Herne. Eine neue Mondpalast-Komödie, ein Escape-Room, eine Party auf dem Kanal: Das sind nur drei Höhepunkte zum 50. Geburtstag der „neuen“ Stadt Herne.

Herne und Wanne-Eickel sind seit 1. Januar 1975 eine Stadt. Die heißt bekanntlich Herne. Auch wenn damit (noch immer) nicht alle glücklich sind: Das Rathaus will die Goldene Hochzeit kräftig feiern. Unter dem Motto „Zusammen ´ne Großstadt“ finden 2025 zahlreiche Veranstaltungen statt. Im Mittelpunkt steht ein Festakt im Mondpalast - mit einem neuen Theaterstück, das die Spielstätte präsentiert.

Ein Pressegespräch im Trauzimmer des Herner Rathauses? Das kommt selten bis gar nicht vor. Beim Thema „Städte-Ehe“ schien das der Verwaltung aber der passende Ort zu sein, um das Programm für das Jubiläumsjahr vorzustellen. „Bei den Trauungen dominiert das Glück“, philosophierte Oberbürgermeister Frank Dudda da beim Blick durch den dunkel getäfelten Raum. Und: „Die Zeit heilt alle Wunden.“ Hat damals vor 50 Jahren, als die bis dahin eigenständigen Städte Herne und Wanne-Eickel im Zuge der kommunalen Neuordnung zur neuen Stadt Herne verheiratet wurden, das Glück dominiert? Und sind die Wunden jener (Wanne-Eickeler), die die „Eingemeindung“ - so ihre Sichtweise - kritisiert haben, mittlerweile verheilt? Nun ja: Sagen wir es mit den Worten von Stadtsprecher Christoph Hüsken: „Die Städteehe ist ein emotional besetztes Thema.“

Herne: Bürger können sich für Teilnahme am Festakt bewerben

Vorstellung des Programms im Trauzimmer des Herner Rathauses: (hinten v.l.) Sabine Marek (Stadt Herne ), Marvin Boettcher (Theaterchef des Mondpalast), Frank Dudda (Oberbürgermeister) und Christoph Hüsken (Stadtsprecher).
Vorstellung des Programms im Trauzimmer des Herner Rathauses: (hinten v.l.) Sabine Marek (Stadt Herne ), Marvin Boettcher (Theaterchef des Mondpalast), Frank Dudda (Oberbürgermeister) und Christoph Hüsken (Stadtsprecher). © FUNKE Foto Services | Jonas Richter

Zum Festakt: Dieser ist terminiert für Donnerstag, 13. Februar, ab 17.30 Uhr im Mondpalast. Daran nehmen laut Stadt knapp 500 Menschen teil, die eine Hälfte sind geladene Gäste, die andere Hälfte besteht aus Bürgerinnen und Bürgern. Letztere können sich bis Freitag, 10. Januar, für die Teilnahme bewerben (per E-Mail an stadtehe2025@herne.de). Los geht‘s an diesem Tag mit einer Talkrunde mit Zeitzeugen rund ums Thema Städte-Ehe. Teilnehmer, so hieß es beim Gespräch im Trauzimmer, sind Zeitzeugen, neben OB Frank Dudda auch Regierungspräsident Heinrich Böckelühr, Ex-Landtagsabgeordneter Frank Sichau und Ex-Kämmerer Heinz Drenseck.

Anschließend wird es komödiantisch. „Wanner Eck - Was lange währt, wird endlich gut“ heißt das Stück, das die Stadt beim Mondpalast in Auftrag gab und das beim Festakt Premiere feiert. Worum es geht? Theaterchef Marvin Boettcher will (noch) nicht alles verraten. Nur so viel: „Wanner Eck“ bringe all das auf die Bühne, was diese „Städteehe“ einzigartig mache: charmante Zankereien, dickköpfige Nachbarschaften und jede Menge typischen Ruhrgebietshumor. Ob es der Gruppe im Wanner Eck gelingt, die Feierlichkeiten zur Städte-Ehe zu torpedieren? Oder ob am Ende vielleicht doch noch alles gut wird zwischen Herne und Wanne-Eickel? Und es gibt noch eine weitere Frage: Spielt auch der OB eine kurze Gastrolle? Angefragt worden sei er, wie der OB bekannte. Offensichtlich ziert er sich noch.

