferien erfolge samstagmorgens eine zusätzliche Reinigung einschließlich der Umkleiden.