Herne/Bochum. Ein Schüler wird an einer Herner Bushaltestelle brutal zusammengeschlagen. Der drogenkranke Täter erhält vor Gericht seine „letzte Chance“.
Ein vielfach vorbestrafter Gewalttäter (32) aus Herne ist am Bochumer Landgericht zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Einen Teil der Gefängnisstrafe kann der Drogenabhängige in einer geschlossenen Entzugsanstalt verbüßen. „Das ist eine einmalige Chance“, sagte Richter Markus van den Hövel. Und warnte: „Sonst droht irgendwann Sicherungsverwahrung.“
Der Serientäter sitzt aktuell noch eine „alte“ Gefängnisstrafe ab. Ehe der Herner in zeitlicher Anrechnung auf die verhängte Strafe eine zweijährige Entzugstherapie beginnen kann, muss er laut Urteil noch weitere acht Monate von der Haftstrafe in seiner Gefängniszelle verbüßen. Festgenommen worden war der 32-Jährige am 30. Juni nach einem brutalen Gewaltangriff an einer Bushaltestelle an der Sodinger Straße.
Herner: „Lass‘ die Finger von der Perle, die ist nichts für dich“
Gegen 8.45 Uhr hatte der Herner damals völlig aus dem Nichts heraus begonnen, einen dort auf den Bus wartenden Schüler (15) zu ohrfeigen, den Jugendlichen mit einem Messer bedroht und immer wieder mit der Faust ins Gesicht geschlagen. „Los, gib‘ Geld raus, sonst bekommst du einen Stich“, soll der Herner dem Teenager gedroht haben. Außerdem soll er gerufen haben: „Lass‘ die Finger von der Perle, die ist nichts für dich.“ Der Teenager konnte sich irgendwann losreißen und flüchten. Er erlitt eine Platzwunde an der Unterlippe, Prellungen und Hämatome im Gesicht.
Zuvor hatte der 32-Jährige an der Unterführung der Herner Bahnhofstraße auch schon einem Passanten blitzartig einen 100-Euro-Schein aus der Hand gerissen, als dieser das Geld gerade einem Bekannten übergeben wollte. Täter und Opfer hatten danach auf dem Boden liegend gerangelt. Weil der Angeklagte bei der Tat ein Einhandmesser dabei hatte, lautet das Urteil in diesem Fall auf Diebstahl mit Waffen.
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Darüber hinaus hatte der drogenabhängige Herner mit einer bizarren Auto-Chrashtour in der Herner Innenstadt für Aufsehen gesorgt. Zugedröhnt durch eine Nase Kokain und benebelt von Alkohol (1,5 Promille) war der 32-Jährige danach mit einem frisch geklauten Pkw bei einer kleinen Runde durch Herne an der völlig verdutzten Besitzerin vorbeigefahren. Die Frau hatte als Zeugin dazu erklärt: „Das war wie in einem schlechten Film.“ Beim Ausparken hatte der Herner mit dem Pkw einen Unfall verursacht (2500 Euro Schaden), das geklaute Auto später in einem Hinterhof an der Manteuffelstraße abgestellt.
Im Prozess vor der 2. Strafkammer hatte der Angeklagte an der Seite seines Verteidigers Mark Holger Möller ein Geständnis abgelegt. In seinem letzten Wort als Angeklagter vor der Urteilsberatung hatte der 32-Jährige beteuert, die in Aussicht gestellte Therapiechance zu nutzen, um sein Leben endlich wieder in den Griff zu kriegen: „Ich will meine Familien wieder stolz machen.“