Das Stück von Thomas Rech (Autor) und Martin Zaik (Regie) soll anschließend, was ursprünglich gar nicht geplant gewesen sei, auf dem Spielplan erscheinen. Am Wochenende nach dem Festakt gebe es Tickets fürs „Wanner Eck“ für - Achtung - 19,75 Euro, im Frühling soll das Stück dann auf dem regelmäßig zu sehen sein. Ticktes kosten dann ab 24,90 Euro.

+++ Nachrichten aus Herne - Lesen Sie auch: +++

Nach dem Festakt sind weitere Veranstaltungen geplant. So soll im Heimatmuseum Unser Fritz die Ausstellung „This is not a Love Song“ starten, kündigte Sabine Marek (Stadt) an. Die Schau widme sich nicht nur den historischen Hintergründen des Städtezusammenschlusses, sondern benenne auch Befindlichkeiten - gerade, was das verletzte Heimatgefühl von Wanne-Eickel angehe. Kurator Ralf Piorr, so die Stadt weiter, legt aber auch Wert darauf, Zukunftsperspektiven zu eröffnen und das Gemeinsame aufzuzeigen. Apropos Ausstellungen: Zwei weitere seien in Planung, eine unter dem Titel „Herne von damals bis heute - eine Hommage an Gerd Biedermann“ und eine des Foto- und Filmclubs. Daten gibt es noch nicht, nur die Orte. Zu sehen sein sollen die Ausstellungen, natürlich, in Herne und Wanne-Eickel, sprich: im Rathaus Herne sowie in der VHS-Galerie in Wanne.

Sie präsentierte das Kulturprogramm: Sabine Marek (Stadt Herne).
Sie präsentierte das Kulturprogramm: Sabine Marek (Stadt Herne). © FUNKE Foto Services | Jonas Richter

Die Stadtbibliothek Wanne lädt zur Goldenen Hochzeit außerdem in einen Escape-Room. Titel: „Auf den Spuren der Gründungsurkunde“. Gruppen von bis zu fünf Personen machen dabei eine Zeitreise in den Dezember 1974 und müssen - kurz vor der Städte-Ehe - die Gründungsurkunde der Stadtbibliothek Wanne-Eickel finden, die dringend für den Zusammenschluss benötigt werde. Weiterer Programmpunkt sind die Kulturschiffe auf dem Rhein-Herne-Kanal. Die Santa Monika komme zurück als schwimmender Party-Keller mit 80er-Flair. Zweimal werde sie zu Ehren der Goldenen Hochzeit vom Anleger an der Künstlerzeche ablegen. Ein Abend sei für den Comedy-Fachmann Helmut Sanftenschneider und dessen N8schnittchen reserviert, zur zweiten Tour laden das Kulturbüro und der Stadtarchivar Hans-Jürgen Hagen ein. Gäste erwarte eine Kombi aus historischen Anekdoten und 70er-Jahre-Schlager-Party.

Weitere Veranstaltungen seien in Planung, heißt es abschließend. So widme die Städtische Musikschule dem Jubiläum Konzerte, und im Hof des Heimatmuseums Unser Fritz gebe es erstmals ein Open-Air-Kindertheater - bei freiem Eintritt. Darüber hinaus liefen in den beiden Stadtbibliotheken die Planungen für einen literarischen Spaziergang entlang der ehemaligen Stadtgrenze. Nicht zuletzt soll es einen Schreibwettbewerb geben, bei dem Herner Autorinnen und Autoren ihrer Kreativität freien Lauf lassen könnten. Die besten Erzählungen zur Städte-Ehe würden zum Ende des Jahres in einer Anthologie veröffentlicht.