Herne. In diesen Wochen werden die Kandidaten für die Kommunalwahl 2025 aufgestellt. Schon klar ist: Die SPD muss eine wichtige Funktion neu besetzen.
Bis zur Kommunalwahl ist es noch knapp ein Jahr, doch in der Herner SPD ist ein Würfel schon gefallen. Sie wird eine wichtige Position neu besetzen müssen.
Der Grund: Der bisherige Fraktionsvorsitzende Udo Sobieski hat auf Nachfrage der Herner WAZ-Redaktion bestätigt, dass er bei der Kommunalwahl nicht mehr für einen Sitz im Herner Stadtrat kandidieren werde. Dies habe er am Montagabend bei der Mitgliederversammlung seines Ortsvereins Holsterhausen den anderen Genossen mitgeteilt.
Das hatte sich im Juli noch ein wenig anders angehört. Damals sagte Sobieski auf Nachfrage, dass er „wahrscheinlich“ wieder kandidieren werde. Im Ortsverein sei seine Entscheidung, nicht wieder antreten zu wollen, mit Erstaunen und Bedauern aufgenommen worden.
Abschied nach 35 Jahren Mandatsarbeit
Nach 40 Jahren Parteizugehörigkeit und 35 Jahren Mandatsarbeit sei ihm wichtig, dass der Generationswechsel in vernünftiger Art und Weise geschieht. Die nun vom Ortsverein Nominierten, Petra Herrmann-Kopp und Andreas Jansen, verträten ein anderes Altersspektrum. „Wenn die Kommunalwahl im nächsten Jahr stattfindet, war ich zehn Jahre Fraktionsvorsitzender, das ist ein Zeitraum, nach dem man einfach mal über Neuerungen nachdenken muss.“ Er scheide überhaupt nicht im Groll aus. Sobieski zieht für sich eine positive Bilanz. „Letztendlich müssen diese Bilanz andere ziehen.“
Man habe in dieser Zeit die Verwaltungsspitze neu sortiert, da sei Herne nun exzellent aufgestellt, mit den Fraktionsvorsitzenden der CDU - dem Kooperationspartner im Rat - habe er gut und vertrauensvoll zusammengearbeitet. Man habe viele wichtige Projekte für Herne nach vorne gebracht. Sobieski: „Es gibt ja nie den richtigen Zeitpunkt aufzuhören, nur den am wenigsten falschen.“ Den habe er jetzt für sich ausgemacht. „Ich hatte nie den Anspruch, irgendwann als Alterspräsident eine Ratssitzung zu eröffnen.“ Er werde natürlich weiter politisch tätig sein in seinem Ortsverein, es gebe ja keinen Grund, es nicht zu machen. Dann eben ohne Mandat.
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Sobieski ist sich sicher, dass die SPD einen geeigneten Nachfolger als Fraktionsvorsitzenden oder Fraktionsvorsitzende finden wird. „Es gibt immer genügend Leute, die so eine Funktion übernehmen können, da ist die SPD gut aufgestellt.“
Was sich bei Sobieski nun ganz gelassen anhört, hatte noch vor wenigen Wochen für unüberhörbare Nebengeräusche gesorgt. Denn neben dem 66-jährigen Sobieski, der damals noch „wahrscheinlich“ antreten wollte, wollte der 74-jährige Heinrich Schmidt „ganz sicher“ antreten. Es bahnten sich Kampfkandidaturen an, zwischen Heinrich Schmidt und Andreas Jansen brach sogar ein offener Machtkampf aus, der damit endete, dass Schmidt in den Ortsverein Herne-Stamm wechselte. Und da Sobieski nicht mehr antritt, können Jansen und Herrmann-Kopp ins Rennen um die Ratsmandate gehen.