Herne. Aufforstung oder Ansiedlung von Vereinen? Über die Zukunft eines Herner Ex-Sportplatzes ist das letzte Wort doch noch nicht gesprochen.
Wie geht es weiter mit dem ehemaligen Sportplatz des SV Sodingen im Volkspark? Nachdem die Stadt eine mögliche Nutzung durch die Bundesliga-Bogenschützen von Sherwood BSC ins Gespräch gebracht hatte, hat sich nach der Bezirksvertretung Sodingen auch der Umweltschuss für eine Aufgabe der Anlage und eine Wiederaufforstung positioniert. Das letzte Wort ist aber offenbar noch nicht gesprochen.
Auf Antrag von SPD und CDU empfahl der Umweltausschuss dem Rat, den Beschluss zu fassen, den Sportplatz „der Natur zurückzugeben“ und Schritt für Schritt eine Wiederaufforstung anzugehen. Die dort zu pflanzenden Bäume sollen als Ausgleich für Bauvorhaben in Herne dienen. Der Beschluss erfolgte einstimmig. Eine ähnliche Forderung war im November in der Bezirksvertretung Sodingen laut geworden. Auch der BUND hatte sich für eine Aufforstung ausgesprochen.
Sportausschuss-Vorsitzender macht sich für Bogenschützen stark
Weit gediehen waren die Überlegungen innerhalb der Verwaltung über die Nutzung durch die Bogenschützen aber offenbar nicht: Nachdem die Stadt das Thema in der Bezirksvertretung Sodingen angesprochen hatte, erfuhr der Vorsitzende des Sherwood BSC erst durch eine Anfrage der WAZ von dieser Option. Die Bogenschützen nutzen derzeit eine Fläche mit Containern in Castrop, was nach Angaben des Vereins aber keine Dauerlösung sei. In Herne sei man bisher nicht fündig geworden, hieß es.
Das letzte Wort in Sachen Nachnutzung ist offenbar trotz der deutlichen Positionierung des Bezirks Sodingens und des Umweltausschusses noch nicht gesprochen. Der Sportausschuss-Vorsitzende Martin Kortmann (SPD) sieht noch Gesprächsbedarf, teilte er der WAZ mit. Fest stehe für ihn nur: Es wird dort in Zukunft keinen Fußball mehr geben; der größte Teil der Fläche könne aufgeforstet werden. Auf einem Teil des Areals könne er sich aber sehr wohl eine Nutzung durch den Sherwood BSC vorstellen. Und: Inzwischen hätten sich auch die Bogenschützen des BSV Holthausen bei ihm gemeldet, weil sie sich ebenfalls einen Umzug auf die Anlage vorstellen könnten.
Die Sportpolitik sei „nicht direkt“ darüber informiert gewesen, dass der Sportplatz - von Kortmanns Partei SPD sowie der CDU - auf die Tagesordnung des Umweltausschusses gesetzt worden sei. Einen ersten Teilerfolg hat der Sportausschussvorsitzende aber bereits erzielen können: Der Empfehlungsbeschluss des Umweltausschusses ist noch nicht Gegenstand der letzten Ratssitzung des Jahres am Dienstag, 10. Dezember. Bis zur ersten Ratssitzung 2025 bleibt für Kortmann und die Sportlobby noch jede Menge Zeit für Gespräche: Der Rat kommt erst wieder Mitte Februar zusammen.
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Weniger kontrovers diskutiert als die Aufforstung des Sportplatzes wird die künftige Nutzung des Kaiser-Wilhelm-Turms am Rande der Anlage: Der denkmalgeschützte Turm solle „weiterhin sichtbar und zugänglich“ bleiben, so die zusätzliche Empfehlung des Umweltausschusses an den Rat.